Antiquariat Büchel-Baur

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Alte Drucke

 

[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Antike, Römische Literatur, Rhethorik]

ARISTOTELES
Organon [griech.])

Venedig, B. Zanetti 1536. Kl.-8°. (282) Bll. Mit wiederholter Holzschnitt-Druckermarke sowie einigen Holzschnitt-Initialen und -zierstücken. Pergament d. Zt. (gebräunt, fleckig, Kanten berieben, Rücken im 18. Jh. erneuert), mit Rückentitel; ohne die Bindebänder. Äußerst seltene, frühe Ausgabe. Seit 1950 ohne Eintrag im Jahrbuch d. Auktionspreise. In der Spätantike hat man den logischen Schriften des Aristoteles ("Categoriae", "De interpretatione", die beiden Analytiken sowie die Schriften über dialektische Schlüsse ["Topica"] und über Trugschlüsse ["Sophistici elenchi"]) unter dem Begriff "Organon" ( = "Werkzeug") zusammenfgefasst; dieser Begriff ging von Aristoteles' Vorstellung aus, die Logik sei Hilfswissenschaft, keine eigenständige Disziplin. "In dieser kanonisch gewordenen Anordnung...hat man in der Spätant. und im MA die aristotelische Logik' studiert" (DNP 1, Sp. 1138). Neuere Vorsätze. Erste Lagen etwas stärker stockfleckig oder wasserrandig, sonst gleich- mäßig gering gebräunt und unwesentlich braun- oder fingerfleckig. Ein gut erhaltenes Ex. dieser Rarität. IA 107.954 (Koll. unvollst./ mit nur 5 Bibl.-Exx.); Hoffmann I, 277; Schweiger I, 53; PCCBI 6.5547 (2 Exx., Koll. unvollst.); NUC 20/ 663.     

                                                                       Best. Nr.: 138 / EUR 2200,00 

 

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ARISTOTELES:
In hoc volumine haec continentur...De historia animalium libri IX. De partibus animalium & earum causis libri IIII. De generatione animalium libri V. Theodoro Gaza interprete. De communi animalium gressu liber I. De communi animalium motu liber I. Petro Alcyonio interprete...

Paris, Simon de Colines 1533.

Folio. (36) Bll., 101 Bll., (1) Bl. (weiss); (10), 42; (10), 53, (3), 13 Bll. Ohne das letzte weiße Bl. Mit grosser Holzschnitt-Druckermarke ("Tempus" Marke 1 [Abb. s. Renouard S. 104]) und vielen Initialen in Holzschnitt.

Kalbsleder d. Zt. (rissig, berieben, Bezugsfehlstellen an Kanten und Kopf sowie Fuß des Rückens ergänzt, Vordergelenk angerissen) mit sparsamer Blindpressung und goldgeprägtem Supralibros auf beiden Deckeln. Wohl zweite Colines-Ausgabe, zugleich zweite Ausgabe der zoologischen Schriften des Aristoteles in dieser Geschlossenheit und Vollständigkeit. Eine seltene Ausgabe. Schweiger und Hoffmann führen neben den Colines-Ausgaben 1524 und 1533 eine von 1522 an, die sich aber sonst nicht verifizieren lässt (es gibt aus diesem Jahr einen Colines-Druck mit den Ethiken des Aristoteles).

Mit den hier versammelten Schriften gilt Aristoteles (384 - 322 v. Chr.) als "Begründer der Biologie und... Urvater aller Zoologen" (DNP 1, Sp. 1139/1140). Die Thematik ist weit gespannt, wie die folgenden Überschriften schon andeuten: "Über die Entstehung der Tiere", "Die Geschichte [gemeint: die Arten] der Tiere", "Die Fortbewegung d. T.", "Die Anatomie d. T." Die Tatsache, dass Aristoteles die Erforschung der Botanik seinem Freund und Schüler Theophrast überliess, hatte zur Folge, dass in den Inkunabelausgaben und in zahlreichen des 16. Jahrhunderts in der Regel die ersten drei aristotelischen Schriften mit den Werken Theophrasts gekoppelt und erst relativ spät alle zoologischen Werke des Philosophen zusammengeführt wurden.

Spätere Spiegel, unter Verwendung wohl ursprünglicher Pergament-Streifen. Titel recto und verso mit Besitzereinträgen (der recto teils mitttels Rasur gelöscht, dadurch kleinere Papierdurchbrüche; Text / Druckermarke nicht betroffen). Vorsätze, letztes Bl. im weißen Rand, Titel und erste Bll. am äussersten Rand mit Feuchtigkeitsschäden, 1 Bl. mit Eckabriss. Darüber hinaus leicht gebräunt, Ränder etwas fleckig (Titel stärker), aber ein ansehnliches Exemplar dieser seltenen Ausgabe.

Cranz 107.938 (4 Exx.); Renouard (Col) S. 204 (5 weitere Exx.); Schreiber (Col) 96; Schweiger I, 58; Hoffmann I, 330; BMSTC (French Books) 25 (inkompl.); NUC 20, 606 (3 Exx.); nicht bei Adams und nicht im PCCBI.

Best. Nr.: 178 / 1900,00 EUR

 

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[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Antike, griechische Philosophie]

[ARISTOTELES, SENECA, BOETHIUS, PLATO u.a.]
Autoritates Arestotelis(!)Senece. Boetij Platonis. Aculei. Africani Porphyrij et Gilberti Porritani denuo summa cum diligentia recise et correcte.

(Köln, H. Quentel) 1503. 8°. (52) Bll. (von 53: ohne den Titel mit dem Titelholzschnitt und den Beginn des Prologs). Pappe des 19. Jahrhunderts (Rücken und Ränder vergilbt). Sehr selten. Eine Stellensammlung aus antiken Klassikern, überwiegend Aristoteles; in scholastischer Manier. Derartige kleine Zusammenstellungen sind in den 1480er und 1490er Jahren von verschiedenen Offizinen verlegt worden, der vorliegende Druck ist der zweite bei Quentel (nach 1498). Provenienz : Versteigerung J. Baer am 23./24. Mai 1932 (Bibliothek Schloss Hornberg [auf dem Götz von Berlichingen 1530 - 1541 seinen Lebensabend verbrachte] und anderer Besitz), seitdem in Privatbesitz. Vorsätze und Spiegel 19. Jahrhundert. Durchgehend leicht gebräunt, an den Rändern stärker, dort ab und an etwas stockfleckig; ein gut erhaltenes Exemplar. Cranz/Schmitt 107.711 (mit 2 Exx.); VD 16, A 4030 (mit 5 vollst. Exx. im Besitzstandsverzeichnis); Adams A 1961 (zählt 54 Bll.: + ein weißes am Schluss)

Best. Nr.: 183 / 1900,00 EUR

 

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[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Antike, Philosophie, Postinkunabeln]

 

BEDA (VENERABILIS)
Homiliae ... hyemales et quadragesimales de tempore ac de sanctis, nunc primum summa diligentia restitutae & in luce aeditae.

(Köln,) J. Gymnich 1534. 8°. (16) Ss. (2. weiß), 351 Ss., (1) S. (weiß). Mit Holzschnitt- Druckermarke (Heitz/Z. Nr. 96) und Initialen in Holzschnitt. (Angeb.:) (DERS.:) Homiliae aestivales de tempore & de sanctis. Köln, J. Gymnich 1534. 8°. 403 Ss. (2. weiß), (9) Ss. (letzte weiß), (2) Bll. (weiß). Titelumrahmung und Druckermarke (vorletztes weißes Bl. recto / Heitz/Z. Nr. 95) in Holzschnitt, ebenso 1 Initiale. (Angeb.:) (DERS.:) Homiliae ... in D. Pauli epistolas & alias veteris & novi testamenti lectiones tam de tempore quam de sanctis, ut per totum annum in templis leguntur, nunc primum excusae. Köln, J. Gymnich 1535. 8°. (24) Ss., S. 3 - 317, (1) S. (weiß). Mit Druckermarke (Heitz/Z. Nr. 96) und zwei Initialen in Holz- schnitt. Blindgepr.

Schweinsleder d. Zt. über Holzdeckeln (zahlreiche Wurmlöcher, 1 Ecke defekt) mit 2 handgeschr. Rückenschildern (Autor/Titel und Datum "1534"); zwei intakte originale Schließen.

Drei seltene Erstausgaben des berühmten Theologen in einem Band.

Die Titeleinrahmung zum zweiten Text stammt von Anton Woensam von Worms (Merlo Nr. 411; sein Beleg ist später als unser Text).

Beda genannt Venerabilis (der Ehrwürdige / 672/3 - 735) zählt zu den bedeutendsten Theologen des frühen Mittelalters. Seine theologischen Werke, zu denen auch die vorliegenden Predigtreihen gehören, waren von hoher Autorität, großen Einfluss hatte er auch mit seiner Darstellung der angelsächsischen Kirchengeschichte und einem Werk über die Zeitrechnung; mit diesem verhalf er dem Begriff "nach Christi Geburt" zum Durchbruch.

Der Einband zeigt auf dem Vorderdeckel drei senkrechte Rollen in einem Mittelteil: rechts und links Wellenranke intermittierend mit Rosette, dazwischen Frau mit Flügelhelm - Frau mit Haube - Vase; die intermittierende Wellenranke findet sich ober- und unterhalb dieses Mittelteils in der Waagerechten. Der Dekor des Rückendeckels ist gleich angelegt, nur fehlt die Rolle mit der Frau mit Flügelhelm. Eine Zuweisung des Einbandes ist uns nicht möglich; die EBDB enthält beim "Meister des Sixt Birck" aus Augsburg ähnliche Rollen, aber eben doch nicht gleiche.

Ohne fliegende Vorsätze. Schnittbeschriftung vorn und oben; Titel recto mit zwei alten Vermerken: einem Besitz- und Kaufvermerk, sowie einem mit "1538" datierten. Durchgehend mit zahlreichen Wurmlöchern (Buchstabenverlust) und leicht gebräunt. I: IA 115.626; VD 16, B 1430; nicht bei Adams und nicht in BL (Online-Cat.). II: IA 115.625; VD 16, B 1431; nicht bei Adams und nicht in BL (Online-Cat.). III: IA 115.631; VD 16, B 1434; Adams B 458; nicht in BL (Online-Cat.).

Best. Nr.: 627 / 2700,00 EUR

 

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(BIBLIA HEBRAICA)

Hebräische Bibel - Altes Testament)

(Paris, Robert Estienne 1544 - 1546). 17 Teile in 17 Bänden.

16°. I (Quinque libri legis [=Titel zum gesamten Pentateuch; in diesem Band die Genesis enthalten, in den nächsten vier die weiteren Teile des Pentateuch): 146 Bll. (a - r 8,, s 10); II (Exodus): 124 Bll. (t-z 8, aa-kk 8, ll 4 [das letzte weiß]); III: (Leviticus): 88 Bll. (mm - yy 8); IV (Numeri): 122 Bll. (zz 8, A-N 8, O 10); V (Deuteronomium): 108 Bll. (P-Z 8, AA-DD 8, EE 4 [das letzte weiß]); VI (Iosue & Iudices): 152 Bll. (A-T 8 [T 7 und T 8 weiß]); VII (Samuel): 176 Bll. (a-y 8); VIII (Reges): 184 Bll. (A-Z 8); IX (Prophetia Isaiae): 132 Bll. (A-Q 8, R 4 [das letzte weiß]); X: (Prophetia Ieremiae): 168 Bll. (a-x 8); XI(Prophetia Ezechielis): 144 Bll. (aa - ss 8); XII (Duodecim Prophetae): 120 Bll. (A-P 8 [P 6- P 8 weiß]); XIII (Psalterium): 160 Bll. (A-V 8 [das letzte weiß]); XIV (Proverbia Salomonis & Iob.): 114 Bll. (AA-NN 8, OO 10); XV (Canticum canticorum, Ruth, Lamentationes Ieremiae, Ecclesiastes, & Ester): 80 Bll. (A-K 8); XVI (Daniel & Esdras): 120 Bll. (a-p 8); XVII (Liber Paralipomenon): 184 Bll. (A-Z 8 [das letzte weiß]).

Vollständig mit allen weißen Bll. Jeder Band mit Estienne-Druckermarke (Olivenbaum, s. Renouard 298) auf dem Titelbl. Jedes Titelbl. mit dem vollständigen Titel in hebräischen Typen, darunter folgt ein Kurztitel in lateinischen Lettern. Die hebräischen Titel der einzelnen Bücher stehen zu Beginn des jeweiligen Textes und sind in eine Kartusche gesetzt. Der Text durchgehend in Hebräisch gedruckt.

16 der 17 Bände sind in geglättetes Kalbs- (oder Schafs-?) Leder des frühen 18. Jahrhunderts gebunden (nur gering berieben, einzelne Deckel etwas beschabt, einige Bände, v.a. der 8., an Kopf und Schwanz des Rückens restauriert) mit goldgeprägten Stehkantenfileten; Goldschnitt. Bd. 10 in neuem Kalbsleder im Stil der übrigen mit neuen Vorsätzen (dieser Band stammt aus einem anderen Exemplar, ist leicht abweichend beschnitten und als einziger nicht regliert).

Alle Teile im Erstdruck dieses zweiten Alten Testaments auf Hebräisch bei Estienne (der sog. "pocket edition"). In dieser Vollständigkeit eine äußerst seltene Ausgabe; v.a. der Psalter findet sich immer wieder im Nachdruck. Noch seltener sind Exemplare, in denen - wie in unserem - jeder Teil separat gebunden ist.

Ruth Mortimer schreibt zu den hebräischen Estienne-Bibeln: "In his Hebrew Old Testament in quarto, printed from 1539 to 1544 (Andover-Harvard), Estienne employed a large square type for the text and a font of the more cursive Rashi type for the notes. Interspersed in the notes, for text quotations, is a small square type. The large text type is known to have been cut by Jean Arnoul, called le Picard, and the other two fonts might be attributed to the same hand (see Armstrong,Estienne, p. 51-52, but note that she refers to two fonts only, one cited as text type for the 16° edition). The Rashi type was used on the title-pages of the 16° edition. The square text type in this edition is a new font, only slightly larger than the small type of the quarto. Part of this new font appears in the text of Estienne's 1544 Alphabetu(m) hebraicum (HCL), although the full alphabet is printed in the quarto text font. Concerning the 16° edition, Renouard (Estienne, p. 65, no.1) writes : 'Cette petite edition que l'on dit fort exacte, est vraiment un bijou typographique, et peut-etre ce qui a jamais ete imprime de plus beau en langue hebraique' ".

16 Bändchen regliert. Alte Besitzereinträge (Jesuitenkolleg in Louvain / Löwen), Bibliotheksstempel des Jesuitenkollegs von Douai auf den Titeln und dem jeweils letzten Bl., Exlibris dieses Kollegs in Bd. 15. Ganz schwach gebräunt, ein paar Bändchen mit kleineren Wurmgängen, überwiegend im weißen Rand. In den Untertiteln von Bd. 1, 6, 9 und 11 - 16 sind zwei Wörter ("Robertus Stephanus") gestrichen oder durch Rasur entfernt (dadurch jeweils kleine Papierfehlstelle). Darüber hinaus sind alle Bände exzellent erhalten. Steinschneider 115; Renouard/Est. 65, 1; Mortimer 73 (2 unvollst. Exx.); Adams B 1224; BMSTC (French Books) 56 (3 Exx., 2 unvollst.); Brunet ("Jolie edition") I, 856. Girard/Boutailler (Paris) 50 (5 Exx., offensichtlich alle unvollständig); Ebert 2231 ("Schön und corr."). Nicht bei Fairfax - Murray.

verkauft

[Hebraica, Bibeln, Estienne-Drucke]

 

 

[Alte Theologie, Patristik, historische Einbände]

 

[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Deutsche Drucke 16. Jahrhundert, Juridica, bayerische Gerichtsordnung, illustrierte Bücher]

[Geometrie, Vermessungslehre] [Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände

[Inkunabeln, illuminierte Bücher, Bibeln, Prachteinbände]

BOCCACCIO, Giovanni.
Le Philocope de Messire Iehan Boccacce Florentin, Contenat l'histoire de Fleury & Blanchefleur, divise en sept livres traduictz d'italien en francoys par Adrian Sevin Gentilhomme de la maison de Monsieur de Gie.

(Paris, D. Janot für) Gilles Corrozet, (24 Februar) 1542. Folio. VI, CLXXIIII Bll. Mit - inkl.Wiederholungen - 36 Textholzschnitten (einer davon fast blattgroß) in einer variierenden vierseitigen, tls.wappengeschmückten Bordüre, einigen "lettres fleuries" - Initialen von G. Tory (s. Mortimer) und wenigen "Crible" - Initialen. Holzschnitt-Druckermarke Corrozets (Ren. Nr. 206). Prachtvoller signierter Wappeneinband (Doublure) des berühmten Pariser Buchbinders Gruel aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts in bester Erhaltung, mit polychromen Bandwerk-Maroquin-Intarsien, reicher Rücken-, Deckel-, Steh- und Innenkantenvergoldung sowie goldgeprägtem Rückentitel; dreiseitiger Goldschnitt. In einer späteren Chemise (breiter Rücken aus braunem genopptem Leder mit goldgeprägtem Rückentitel [berieben, etwas ausgebleicht], Deckel mit Marmorpapierbezug, innen velourgefüttert [das Futter leicht fleckig] und in einem Halblederschuber mit gleichem Bezug (leicht berieben, Kanten bestoßen).

Erste Ausgabe der Sevinschen Übersetzung.

Denys Janot hat diese Ausgabe in eigenem Namen und für verschiedene Pariser Buchhandlungen veranstaltet (vgl. den entsprechenden Vermerk im Ind. Aurel.); für letztere wurden dann deren eigene Signets und Vertriebsvermerke eingedruckt. Unser Exemplar trägt so auf dem Titelblatt das Corrozet-Signet (s. Renouard 206) und den Vermerk: " On les vend a Paris en la grand Salle du Palais du coste de la chappelle de messieurs, en la boutique de Gilles Corrozet Libraire. " Das sowieso schon äußerst seltene Buch ist mit diesem Signet von allergrößter Rarität und in den einschlägigen Bibliographien/Katalogen nicht nachzuweisen.

Die Holzschnitte stammen aus Janots Ausgabe der ersten Bücher der " Amadis de Gaula " von 1540 (vgl. Brun und Mortimer), die Bordüren sind aber tls. schon früher angefertigt worden (so ist eine mit "1520" datiert). Sie tragen häufig Blattornamente, eine ganz Reihe auch groteske Gesichter und Wappenschilde. Zu den "Amadis" - Holzschnitten insgesamt schreibt Brun: " L'Amadis des Gaules dont le premier livre parut en 1540, est orne de vignettes qui offrent au lecteur une suite de charmants petits tableaux. Certaines sont d'un dessin si parfait et d'une taille si adroite qu'on ne peut s'empecher de songer aux gravures de Lützelburger d'apres Holbein. Ici, le style, les proportions des personnages, les physionomies, tout enfin est different et accuse la main d'un artiste francais, mais la maitrise est presque egale " (S. 68), und allgemein zur Bedeutung Janots und Corrozets (S. 64 / 65): " Ce fut le role de trois imprimeurs, Denis Janot, Etienne Groulleau et Gilles Corrozet, de repandre a profusion, sous un format commode, de petits textes classiques ou des livrets abondamment illustres. Leurs vignettes elegantes et spirituelles, transmises ou copiees d'atelier en atelier, interpretees par les ciseleurs, les peintres verriers, les emailleurs et les fayenciers, contribuerent pour une grande part a fixer les nouvelles formules decoratives... ".

Der "Filocolo" ist das erste Prosawerk Boccaccios, auf Anregung "Fiammettas" vor 1340 in Neapel begonnen. Hauptmotiv sind die gefahrvollen Reisen und Wanderungen Florios, des Sohnes des in Verona residierenden heidnischen Spanierkönigs Felice, durch den gesamten Mittelmeerraum auf der Suche nach seiner Jugendliebe Biancifiore. Boccaccio schuf hiermit den ersten Prosaroman der italienischen Literatur überhaupt; er orientiert sich dabei stofflich an Floire et Blancheflor, einem in ganz Europa verbeiteten Roman, der um die Mitte des 12. Jahrhunderts in Frankreich entstanden war. Vorbildhaft waren auch die Romane des Chretien de Troyes, und der inspirierte Boccaccio zu dem zweiten Hauptmotiv seines Romans, nämlich zu dem psychologischen Innenleben der Hauptfiguren. "In dieser Hinsicht war Chretien, nach ersten psychologisierenden Ansätzen bei Ovid, für den Autodidakten Boccaccio das bis dahin bedeutendste Beispiel einer psychologisch-analytischen Prosa. Wie es scheint, ist Boccaccio der erste gewesen, der die Verfahren Chretiens bewußt aufgriff, immer auch mit dem Ehrgeiz, durch eine solche Verfeinerung und Vertiefung der Figuren eine Distanz zur banalen Erzählprosa der verbreiteten Volgarizzamenti' herzustellen. Nicht zuletzt diesem analytischen Bemühen des jungen Autors ist es zu verdanken, daß sein früher Roman auch die Motive der quete' bzw. des Bildungsromans in sich aufnimmt: Florios lange, entbehrungsreiche Odyssee auf der Suche nach der Geliebten hat auch den Aspekt einer Erziehung durch das Leben zum Leben, so daß er schließlich in der kreisförmig zum Anfang zurückkehrenden glücklichen Schlußszene des Romans (Hochzeit in Rom) als charakterlich und menschlich gereifter und gebildeter Fürst, noch dazu zum Christentum bekehrt, die Nachfolge seines Vaters, des Königs Felice, antreten kann" (Hardt S. 151).

Der überaus reichhaltig gearbeitete Maroquin-Einband trägt auf beiden Deckeln in der Mitte in einer ovalen Kartusche das Wappen von Henri IV (1553 - 1610) mit dem französischen Wappenschild (auf blauem Grund) und dem navarresischen (auf rotem Grund) sowie den drei Kronen: den beiden kleinen, die für Frankreich und Navarra stehen, sowie der großen, die die Vereinigung symbolisiert (s. J. Guigard, Nouvelle Armorial du Bibliophile. Paris 1890. S.20). Umschlossen werden die Wappenschilde und die kleinen Kronen von feinem Rankenwerk. Die Kronen sowie die Ranken sind goldgeprägt, in der großen Krone wiederholen sich in dezenter Weise die Farben der Wappenschilde. Umgeben sind die Wappen von einem Geflecht von tls. geometrischem, tls. floralem und ornamentalem polychromem Bandwerk (in Beige, Braun, Bordeaux und Rot), die oben und unten in einer größeren, unterhalb von vier Eckfleurons je in einer kleineren Groteske auslaufen (die größeren in Beige, die kleineren in Braun). Die Felder zwischen den Streifen sind mit goldgeprägten "Crible"- Punkten besetzt. Dieser Einbandarbeit ist eine Wiederaufnahme eines Prachteinbandes, den der Genfer "Meister der Königsbände" im Jahr 1588 für ein Dedikationsexemplar der Genfer Bibel an den französischen König Heinrich IV angefertigt hat (vgl. Schunke [Jahrbuch], Tafel 5, Abb. 2 und Hobson Tafel II), dem dieses Exemplar aber vielleicht auf Grund seiner Konversion zum Katholizismus nie überreicht wurde (vgl. Hobson). Die Abbildung bei Hobson zeigt auch, dass Gruel den Rücken seines Einbandes abweichend von der Vorlage gearbeitet hat. Das Dekor der Deckel ist in den wesentlichen Teilen eine Leder-Intarsien-Arbeit. Dieser dem Historismus verpflichtete Einband steht in der Tradition der "reliure adaptee au texte", eine Spezialität des Ateliers Gruel (vgl. R. Devauchelle, La reliure en France de ses origines a nos jours. Paris 1961. Bd. III, S. 34 ff.). Bei unserem Buch wird dies zum Beispiel daran deutlich, dass Gruel gerade das Wappen des in der Geschichte häufig idealisierten Henri IV nimmt, um ein Buch zu dekorieren, das den idealisierten Lebensweg eines Herrschers zum Inhalt hat. Bei den Spitzenprodukten aus seiner Werkstatt müsste man den obigen Begriff noch erweitern und sagen "reliure adaptee au text et aux illustrations", denn in der historisierenden Rückschau hat der Binder in diesen Fällen Elemente auch der künstlerischen Ausgestaltung des Buchs aufgenommen: So korrespondieren bei unserem Beispiel die "Crible"-Initialen mit dem entsprechenden Deckeldekor, die Wappen von Henri IV finden eine Entsprechung in den (Phantasie-) Wappen der Holzschnitt-Bordüren, und diese Entsprechung geht bis in motivische Details etwa der Bourbonen-Lilie oder der Kronen. Die Deckel tragen sich fächerartig auffaltende Eckfleurons, und auch die finden sich in der Linienführung bei einigen Bordüren, gleiches gilt für die Grotesken und die floralen Elemente. So bilden das Buch mit seinen Illustrationen und der Einband eine integrale künstlerische Einheit, und einer der bedeutendsten Einbände der französisch-schweizerischen Buchgeschichte, der naturgemäß nur in einem Exemplar existiert, wird durch Gruel adaptiert und in einem weiteren Exemplar, diesmal wohl für einem privaten Kunden, zugänglich gemacht.

Literatur zum "Meister der Genfer Königsbände":

G.D. Hobson: Une reliure aux armes d'Henri III. à la Bibliothèque National. In: Les Trésors des Bibliothèques de France. Tome III. S. 247 - 259; hier: S. 249 ff.

I. Schunke: Der Genfer Bucheinband des XVI. Jahrhunderts und der Meister der französischen Königsbände. In: Jahrbuch der Einbandkunst IV (1932). S. 37 - 64; hier S. 51 ff. (mit einer Abbildung des Dedikationsexemplars für König Henri IV.)

I. Schunke: Die Einbände der Palatina in der Vatikanischen Bibliothek. Città del Vaticano 1962. Bd. 1, S. 227 - 231 mit Abb. T. CLXIV - CLXXI.

W. Mittler u.a. (Hgg.): Bibliotheca Palatina. Heidelberg 1986. Bd. 1, S. 385 ff. und  S. 532-534; Bd. 2, S. 255 ff. (Farbabb.).

Exlibris. Sorgfältig gereinigtes Exemplar. Titel noch mit sehr stark verblassten alten Eintragungen. Durchgehend gleichmäßig etwas gebräunt, stellenweise mit schwachen Stock- oder Braunflecken. Ein paar Holzschnitte etwas schwächer im Abdruck. Wenige Bll. mit - beim Schöpfen entstandenen - Strukturunregelmäßigkeiten des Papiers an der unteren äußeren Ecke. Insgesamt ein sehr sauberes Exemplar dieser Rarität. IA 120.290 (nur 7 Exx!); NUC 62/473 (3 weitere Exx.); Mortimer (French Books) 105; Brunet I, 1014 und Suppl. I, 142; Cioranescu 20705; BMSTC (French Books) 71; Omont (Janot) 125; Brun S. 158 (soweit ein Drucker erwähnt wird, ist dies bei allen Janot).

                                                                                      34.000,00 EUR

 

 

B

CICERO, Marcus TulIius
Officia M.T.C. Ein Buch/So Marcus Tullius Cicero der Römer/zu seinem Sune Marco. Von den tugentsamen ämptern und zugehörungen/eynes wol und rechtlebenden Menschen/in Latein geschriben/ Welchs auff begere Herren Johansen von Schwartzenbergs verteütschet/Und volgens/Durch ine/in zyerlicher Hochteütsch gebracht/Mit vil Figuren/unnd Teütschen Reymen/gemeynem nutz zu gut/in Druck gegeben worden.

Augsburg, Heinrich Steiner, 29. April 1531.

Fol. (8), XCI Bll., 1 w. Bl. Mit Titelholzschn., blattgr. Portraitholzschn. (Titel verso) und 103 Textholzschnitten (3 Wdhl.); 100 von ihnen und das Portrait stammen vom "Petrarca-Meister", einer wird H. Burgkmair zugeschrieben (Bl. 78r), zwei sind von anonymen Holzschneidern (Bll. 50r, 71v).

Vorgeb.: CAESAR, Gaius Julius: Gaii Julii Cesaris des großmechtigen ersten Römischen Keysers Historien vom Gallier und der Römer Burgerische krieg: so er selbst beschriben: und durch sondere grosse manheyt seiner ritterlichen tugent gefüret hat.

Mainz, Johann Joh. Schöffer, September 1530.

Fol. (32), CLXIII Bll., 1 w. Bl. Mit 14 blattgroßen und 101 (3 wiederh.) Textholzschn., große Holzschn.-Druckermarke Schöffers.

Dunkelbr. blindgepr. Ldrbd. d. Zt. mit Streicheisenlinien, Rollen- und Einzelstempeln (teilw. stärker berieben, Kanten und Kap. bestoßen, Vordergelenk angebrochen), Vorsätze entfernt.

I: Zweiter Druck der ersten Steiner-Ausgabe, in der Übersetzung durch J. Neuber; wie immer mit dem ausgewechselten Holzschnitt BI. 71 v, hier auch mit dem geänderten Schriftzug "VLIZES" (BI. 86r). Die berühmten lllustrationen des Cicero waren früher H. Burgkmair zugeschrieben worden (so noch Muther 878-885), gelten aber mittlerweile fast ausschließlich als Arbeiten des Petrarca-Meisters (u.a. aufgrund des Holzschnitts BI. 53v mit den Buchstaben "HW", die man als Monogramm von Hans Weiditz las, glaubte man, diesen mit dem Petrarca-Meister identifizieren zu können; diese Auffassung ist aber bis heute umstritten geblieben). Entstanden sind die Holzschnitte in Augsburg schon aus den 1520er Jahren für Grimm und Wirsung, verwendet hat sie zum ersten Mal Steiner in seiner Cicero-Edition; 32 von ihnen waren ursprünglich für eine deutsche Petrarca-Ausgabe angefertigt worden, Steiner hat sie 1532 in "Von der Artzney bayder Glück" ihrer Bestimmung gemäß wieder eingesetzt. Die Holzschnitte dieses Buchs zählen neben den Petrarca-Illustrationen zum Hauptwerk des Meisters. Nicht selten stellt man seine Arbeiten neben die Dürers, und H. Kunze schreibt zusammenfassend: "Alles in allem neigen wir dazu, in dem Petrarca-Meister einen Künstler zu sehen, der als Buchillustrator seinen Platz neben Dürer behaupten kann, und das ist eine sehr hohe Anerkennung. … (Er) hat nicht nur über ein sehr hohes zeichnerisches Können verfügt, er hat das gesellschaftliche Leben seiner Zeit umfassend gekannt. " (Geschichte der Buchillustration in Deutschland. Das 16. und 17. Jahrhundert. S.223). Die besondere Sensibilität für soziale Probleme der Zeit, die Kunze dem Petrarca-Meister zuspricht, zeigt sich in verschiedenen Illustrationen, in denen er Gegenposition zu den Morallehren des Cicero-Textes bezieht; so z.B. auf BI. LXVII v, wo der Text die Frage, ob Raub aus Not erlaubt sei, verneint, der Holzschnitt die Sache aber differenzierter darstellt: ein Ritter nimmt seinem Gefangenen noch das letzte Hemd, ein einfacher Mann stiehlt Brot, um es seinen zerlumpten Kindern zu geben. Darüber hinaus vermitteln die Holzschnitte ein anschauliches Bild vom Leben zur Zeit der Renaissance. Beeindruckend ist immer wieder die Feinheit der Strichführung, die den Figuren Leben und Ausdrucksstärke verleiht. (Lit. zur Diskussion um den Petrarca-Meister: M.J.Friedländer, Holzschnitte von Hans Weiditz, Berlin 1922; Th. Musper, Die Holzschnitte des Petrarca-Meisters, München 1927; W. Scheidig, Die Holzschnitte des Petr.-M.s, Berlin 1955). Das Schwarzenberg-Portrait entstand nach einer Dürer-Zeichnung.

II: Erste Mainzer Ausgabe; übersetzt von R. Philesius. Die Illustrationen stammen zum größten Teil aus der H.-S.-Beham- Schule, die blattgroßen aus der Cäsar-Ausgabe Grüningers von 1508.

Zwei Werke mit berühmten Illustrationen in einem Band, die Holzschnitte durchweg in guten Abdrucken.

Der Einband zeigt auf beiden Deckeln ein rechteckiges, in der Waagerechten dreigeteiltes Mittelfeld mit geometrisch angeordneten floralen Einzelstempeln, umgeben von 2 Rollen: einer Kranz- und einer Salvatorrolle; letztere besteht aus Salvator, David mit Harfe, Paulus und Johannes, alle mit den üblichen Untertexten.

Der gesamte Band etwas gebräunt (3 Bll. stärker) und stockfleckig, anfangs und im letzten Viertel mit Wasserrand, letzte 2 BIL des Cicero mit k1. Wurmfraßspur im weißen Rand.

I: VD 16, C 3239; Schweiger I, 228; Fairfax-Murray (German Books) 118; BMSTC (German Books) 209; nicht bei Adams. II: VD 16, C 56; Schweiger 1,51; BMSTC (German Books) 172; Adams C 80; Muther 1740; nicht in Fairfax-Murray.

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CICERO, Marcus Tullius
Opera quae aedita sunt hactenus omnia, in tomos distincta quatuor, ad diversorum & vetustissimorum codicum collationem ingeni cura recognita ... quorum tomus primus rhetorica, oratoria et forensia (- secundus tomus orationes - tertius tomus opera epistolica - quartus tomus opera philosophica) continet... Ad haec, Rerum & verborum Index omnium locuplentissimus & castigatissimus, cim Annotationibus variarum lectionum.

Basel, Herwagen 1534. Vier Teile in zwei Bänden. Folio (364 x 240 mm). (8) Ss. (2. weiß), 318 Ss., (1) Bl. (weiß); (8) Ss. (2. weiß), 595 Ss., (1) S. (weiß); (12) Ss., 418 Ss., (1) Bl. (weiß); (20) Ss., 403 Ss., (1) S. (weiß), (60) Bll. Mit 9 Holzschnitt-Druckermarken (3 verschiedenen) und vielen Holzschnitt-Initialen. Zwei uniforme blindgeprägte Schweinslederbände d. Zt. über Holzdeckeln (stärker beschabt und etwas fleckig, Ecken, Kanten sowie Kopf und Fuß der Rücken restauriert) AUS DER WERKSTATT DES WITTENBERGER BUCHBINDERS FRANZ LIND(E)NER mit einer aus dem Jahr 1536 datierten Rolle. 4 originale intakte Schließen, zwei spätere Rückenschildchen. 5. bei Schweiger verzeichnete Werkausgabe. So vollständig sehr selten. Die Herwagensche Druckermarke (dreiköpfiger Hermes auf Podest mit Schlagenstab) wird einen "unbekannten Meister in unmittelbarer Holbeinnachfolge" (Grimm Buchdruckersignete S. 209) zugeschrieben.Literarische Quelle sind die "Adagia" des Erasmus v. Roterdam.Das Signet war in mehreren Varianten im Gebrauch, drei verschiedene befinden sich in unserer Ausgabe (Heitz/Bernoulli Nr. II, VII und XIX). Der Inhalt: Bd. I: Rhetorische Schriften, dazu eine kurze Vita des Cicero aus Livius, die Aischenes-Rede "In Ctesiphontem" sowie die Entgegnung des Demosthenes, beide in lateinischer Übersetzung. Bd.II: Die Ciceronischen Reden, dazu Vergleiche zwischen Demosthenes und Cicero von Quintilian und Plutarch und ein Brief über den Redner Cicero sowie eine Rede Sallusts gegen Cicero. Bd. III: Ciceros Briefe; vorangestellt eine Erklärung griechischer Begriffe, und am Ende die Biografie des Atticus durch C. Nepos. Dazu zwei Briefe Petrarchas "An die Manen des Cicero". Bd. IV: Die philosohischen Schriften, dazu eine ausführliche Vita Ciceros durch A. Ph. Bochio und eine Sammlung Ciceronischer Fragmente. Den Schluss bilden Annotationen zum Werk und ein ausführliches Register. Die Einbände zeigen innen ein rechteckiges Mittelfeld, ausgefüllt mit zwei spiegelbildlich gegeneinander gesetzten Rollen mit pflanzlichen Motiven, um rahmt von einer Figurenrolle ("Justici[a], Lucrecia, Pruden[tia], [Suavitas]" = Haebler Nr. 2), datiert auf 1536. Es schließt sich ein schmaler Rahmen (in der Waagerechten ein Doppelrahmen) mit Rosetten, an, den wiederum eine Figurenrolle umgibt (Salvator ["Data est mihi ois"] - David ["De fructu ven"] - Jesaias ["Sup Solium Dav"] - Johannes ["Ecce Agn Die"] = Haebler Nr. 4, EBDB r002402); die Rolle ist vom Binder (F L) und vom Stecher (MA) signiert; die Einbände stammen also von dem Wittenberger Buchbinder Franz Lind(e)ner. Außen schließen sich zwei Leisten mit pflanzlichen Motiven an, in der Waagerechten die gleichen wie im inneren Rechteck, in der Senkrechten stärker stilisierte mit Rosetten. Literatur zu diesem Binder: Haebler I, S. 260/261; EBDB w004031 (im Beschreibungsteil werden nur die Rollen Haebler 3 und 4 aufgenommen, die anderen sind abgebildet, aber in so schlechter Qualität, dass sie praktisch nicht identifizierbar sind). Beide Bände mit je zwei kleinen Exlibris des gleichen Vorbesitzers auf vorderem Spiegel. Vorderer Vorsatz Bd. 1 recto und verso mit handschr. Notizen besetzt, hinterer Vorsatz fehlt, Bd. 2 ohne Vorsätze; hinterer Spiegel Bd. mit älteren handschr. Notizen. Beide Bände mit alten Pergamentbll. als Falzverstärkung. Bd. 1 mit - teilw. radierem - handschr Besitzereintrag des 17. Jh.s auf Titel recto, erst ca. 40 Bll. und vereinzelte Bll. gegen Ende mit handschr. Marginalien von verschiedenen Händen, durchgehend leicht, ca. 6 Bll. stärker gebräunt. Bd. 2 mit verschiedenen kurzen Einträgen auf Titel recto, ca. 35 Ss. mit handschr. Marginalien in griechischer Sprache, einige Bll. stärker, sonst papierbedingt leicht gebräunt; letzte 2 Bll. mit Titenfleck außerhalb des Schriftspiegels. Gut erhaltenes, breitrandiges Exemplar dieser seltenen Ausg. im originalen Zustand. IA 137.908; VD 16, C 2815; Schweiger II, S. 103; Ebert 4254; so nicht bei Adams; kein vollst. Ex. in BL (Online-Cat.).

 verkauft

 

 

 

Basler Inkunabel-Druck im Basler Einband (Pancratius Hochberg) mit bedeutender württembergischer Provenienz:

Papst CLEMENS V. (= Bertrand de Got)
Constitutiones …

Basel, Michael Wenssler, 2 Mai 1476. Kommentar von Johannes Andreae.

Folio. (40x28,5 cm). [a] – [e] 10 [f] – [h]8 (= 74 Bll.). Antiqua. Zweispaltiger Text, von ebenfalls zweispaltigem, überwiegend dreiseitigem Kommentar umgeben. Bl. a 1r Kommentar: 66 Z.

Haupttext Bl. 1 r mit großer, 10-zeiliger Initiale „I“ (blau und mauve mit Federwerk), Kommentar Bl. 1 r mit großer blau/roter Randinitiale „I“; durchgehend mit Initialen und Rubrizierung in Blau und Rot. Im Haupttext sind Kapitelüberschriften, Kolophon und Druckermarke in Rotdruck gehalten. Blindgepr. Leder d. Zt. über starken Holzdeckeln (etwas fleckig, zahlreiche Wurmlöcher, stärker beschabt, Rücken unter Verwendung des alten Materials restauriert, Vorderdeckel mit Fehlstelle) mit einer Messingschließe (von zweien) und 4 Eck- sowie 2 Mittelstücken (1 Eckstück etwas beschädigt).

In den meisten Bibliographien werden zwei verschiedene Ausgaben unterschieden: GW 7087 Ein Nachdruck mit dem gleichen Kolophon (GW 7088). Sie unterscheiden sich v.a. auf fol. [h]2 - [h]4; hier sind in der zweiten Ausgabe zahlreiche Abkürungen aufgelöst worden, und dadurch musste der Kolophon mit der Druckermarke auf die verso-Seite von [h]4 rücken (vgl. CIBN, Anmerkung zu C-497; v.d. Haeghen [Wenssler 20] führt noch ein weiteres Unterscheidungsmerkmal an). Die Druckermarke selbst differiert in beiden Drucken (s. Painter [GJ 1959] S. 212 bzw. 213 und Bernoulli / Heitz, Wenssler I bzw. Ia (ungenau). Unser Exemplar entspricht in allen Teilen dem ursprünglichen Druck GW 7087.

Clemens V. (1260-1314, Papst ab 1305), mit bürgerlichem Namen Raimundus Bertrandi del Got und ab 1299 Erzbischof von Bordeaux, ist der erste Papst, der Avignon zu seiner Residenz machte. Unter dem Einfluss des französischen Königs Philipps IV., des Schönen, löste er den Templerorden auf und band das Papsttum stärker an Frankreich.

Die Clementinae constitutiones stellen eine Zusammenstellung von kirchenrechtlichen Regelungen seines Pontifikates dar. Nach den Sammlungen von Gratian, Gregor IX und Bonifaz VIII im 12. und 13. Jahrhundert präsentieren sich die Clementinae als eine Ergänzungssammlung, die ebenso wie diese Bestandteil des Corpus iuris canonici wurde. Wie in allen Inkunabel-Ausgaben der Clementinae ist der Text durch den Kommentar von Johannes Andreae ergänzt. In unserem Exemplar enden Haupttext und Kommentar mit dem Kolophon fol. [h] 4 recto, verso folgt das Register, und die letzten 4 Bll. enthalten Extravagantes, also Decretalen, die nach der Sammlung Clemens V. von auf ihn folgenden Päpsten zusammengestellt wurden, aber bis ins 15. Jahrhundert hinein keine endgültige Redaktion erfahren hatten.

Der Einband ist durch senkrechte und waagerechte Streicheisenlinien in – überwiegend - rechteckige Felder eingeteilt; diese sind mit Einzelstempeln besetzt. Streicheisenlinien gliedern das große Mittelfeld rautenförmig, und auch die hier entstehenden Felder tragen Einzelstempel; die Schnittpunkte der Rauten zeigen kleine Rosettenstempel. Der Einband stammt von dem Basler Buchbinder Pancratius Hochberg (EBDB: w000061 / Kyriss 57). Das markanteste Werkzeug ist das Schriftband (geschwungen, umrandet) mit seinem Namen („pancracius“ / EBDB s003915 / S-S I, Schrift 430 / Kyriss 57, Nr. 5). Weiter finden sich folgende Stempel: Blüte Vierblatt (EBDB s003916 / Kyriss Nr. 1), Herzblattpalmette (EBDB s003923 / Kyriss Nr. 2), Rosette mit sechsblätttrigem Blattkranz (EBDB s003921 /Kyriss Nr. 3), Rosette mit drei Blattkränzen (EBDB s003917), Stelzvolgel (EBDB s003927, Kyriss Nr. 8, S-S I, Storch 14), Vogel mit gespreizten Flügeln (EBDB s003934, Kyriss Nr. 6, S-S I, Adler 67), Steinbockhaupt (EBDB s003926 / Kyriss Nr. 9, S-S I, Wappen 84). „Dieser Meister … ist als Buchbinder in Basel von 1471 bis 1517 nachweisbar. Er war Mitglied der Safranzunft“ (S-S II, S. 30). 1491 trat er in sie ein. Koelner (Safranzunft) stellt zur Diskussion, ob man in ihm den Ordensgeistlichen sehen kann, der Ende der 1480er Jahre mit der Zunft in Konflikt geriet, weil er Gesellen und Lehrlinge in seinem Betrieb beschäftigte, und der diesem Zwist durch den Zunftbeitritt aus dem Weg ging. Folgt man Koelner, dann würde Hochberg am Anfang der zünftigen Organisation der mit dem Buchdruck verbundenen Berufe stehen.

Provenienzen: Vorderer Spiegel mit gestochenem Exlibris der Bibliothek Oberherrlingen (bei Ulm); datiert (1839) und mit Besitzerinitialen versehen (E[ugen] M[aucler]. Paul Friedrich Theodor Eugen von Maucler (* 1783 in der Grafschaft Mömpelgard, +1859 in Ludwigsburg) machte im Königreich Württemberg Karriere (Stationen waren z.B. Esslingen und Ludwigsburg), u. a. als Ständevertreter, Hofkammerpräsident und Oberhofintendant. 1848 ließ er sich in den Ruhestand versetzen, blieb aber auf Lebenszeit Abgeordneter in der Ständekammer des Württembergischen Landtags. 1839 kaufte er das Schloss Oberherrlingen bei Ulm und trug hier eine bedeutende Bibliothek zusammen. Die Inkunabelbestände wurden überwiegend anfangs des 20. Jahrhunderts verkauft, spätere Drucke 1967 bei einer Auktion in Basel (s. Erasmushaus, Auktionskatalog 43). Verschiedene Inkunabeln liegen heute in amerikanischen Bibliotheken (s. Needham, Index Possessorum Incunabularum, einige andere befinden sich in europäischen Bibliotheken (INKA: 1 Ex. in Ulm, KvK: 4 Exx. / u.a. in Basel).

Vorderer Spiegel mit kleinem Firmenschild des argentinischen Antiquariats L’Amateur (Buenos Aires).

1976 war unser Exemplar letztmalig auf dem deutschsprachigen Markt (Dörling, Auktion 88, Nr. 53).

Etwas spätere Siegel und Vorsätze. Vorderer Spiegel mit zwei Bibliotheksnummern und einem handschr. bibliografischen Hinweis auf Panzer. Die meisten Bll. recto am oberen Rand mit alter handschr. Themenangabe (im Wesentlichen eine Wiederaufnahme der rot gedruckten Kapitelüberschriften). Durchgehend leicht gebräunt, nur schwach fleckig; sehr breitrandig (bei verschiedenen Blättern sichtbare Témoins).

H *5419; BMC III, 722; GW 7087; ISTC ic00718000; Goff C 718 ; CIBN C-496; BSB-Ink C-436; Borm 780 (Mischexemplar); v.d. Haeghen Wenssler 20a

                                                                                                                                        verkauft

 

       SO NICHT IM VD 16

DASYPODIUS, Petrus
Dictionarium latinogermanicum, voces propremodum universas in autoribus Latinae linguae probatis, ac vulgò receptis occurentes Germanicè explicans, magno labore pridem concinnatu(m), nunc autem revisum, castigatu(m) & auctum non mediocriter ... 

Straßburg, Wendelin Rihel 1536 (Kolophon: März 1537).

4°. (4), 488 (von 489) Bll. (ohne das Textblatt 326). Ohne das im VD 16 D 246 aufgeführte letzte ungezählte Blatt mit Druckermarke verso(?).

Blindgepr. Schweinsleder d. Zt. über Holzdeckeln (stärker berieben, RD mit Bezugsfehlstelle an einer Ecke, Rücken mit einem kleinen Einriss) mit Rest von Rückenschildchen und zwei Schließen.

Früher Druck.

Laut VD 16 erschien es erstmalig 1535 ( = D 243), dann - noch mit der Formulierung "voces propremodum" im Titel - zweimal 1536 ( = D 244 und 245). Ab den Ausgaben 1537 ff. hat sich der Titel geändert ("et vice versa Germanolatinum" u.a.m.); die Kollationen sind bei den ganz frühen Ausgaben immer verschieden. Unser Exemplar hat Titel und Textanordnung bei den Vorstücken wie D 244, die Kollation un den restlichen Text aber wie D 246, also mit recte 489 gezählten Blättern und jedoch mit dem Druckdatum März 1537, nicht August 1538 im Kolophon). Ob das nicht paginierte letzte Blatt mit der Druckermarke verso zu unserer Ausgabe gehört, muss mangels vergleichsmöglichkeiten offen bleiben (bei VD 16 D 244 und 245 gibt es dieses Blatt nicht, bei D 246 wohl). Bei unserem Exemplar handelt es sich also offenbar um ein Exemplar einer dritten Ausgabe aus dem Jahr 1536, zwischen VD 16 D 245 und 246 erschienen, schon mit unterschiedlichen Daten auf dem Titel und im Kolophon.

Auf welchen Titel im Index Aureliensis unter 150.145 bezug genommen wird, bleibt unklar: die Angabe von 188 gezählten Blättern scheint auf jeden Fall falsch zu sein, genaue Kollationsangaben finden sich - wie hier üblich - nicht. Für die Angaben im KvK gilt das Gleiche: definitiv finden konnten wir ein Exemplar wie das unsere nicht, bei fehlenden Kollationsangaben muss eine Zuordnung aber offen bleiben.

Petrus Dasypodius (um 1490 Frauenfeld/Schweiz - 1559 Straßburg), der Vater des berühmten Mathematikers und Euklid-Herausgebers Konrad D., begann seine berufliche Laufbahn als Prediger in Frauenfeld und Zürich, bis ihn 1533 ein Ruf nach Straßburg erreichte. Hier unterrichtete er u.a. am Gymnasium und an der Akademie, und ein großer Wurf gelang ihm mit dem lateinisch-deutschen und deutsch-lateinischen Schulwörterbuch, das ab 1535 in zahlreichen Auflagen erschienen ist.

Es gilt als grundlegendes lexicographisches Werk (s. A. Hartmann in: NDB 3, S. 529 / Onlinefassung).

Vorderer Spiegel und Titel recto mit zahlreichen Einträgen (einer von 1584) und Federproben. Ohne Vorsätze. Durchgehend mäßig gebräunt und - überwiegend an den Rändern - etwas braunfleckig. Einzelne Annotationen mit Tinte.

Vgl. Muller: Wendelin Rihel 10 und IA 150.145.  Nicht bei Adams, nicht im BMSTC (German Books); so nicht im KvK.

verkauft

 

 

DIONYSIOS Periegetes - POMPONIUS MELA - (Pseudo-)AETHICUS - SOLINUS.
Dionysii Alex(andrini) et Pomp(onii) Melae Situs orbis descriptio. Aethetici Cosmographia. C.I. Solini Polyistor. I Dionysii poematium Commentarii Eustathii : Interpretatio eiusdem poematii ad verbum, ab Henr. Stephano scripta...In Melam Annotationes Ioannis Oliuarii...

(Genf), Henricus Stephanus 1577.

4°. (4) Bll., 158 Ss., (8) Bll.; (4) Bll., 47 Ss., (1) S. (weiß); 152 Ss. Mit Holzschnitt-Druckermarke.

Flexibles Pergament d. Zt. (stark gebräunt, fleckig, Rücken mit kleinem Einriss) mit handgeschr. Rückentitel und Rückenschildchen mit Bibliotheks-Signatur; ohne die Bindebänder.

1547 war eine Dionysius-Edition bei Robert Estienne in Paris erschienen, die in der vorliegenden durch seinen Sohn erheblich erweitert wurde; in der Zusammenstellung mit Mela und Solinus erste Ausgabe (der Eustathius-Text erschien erstmalig in der R..-Estienne-Ausgabe 1547, die Kosmographie des Pseudo-Aethicus ist häufiger mit Dionysius in einer Ausgabe vereinigt gewesen).

Dionysios Periegetes stammt aus Alexandrien und verfasste seine Orbis descriptio unter Hadrian. Diese Geographie in Versform war bis ins 19. Jahrhundert ein vielgelesenes Werk, die hohe Wertschätzung im Mittelalter zeigt sich z.B. an dem ausführlichen Eustathius-Kommentar. Pomponius Mela schrieb Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus das älteste erhaltene geographische Werk der Römer; intensiv rezipiert wurde es in der Frührenaissance (Boccaccio, Petrarca). Die unter dem Namen des Aethicus überlieferte Kosmographie stammt wohl von einem Autor des 8. Jahunderts, der der frühkarolinischen Hofgeschichtsschreibung nahegestanden hat. Solinus (3. Jh. n. Chr.) schließlich verfaßte eine eng an Plinius angelehnte Sammlung von Merkwürdigkeiten.

Vorderer Spiegel mit wiederholter Laßberg-Bibliothekssignatur, vorderer Vorsatz mit handschr. Besitzereintrag der Laßberg-Bibliothek und weitere Eintragungen zu Inhalt und bibliographischen Fundorten. Durchgehend mäßig gebräunt, die äußersten Ränder etwas stockfleckig, sonst sauber. Renouard/Est. 145, 5; Hoffmann I, 592; Schweiger I, 101; Chiax/Dufour/Moeckli S. 89; Adams D 648; IA 154.294.

                                                                                                         Best.-Nr. 605 / 1 800.- EUR

 

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(Dryander J. / Eichmann, J. / Koebel, J. / Stöffler, J.):
Astronomia Teutsch. Himmels Lauff, Wirkung und natürliche Influenz der Planeten und Gestirn aus grund der Astronomey nach jeder Zeit / Jar / Tag unnd Stunden Constellation. In Nativiteten zur Artzney / wolfahrt / und allem Leben der Menschen zu wissen von nöten ...

Frankfurt, Egenolfs Erben 1583.

8°. (8) Bll., 108 Bll. Mit zahlreichen Holzschnitt-Illustrationen.

Älterer Pappband. Dritte Ausgabe.

Sehr selten (VD 16 z. B. mit nur 2 Belegen).

Der Mediziner und Astronom Johannes Dryander (1500 – 1560) lehrte in Marburg und machte als einer der ersten, der Leichensektionen zu Lehrzwecken vornahm, von sich reden. Vor seiner Berufung nach Marburg 1535 hatte er in Bourges und – wahrscheinlich – in Paris Mathematik und Astronomie studiert und in Paris wohl auch unterrichtet. Seine astronomischen Werke fanden weite Verbreitung (s. R. Herrlinger in NDB 4, S. 142/143).

Johannes Stöffler (1452 – 1532) lehrte seit 1511 in Tübingen Mathematik und Astronomie; vorher hatte er eine Pfarrstelle innegehabt. Neben der Lehre in Tübingen beschäftigte er sich mit der Herstellung astronomischer In-strumente (z.B. die astronomische Uhr am Schmuckgiebel der Tübinger Rathauses. Seine astronomischen Schriften galten zu seiner Zeit als Standardwerke.

Titel rot und schwarz gedruckt. Zahlreiche Blätter angerändert oder mit restaurierten Papierfehlstellen (bei 16 Bll. unter Buchstaben- bzw. Text- oder Bildverlust).

VD 16 A 3973. Nicht in Adams.

                                                                                            verkauft                                 

 

 

[Historische Einbände, Spruchweisheit]

[Alte Theologie]

 FROISSARD (Jean) - COMINES, Philipp

Duo Gallicarum rerum scriptores nobilissimi. Frossardus in brevem historiarum memorabilium Epitomes contractus : Philippus Cominaeus de reb. Gestis a Ludovico XI, & Carolo VIII, Francorum regibus...(hg. und übersetzt von Johannes Sleidanus).

Frankfurt, A. Wechel, Cl. de Marne, J. Aubry Erben 1594. Kl.-8°. 951 Ss., (73) Ss. Pergament d. 17. Jahrhunderts (gebräunt, etwas fleckig) mit Rückenbeschriftung; Bindebänder fehlen. Sleidanus (1506 - 1556) bietet in dieser Schrift ins Lateinische übersetzte Auszüge aus den "Chroniques" des Jean Froissard (ca. 1337 - ca. 1410), die das bedeutendste Geschichtswerk aus der Zeit des Hundertjährigen Krieges darstellen und im Original erstmals um 1495 bei Verard in Paris erschienen waren, sowie aus den "Memoires" des Philippes Commynes (kurz vor 1447 - 1511), die den Zeitraum von 1464 - 1498 behandeln (Erstdruck im Original: 1524 bzw. 1528) und als das erste Beispiel moderner politischer Geschichtsschreibung gelten und zugleich einen Leitfaden politischen Handelns darstellen; den ersten Teil der "Memoires" ergänzt Sleidanus durch die "Illustratio rerum et Galliae descriptio". Vorderer Spiegel mit Ex-libris einer Adelsbibliothek. Vorderer freier Vorsatz mit geklebtem Einriss und Wurmlöchern im Falz, letztere auch beim vorderen Spiegel. Durchgehend leicht gebräunt (äußere Ränder etwas stärker), sonst unwesentlich fleckig. Schnitt angestaubt und mit kleinen Braunflecken. VD 16, C 4639 und F 3103; v. d. Vekene (Sleidanus) F/a 028; Adams F 1074; BMSTC (German Books) 324.

Best. Nr.: 146 / reserviert

 

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FULGENTIUS von RUSPE: Opera...in vetustißimo codice conscripta, nuper apud Germanos inventa ... nunc denuo impressa. Item opera MAXENTII JOHANNES, pulcra vetustatis monumenta, in eodem codice reperta.

  1. Köln, Alopecius für Hittorp 1526. Zwei Werke in 1 Bd. 8°. 4 Bll., (1) S., 414 Ss., (1) S. (weiß); 3 Bll., 148 Ss. Mit zwei Holzschnitt - Titelbordüren von Anton Woensam v. Worms (Merlo, A.v.Worms, 436 und 427 mit einer Leiste aus 430; Merlo kennt die vorliegende Ausgabe nicht, sein Beleg für die erste Einfassung ist deutlich später) und zahlreichen figürlichen Holzschnitt - Initialen. Schweinslederband wohl aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts mit reicher Blindpressung und Monogramm über Holzdeckeln (etwas berieben und fleckig, Ecken bestoßen, Rücken mit grauer Ölfarbe übermalt) mit handschriftlichem Rückentitel; zwei ziselierte Schließen. Zweite Ausgabe. Die Texte der beiden lateinischen Kirchenschriftsteller des 5./6. Jahrhunderts beruhen auf Manuskriptfunden Pirckheimers im Nachlaß Trithemius' und wurden von ihm und J. Cochläus herausgegeben:Iin der Erstausgabe von 1520 wie in der vorliegenden zweiten firmiert Pirckheimer als Herausgeber der Fulgentius-Werke, Cochläus als Editor der Schriften des Maxentius. V.a. Fulgentius (467 - wahrscheinlich 532 n. Chr), aus karthagischem Adel stammend und ab 507 Bischof in Ruspe/Tunesien, zählt zu den wichtigen Theologen des 5./6. Jahrhunderts ("einer der hervorragendsten Schriftsteller der lateinischen Kirche um 525" (Pauly 8, 214(). Seine Schriften gegen arianische und pelagianische Gegner des Augustinus waren so wirksam, daß Petrus Lombardus in seinem Sentenzenkommentar Fulgentius' Hauptwerk "De fide ad Petrum" unter Augustinus' Namen zitiert. Ihre Wirksamkeit entfalteten die Schriften des Fulgentius zunächst v.a. in Spanien (Isidor v. Sevilla erwähnt ihn in "De viris illustribus"), dann aber auch in Italien und Mitteleuropa. Immer, wenn Fragen wie die einer Prädestinationsanschauung virulent waren, standen die Schriften des Bischofs aus Nordafrika im Zentrum der Diskussion (z.B. bei Hinkmar v. Reims, bei den Jansenisten etc.). Der schöne und außerordentlich gut erhaltene Einband trägt auf dem Vorderdeckel eine Platte mit dem Wappen Kursachsens; sie ist umgeben von einer Rolle mit Krieger- und Caesarenköpfen (mit Helm bzw. Lorbeerkranz), die durch Vase und Blattwerk voneinander getrennt sind. Der Rückendeckel zeigt die gleiche Rolle, diesmal umgibt sie eine Platte mit dem Wappen Brandenburgs. Beide Patten sind mit "G G" monogrammiert. Haebler (I, 142/3) weist dieses Monogramm einer um 1560-1580 tätigen Binderei zu, Rabenau (Nr. 32) setzt sie in den UMKREIS JAKOB KRAUSES und in die Region Brandenburg. Die Rolle hat Rabenau abgebildet und beschrieben, die Brandenburg-Platte ist bei Rabenau erwähnt, die Kursachsen-Platte bei Haebler. Die Einbanddatenbank führt die Werkstatt unter w 000471 an, kennt aber die bei unserem Einband verwendeten Platten und Rollen nicht. Vordergelenk angerissen. 1. Titel mit Namensstempel und ergänztem Blattfehlstreifen unten (weder Titeleinfassung noch Text tangiert), gegen Ende des 2. Textes leichter Wasserrand. Durchgehend ganz gering gebräunt und unbedeutend fleckig (1. Titel etwas mehr). Insgesamt ein sauberes Exemplar in einem attraktiven und außerordentlich gut erhaltenen Einband. VD 16, F 3356; BMSTC (German Books) 327; Adams F 1137.  [Alte Theologie, historische             Einbände, Jakob Krause]

 

Best. Nr.:  636 / 1100,00 EUR

 

zzgl. Versandkosten (National: 4,25 EUR [Standard], 19,90 EUR [Express] / EU 14,99 EUR [S], 78,90 EUR [E] / sonstiges Europa 28,99 EUR [S], 67,90 EUR [E] / Welt     34,99 EUR [S],       

67,90 EUR [E])

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[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Theologie, Patristik, historische Einbände]

GELLI, Giovanbatista
La sporta. Comedia.

Florenz, Giunta 1566. Kl.- 8vo. 86 Ss., (1) Bl. (weiß). Holzschnitt - Druckermarke auf Titel. Leder des 18. jahrhunderts (leicht berieben, Rücken lichtrandig). Ein seltener Nachdruck der Giunta-Ausgabe von 1550 (EA: 1543). "Ghiridoro di Macci, demolendo un vecchio casolare, trova una sporta piena di danari. Nel timore che gli venga sottratta, egli cambia continuamente nascondiglio al suo piccolo tesoro. Innamorato, anzi amante della figlia del vecchio e un giovane di belle speranze e di poca moneta, Alamanno Cavicciuoli, nipote di Lapo, ricco ed anziano signore. Proprio Lapo concepisce il desiderio di sposare la giovane, che e in procinto di partorire un figlio all'amante. Ghirigoro accorda, naturalmente, la figlia al vecchio, e in un nuovo accesso di paura cambia ancora posto alla vecchia sporta. Ma questa volta viene sorpreso e Franzino gli porta via il danaro per la gioia sua e del suo padrone. Mentre la ragazza da alla luce un bel maschietto e Lapo rinuncia a lei e alla idea di prender moglie, la sporta ritorna nelle mani del suo ritrovatore per essere immediatamente assegnata come dote alla bella figliola, che diventa la legittima consorte di Alamanno..." (Mango S. 122). Am oberen Rand knapp beschnitten. Titel und letztes Bl. etwas fleckig, sonst durchgehend leicht gebräunt, aber sauber. Decio/Delfiol/Cam. 379; Pettas p. 245; Russo 273; Corrigan p. 44; Clubb 454; Gamba 497; nicht bei Adams und im BMSTC (Italian Books).

Best. Nr.: 168 / 680,00 EUR

 

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[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Italienische Literatur, Komödien der Renaissance]

 

 

HERODIANUS: (Griech.:)Historion biblia e. Marci filio ad Maximum usque & Albinum Imperatores, historiarum lib. VIII.

Basel, Joh. Walder (um 1535). 16°. (1) Bl., 441 Ss. Blindgepresstes Kalbsleder d. Zt. über Holzdeckeln (stärker berieben, bestoßen, größere Fehlstelle am Rücken und an 1 Ecke des Vorderdeckels [ergänzt]), Rückenschild mit handschriftl. Signatur (aus der Bibliothek Josephs von Laßberg), zwei ziselierte Messingschließen. Vierte Ausgabe des griechischen Originaltextes, die erste Baseler. Herodianus (geb. um 180 n. Chr.) stammte möglicherweise aus dem syrischen Antiochia. Seine Geschichte umfaßt den Zeitraum von 180 (Tod des Marc Aurel) bis 238 n. Chr. (Alleinherrschaft Gordians III.). Wichtig ist er v.a. wegen seines Einflusses auf die römischen Geschichtsschreiber des 4. nachchristl Jahrhunderts (Aurelius Victor, Amm. Marcellinus, Eutropius) sowie auf die Historia Augusta. Der Einband zeigt auf beiden Deckeln je ein sächisches Fürstenportrait: vorn Kurfürst Johann mit dem Untertext Principis hec vvltvs // imitatvr imago Joan(nis) (=Dieses Bild ahmt die Züge des Fürsten Johannes nach) und auf dem Rückendeckel Johann Ernst von Sachsen, dessen Namen im Untertext erscheint; der Text selbst ist aufgrund des Beriebs nicht mehr vollständig zu entziffern. Die vordere Platte ist abgebildet und beschrieben bei v. Rabenau, Bucheinbände der Renaissance, Nr. 12 (hier datiert 1530(, die zweite führt Haebler (I, 266) bei J. Linck unter Nr. X an, mit einem wohl abweichenden Untertext. Linck war anhaltinischer und kursächsischer Hofbuchbinder, datiertes Stempelmaterial gibt es vom ihm lt. Haebler zwischen 1526 und 1547. Trotz des Beriebs sind auf beiden Platten Spuren der ursprünglichen Vergoldung erhalten geblieben. Vorderer Spiegel mit tls. herausgetrenntem Exlibris und handschriftl. Registrierungsvermerken, u.a. die Einstellnummer aus der Bibliothek Laßberg wiederholt. Hinterer Spiegel mit Exlibris einer Adelsbibliothek. Titel mit kleinem handschr. Vermerk und Bibliotheksstempel. Falz und oberer wie unterer Rand tls. wasserrandig, dort anfangs auch etwas sporfleckig. Einzelne Marginalien, erste Bll. angestaubt, ansonsten ein sauberes Exemplar in einem attraktiven Einband mit einer außerordentlich bedeutenden Provenienz. VD 16, H 2495; Hoffmann II, 222; Schweiger I, 136; Hieron/ Griech. Geist 254; Adams H 380; BMSTC (German Books) 399; Ebert 9519.

Best. Nr.: 148 / 1150,00 EUR

 

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67,90 EUR [E])

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[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Antike, griechische Literatur, Geschichtsschreibung, Fürsteneinband, historische Einbände]

 

HERODOT (Herodotus - Herodotos): ... (griech.:)logoi ennea ... Georgioy Gemistoy toy kai Plethonos ... biblia b ... libri novem, ... ad haec Georgii Gemisti, qui et Pletho dicitur, ... libri II. Unà cum Ioachimi Camerarii Praefatione, Annotationibus, Herodoti vita: deque figuris & qua usus est Dialecto, omnia in studiosorum utilitatem diligenter conscripta.
Basel, Herwagen & Brand 1557.

Folio. (10) Bll., 310 Ss., (1) Bl. Mit einer großen Holzschnitt-Initiale ( Bl. alpha 1r) und Holzschnitt-Druckermarke (letztes Bl. verso).

Blindgepresster Schweinslederband d. Zt. (etwas fleckig und leicht aufgebogen, Rückendeckel mit kleiner Fehlstelle und einer defekten Ecke) mit Datum (1563), Monogramm ("DH") und handgeschr. Rückentitel; ohne Bindebänder.

Dritte bzw. vierte Ausgabe der griechischen Originaltexte, die jeweils zweite bei Herwagen.

Herodot aus Halikarnassos (ca. 485 - 424 v. Chr.) - von Cicero als "Vater der Geschichtsschreibung" bezeichnet - verfasste sein Geschichtswerk überwiegend auf der Basis mündlicher Überlieferung und eigenen Erlebens; schriftliche Quellen hat man so gut wie keine festmachen können. Neben der eigentlichen historischen Darstellung (v.a. der Perserkriege) hat sein Werk durch zahlreiche ethnographisch -geographische Exkurse auch zur außergriechischen Welt große Bedeutung; bei ausgedehnten Reisen hat er sich offenbar umfangreiche Kenntnisse angeeignet. In seiner religiösen Grundhaltung, in der die Bestrafung menschlicher Hybris durch die Götter ein immer wiederkehrendes Motiv darstellt, ist er Sophokles verwand, mit dem ihn auch eine persönliche Freundschaft verband. Bei aller Sympathie für das Griechentum bewahrte er doch sachliche Distanz und bemühte sich um vorurteilsfreie Beschreibung fremder Völker.

Die editio princeps erfolgte 1502 bei Aldus, die nächste Ausgabe erschien 1541 bei Herwagen, gefolgt von der vorliegenden.

Plethon (= Georgios Gemistos, 1360 - 1452), bayzantinischer Philosoph, versuchte auf der Peloponnes, v.a. in Mistra, eine platonisch-heidnische Renaissance mit dem Ziel einer Erneuerung des Griechentums als Grundlage für einen Widerstand gegen die Osmanan zu bewirken. Als Teilnehmer am Konzil von Ferrara (1438/39) gelang es ihm, die Mediceer zur Errichtung einer Platonischen Akademie in Florenz zu bewegen. Zu seinen wichtigsten Werken zählen die Studie "Über den Unterschied zwischen Plato und Aristoteles", eine Geschichte des Islam sowie eine Abhandlung über Zarathustra. Die vorliegende Schrift behandelt die Zeit nach der Schlacht bei Mantinea (Niederlage Athens und seiner Verbündeten gegen Theben 362 v. Chr.); in diesem Zusammenhang behandelt Plethon die Versuche Platons zur Verwirklichung eines Philosophenstaates auf Sizilien.

Die editio princeps veranstaltete wieder Aldus (als Anhang zu Xenophon 1503, 1525 gab es eine Titelauflage nur des Plethon), dann folgten die beiden Herwagen-Ausgaben mit dem Herodot.

Der Herausgeber, J. Camerarius, hat das Vorwort zu dieser Ausgabe verfasst, das u.a. eine kurze Vita Herodots sowie Worterläuterungen enthält.

Der hervorragend erhaltene Einband trägt auf den Deckeln je zwei Platten: Luther und Melanchthon auf VD, Justitia und Lucretia auf dem RD. Die Platte mit dem Luther-Portrait (Halbfigur nach rechts gedreht, dreizeilige Unterschrift) enthält das Stecher- Monogramm "MV". Haebler führt die Platte für Hans Guttich aus Königsberg auf, allerdings ohne Stecherzeichen (1, 146 B VII). Der Stecher "MV" hat nach Haebler besonders für Wittenberger Binder gearbeitet, aber auch weitere Beziehungen nach Königsberg sind bekannt, ebenso solche nach Frankfurt und Augsburg (A. Schmid: Zur Geschichte deutscher Buchbinder im 16. Jh., und E. Kyriss: Beiträge zu Augsburger Buchbindern. Beide in: Beiträge zum Rollen- und Platteneinband im 16. Jh., 1932, S. 79 bzw. 139f., 143 und 146). Die - auch auf unserem Einband nicht bezeichnete - Melanchthon-Platte (Halbfigur nach links mit dreizeiliger Unterschrift) findet sich bei Haebler ebenfalls für H. Guttich (1,164, B VIII). Die Justitia- und Lukretia-Platte listet Haebler unter dem Nürnberger Binder Michael Endner auf (EBDB w004284). Umgeben sind die Platten auf beiden Seiten u.a. von einer schmalen Puttenrolle, einer datierten (1557) und bezeichneten Rolle des Meisters "CG", den Haebler als Christoph Georg oder Caspar Genseler, beide aus Wittenberg, auflöst (1, 136, A 2). Zumindest für Conrad Georg konstatiert er: "dass seine Stempel von fremden Händen weiter verwendet worden sind, unterliegt keinem Zweifel" (1, 139). Die Rolle zeigt Kreuzigung - Verkündigung - Taufe - Auferstehung. Ihr folgt nach außen hin ein Palmettenfries; einen solchen kennt die Einband-Datenbank für Michael Endner (r 3223). Die Platten und die andere Rolle sind in der Datenbank nicht enthalten. Damit stellt unser Einband ein eindrückliches Beispiel für die Wanderung von Stempelmaterial in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dar, die eindeutige Zuordnungen immer wieder erschweren. Der ausgezeichnete Erhaltungszustand mit einem ganz geringen Abrieb zeigt auch, wie detailliert ausgearbeitet Platten und Rollen in der damaligen Zeit sein konnten, v.a. wenn sie von qualifizierten Stechern hergestellt worden waren. Vorderer fliegender Vorsatz verso mit 6-zeiligem Gedicht auf einen Daniel (Hannus), Titel mit handschr. Eintrag, ebenfalls auf ihn bezogen (das Monogramm auf dem VD lässt sich wohl ebenso auflösen). Die ersten ca. 40 Ss. des Herodot-Textes mit kurzen Unter- und Durchstreichungen sowie mit Marginalien, wohl von derselben Hand wie der Eintrag auf dem Titel. Ansonsten ein leicht gebräuntes, sauberes Exemplar. VD 16, H 2508; Hoffmann II, 229; Schweiger I, 138; BMSTC (German Books) 399; Adams H 396. Vgl. Hieronymus, Griech. Geist 263 (zur Ausgabe von 1541).

    verkauft

 

 

 

HOMER
(griech.) Odysseia. Batrachomnomachia, Hymnoi ...

(Straßburg, W. Köpfel) 1525. Einer von zwei Teilen (der andere Teil enthält die "Ilias").

8°. 251, (61) Bll. Mit Druckermarke in Titelumrahmung (s. Heitz Tafel XVI, Nr. 3, allerdings mit der Bordüre zur "Ilias") und einer größeren Druckermarke Bl. I 8 verso (Heitz Tafel XIX, Nr. 12), alles ankoloriert.

Blindgepr. Schweinsleder d. Zt. über Holzdeckeln (nachgedunkelt, etwas berieben) mit Resten eines Rückenschildchens und zwei Schließen.

Der erste Teil enthält die literarischen Texte, die 61 letzten Blätter eine Lebensbeschreibung Homers aus der Feder Herodots.

Erste Ausgabe in der Herausgabe Lonicers; Melanchthon gewidmet.

Der Autor, der am Beginn abendländischer Kultur steht, hat im Laufe der Jahrhunderte die unterschiedlichsten Interpretationsansätze erfahren; gerade in den letzten Jahrzehnten hat die klassische Philologie immer kontu­rierter das Bild von Homer als einem Dichter herausgearbeitet, der mündlich tradierte Epik ("Oral Poetry") aufnahm und diese Einzelteile zu einem Ganzen formte; dazu - so nimmt man an - bedurfte es der Schriftlich­keit, und so steht Homer am Beginn einer auf schriftlicher Fixierung aufbauender Literatur.

Eine seiner Lei­stungen liegt damit in der Ausformung und Zusammenbindung ursprünglich vereinzelter Teile. Er setzt die Einzelepisoden "zueinander und zum Ganzen in Bezug, ordnet und gewichtet die Szenen und schafft dadurch ...aus den Einzelheiten, wie es griechischem Geist entspricht, ein einheitliches Ganzes ... Dazu kommt ein Zweites. Homers Gestalten sind keine Marionetten ..., die sich ... weidlich als tüchtige Haudegen herumschlagen, sondern erfahren eine menschliche Vertiefung, die sie zum Prototyp einer neuen Mensch­lichkeit werden lässt" (L. Voit im Nachwort zur Artemis-Ausgabe).

"Seit dem 6. Jh v. Chr. zu Schulbüchern geworden, durch Rhapsodenvorträge überall im griechischen Sprachraum verbreitet, von vielen Gebildeten auswendig gelernt, sind Ilias und Odyssee von unabsehbarem Einfluss auf die griechische Sprache, Literatur und bildende Kunst gewesen, sie wurden prägendes Beispiel der griechischen Vergangenheit und Bildner des griechischen Selbstbewusstseins." (KNLL 8, 23). Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass Homer neben den Olympischen Spielen zu den wichtigsten Elementen eines ge­samthelle­nischen Bewusstseins einer in Stadtstaaten organisierten griechischen Welt gehört.

Die "Odyssee" erzählt die letzten 40 Tage der Heimkehr des Troja-Kämpfers Odysseus nach Ithaka zu Penelope, seiner Frau. Wird im ersten Teil, der Fahrt nach Ithaka, die äußere Heimkehr auf einer abenteuerlichen Reise beschrieben, so geht es im zweiten Teil um die innere Heimkehr: die Überwindung der Entfremdung Penelope - Odysseus nach 20 Jahren Trennung. Damit verknüpft ist das Motiv der Suche nach dem Vater durch den Sohn Telemachos (s. DNP 5. Sp. 694 ff.).

Vorderer Spiegel mit einer farbigen Wappenzeichnung und mit zahlreichen kleinen Papierausbrüchen, vorderer Vorsatz lose und recto mit handschr. Eintragungen von verschiedenen Händen, z. T alte Besitzvermerke. Hinterer Vorsatz fehlt (ist irgendwann herausgetrennt worden), hinterer Spiegel zur Hälfte mit alten Notizen bedeckt. Titel im unteren weißen Rand mit Besitzereintrag aus dem Jahr 1529(!). Durchgehend leicht gebräunt, einige Lagen etwas wasserrandig, stellenweise mit Flecken. Gegen Ende mit alten Marginalien von mehreren Händen.

VD 16 H 4692; Hoffmann II, 315; Schweiger I, 156; Adams H 746; BMSTC (German Books) 412; Muller Koepfel 56; Ritter 1190.

                                                                    verkauft

 

 

 

HOMER
(griech. + lat.) Ilias ...

Straßburg, Theodosius Rihel (um 1592).

8°. 893, (1) S., (37) Bll. (letztes weiß). Holzschnitt-Druckermarke (Heitz, Tafel XXXII, 15; differierend vom Digitalisat unter VD 16, H 4660).

Blindgeprägtes Schweinsleder d. Zt. über Holzdeckeln (VD stark, RD etwas fleckig, nachgedunkelt) mit altem handgeschr. Rückentitel und zwei Schließen. Griechisch-lateinische Ausgabe. Die genaue Ausgabenbestimmung erfolgte nach Schweiger und VD 16: H4658 differiert in der Kollation, H 4659 im Satzspiegel der Widmung (s. die jeweiligen Digitalisate).

Der Autor, der am Beginn abendländischer Kultur steht, hat im Laufe der Jahrhunderte die unterschiedlichsten Interpretationsansätze erfahren; gerade in den letzten Jahrzehnten hat die klassische Philologie immer kontu­rierter das Bild von Homer als einem Dichter herausgearbeitet, der mündlich tradierte Epik ("Oral Poetry") aufnahm und diese Einzelteile zu einem Ganzen formte; dazu - so nimmt man an - bedurfte es der Schriftlich­keit, und so steht Homer am Beginn einer auf schriftlicher Fixierung aufbauender Literatur. Eine seiner Lei­stungen liegt damit in der Ausformung und Zusammenbindung ursprünglich vereinzelter Teile. Er setzt die Einzelepisoden "zueinander und zum Ganzen in Bezug, ordnet und gewichtet die Szenen und schafft dadurch ...aus den Einzelheiten, wie es griechischem Geist entspricht, ein einheitliches Ganzes ... Dazu kommt ein Zweites. Homers Gestalten sind keine Marionetten ..., die sich ... weidlich als tüchtige Haudegen herumschlagen, sondern erfahren eine menschliche Vertiefung, die sie zum Prototyp einer neuen Menschlichkeit werden lässt" (L. Voit im Nachwort zur Artemis-Ausgabe).

"Seit dem 6. Jh v. Chr. zu Schulbüchern geworden, durch Rhapsodenvorträge überall im griechischen Sprachraum verbreitet, von vielen Gebildeten auswendig gelernt, sind Ilias und Odyssee von unabsehbarem Einfluss auf die griechische Sprache, Literatur und bildende Kunst gewesen, sie wurden prägendes Beispiel der griechischen Vergangenheit und Bildner des griechischen Selbstbewusstseins." (KNLL 8, 23). Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass Homer neben den Olympischen Spielen zu den wichtigsten Elementen eines ge­samthelle­nischen Bewusstseins einer in Stadtstaaten organisierten griechischen Welt gehört.

Der Streit zwischen Agamemnon und Achilleus und das daraus folgende Zentralmotiv des Zorns stellen ein wichtiges Band dar, um die einzelnen Episoden der "Ilias" zu verknüpfen und die Personen zu individualisieren. "Diese Geschichte ist ...eine Reflexion der Oberschicht-Problematik des 8. Jh. Angesichts eines rasanten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufbruchs (DNP 5, Sp. 693).

Vorderer Spiegel mit kleinerem Ausschnitt und zwei handschr. Besitzereinträgen, einer davon auf Titel recto wiederholt; dort 4 kurze ausgestrichene handschr. Einträge. Durchgehend mäßig gebräunt (ein paar Lagen stärker), kaum fleckig. Hinterer Spiegel mit Papierausschnitt.

VD 16, H 4660; Schweiger I, 157; Hoffmann II, 317; vgl. Adams H 764 und 765 mit abw. Lagenbezeichnung und Datierung; vgl. BMSTC (German Books) 413.

  verkauft

 

 

 

 

HOMER
(griech.) Odysseia, (lat.) Odyssea. Eiusdem Betrachomyomachia, Hymni aliaque eius opuscula, seu collecta ...

Straßburg, Theodosius Rihel (um 1592).

8°. 825 (von 827) Ss. (Titelblatt mit Druckermarke fehlt), (1) S., (26) Bll. Blindgepr. Schweinsleder d. Zt. über Holzdeckeln (etwas gebräunt, bering berieben und bestoßen, Rücken mit grauer Farbe überstrichen) mit handgeschr. Rückentitel und einer (von 2) Schließen.

Griechisch-lateinische Ausgabe. Die Ausgabenbestimmung erfolgte nach VD 16: s. Satzspiegel der Widmung in den Digitalisaten.

Der Autor, der am Beginn abendländischer Kultur steht, hat im Laufe der Jahrhunderte die unterschiedlichsten Interpretationsansätze erfahren; gerade in den letzten Jahrzehnten hat die klassische Philologie immer kontu­rierter das Bild von Homer als einem Dichter herausgearbeitet, der mündlich tradierte Epik ("Oral Poetry") aufnahm und diese Einzelteile zu einem Ganzen formte; dazu - so nimmt man an - bedurfte es der Schriftlich­keit, und so steht Homer am Beginn einer auf schriftlicher Fixierung aufbauender Literatur. Eine seiner Lei­stungen liegt damit in der Ausformung und Zusammenbindung ursprünglich vereinzelter Teile. Er setzt die Einzelepisoden "zueinander und zum Ganzen in Bezug, ordnet und gewichtet die Szenen und schafft dadurch ...aus den Einzelheiten, wie es griechischem Geist entspricht, ein einheitliches Ganzes ... Dazu kommt ein Zweites. Homers Gestalten sind keine Marionetten ..., die sich ... weidlich als tüchtige Haudegen herumschlagen, sondern erfahren eine menschliche Vertiefung, die sie zum Prototyp einer neuen Mensch­lichkeit werden lässt" (L. Voit im Nachwort zur Artemis-Ausgabe).

"Seit dem 6. Jh v. Chr. zu Schulbüchern geworden, durch Rhapsodenvorträge überall im griechischen Sprachraum verbreitet, von vielen Gebildeten auswendig gelernt, sind Ilias und Odyssee von unabsehbarem Einfluss auf die griechische Sprache, Literatur und bildende Kunst gewesen, sie wurden prägendes Beispiel der griechischen Vergangenheit und Bildner des griechischen Selbstbewusstseins." (KNLL 8, 23). Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass Homer neben den Olympischen Spielen zu den wichtigsten Elementen eines ge­samthelle­nischen Bewusstseins einer in Stadtstaaten organisierten griechischen Welt gehört. Die "Odyssee" erzählt die letzten 40 Tage der Heimkehr des Troja-Kämpfers Odysseus nach Ithaka zu Penelope, seiner Frau. Wird im ersten Teil, der Fahrt nach Ithaka, die äußere Heimkehr auf einer abenteuerlichen Reise beschrieben, so geht es im zweiten Teil um die innere Heimkehr: die Überwindung der Entfremdung Penelope - Odysseus nach 20 Jahren Trennung. Damit verknüpft ist das Motiv der Suche des Sohnes Telemachos nach dem Vater (s. DNP 5. Sp. 694 ff.).

Ein sauberes, leicht gebräuntes, unwesentlich fleckiges Exemplar.

VD 16 H4700; Schweiger I, 157; nicht bei Hoffmann; vgl. Adams H 764 und 765 mit abw. Lagenbezeichnung und Datierung; vgl. BMSTC (German Books) 413.

verkauft

 

 

 

ISOKRATES.

Pros demonikon parainesis. Tou autos Nikoklea ... basileiao. Tou autou Nikokles e summachikos. Aristidoi romes egkomion.

Venedig, Ravano Erben 1549. 8°. (47) Bll. (von 48: ohne das letzte weiße). Pappband d. Zt. (gebräunt und etwas fleckig). Eine äußerst seltene Ausgabe: Nicht bei Adams, Schweiger und Hoffmann, nicht im BMSTC und nicht in Paris (BN). Sie enthält vier Isokrateische Reden: "An Demonikos" (sie wird in der Regel als unecht angesehen) mit einer relativ losen Sammlung von Mahnsprüchen, "An Nikokles", den jungen kyprischen Fürsten, der wohl ein Schüler Isokrates'gewesen war, "Nikokles" - in dieser Rede wendet sich der Herrscher selbst an sein Volk - und die "Lobrede des Römers Aristidos",- Isokrates (436 -338 v. Chr.) leitet die Epoche ein, in der die griechische Kultur wesentlich durch die Rhetorik geprägt ist. Seine Schule in Athen war von enormer Breitenwirkung, er selbst hat seine Reden allerdings nie öffentlich vorgetragen. Sie wurden vorgelesen oder waren auf die Schriftlickeit hin ausgerichtet. Isoktrates' Skepsis gegen die Philosophie und v.a. gegen jeden Anspruch auf Wahrheit ließ ihn die Fähigkeit zur Formulierung, zum wirkungsvollen Ausdruck hoch schätzen; "Gut reden" und "gut denken" bedingen einander und sind unabdingbare Voraussetzungen für sinnvolles Handeln. - Titel mit kleiner Rasurstelle (Papierausdünnung); erste Bll. und das letzte stärker braunfleckig , ansonsten gleichmäßig leicht gebräunt. Ein noch ordentliches Exemplar dieser Rarität. NUC 272,618 (2 Exx.).

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(Johann WONNECKE)
herbarius zu teütsch unnd von allerhandt kreüteren.

Augsburg, Johann Schönsperger, 10 Mai 1496. Klein-folio. 261 Bll. (von 262: ohne das letzte weiße Bl. I8; das weiße a1 vorhanden). Kollation: [*4]; a-v 8; w-z8; A-D8; E6; F8; G-H6; I8. Lage D verbunden (hinter E). Got. Drucktype, zweispaltiger Satz, Bl. a 2 recto rechte Spalte: 39 Zeilen. Mit blattgroßem altkoloriertem Titelholzschnitt und ca. 400 altkolorierten Holzschnitten im Text, davon ca. 370 Pflanzendarstellungen.

Holzdeckel mit breitem blindgeprägtem Schweinsleder-Rücken d. Zt. (Rückenteil und Kapitale erneuert, durchweg leicht berieben; Vorderdeckel stärker, RD geringer wurmlöchrig; VD leicht angebrochen), Ösenteile von alten Schließen.

Sechste deutschsprachige Ausgabe bei Schönsperger; so vollständig sehr selten.

Die erste Ausgabe des "Gart der Gesundheit" erschien 1485 bei Schöffer in Mainz, nachdem der im Jahr zuvor schon die lateinische Fassung ("Herbarius") veröffentlicht hatte. Als Autor / Kompilator gilt der Arzt Johann Wonnecke (1430/35 - 1503/04) aus Kaub am Rhein, der ab den 1450er Jahren als Arzt in Frankfurt, Mainz, Heidelberg und ab 1484 als Stadtarzt wieder in Frankfurt tätig war; häufig taucht er in zeitgenössischen Schriften unter dem Namen Johan de Cuba auf. Als eine Art Herausgeber fungierte Bernhard von Breidenbach (um 1440 - 1497), der mit der aufwendig illustrierten Beschreibung seiner Reise ins Heilige Land berühmt geworden war. Von ihm stammt wohl auch das Vorwort, in dem auf diese Reise Bezug genommen wird (auch wenn auf den ersten Blick der Eindruck vermittelt wird, das Vorwort sei vom Drucker Schöffer, und er habe die Reise unternommen). Breidenbach hat auch inhaltlich wohl einiges beigetragen durch seine Kenntnis orientalischer Kräuter.

Die Illustrationen in der 1496er Ausgabe sind verkleinerte Nachschnitte der Originale bei Schöffer; dadurch sind sie im Vergleich zu diesen seitenverkehrt. Die Pflanzenholzschnitte des "Gart" und seiner Nachdrucke sind für die botanische Buchillustration von großer Bedeutung, da sie sich in vielen Fällen um naturgetreue Abbildungen bemühen (im Unterschied zu den Phantasiedarstellungen in mittelalterlichen Handschriften); auch hier hat B. v. Breidenbach Zuliefererdienst geleistet. Das zeitgenössische Kolorit ist sicherlich ohne Schablone - also keinesfalls in Schönspergers Werkstatt - aufgetragen worden; überhaupt ist der Begriff des "Werkstatt-Kolorits" für die Schöfferschen und Schönspergerschen Pflanzenbuch-Inkunabeln umstritten. Der Einband - er stammt wohl aus Süddeutschland - zeigt in seiner Prägung auf beiden Deckeln das gleiche Motiv: Zweige als Wellenband mit Blattwerk - tls. gefiederte Blätter - und Früchten und Knospen. So passen die Motive der Einbandprägung zum Inhalt des Buchs.

Diese Pflanzenbücher waren in ihrer Zeit sehr beliebt; das liegt zum einen an ihrer grundsätzlichen Funktion, nämlich Kenntnisse über die Heilwirkung von Pflanzen und Kräutern zu vermitteln. Zum anderen haben natürlich gerade die landessprachlichen Ausgaben eine weite Verbreitung gefunden, weil sie in der sich verbreiternden lesefähigen Bevölkerungsschicht ihre Rezipienten gefunden haben. Zugleich wird ihnen eine wichtige Funktion hinsichtlich der Erweiterung und vergrößerten Akzeptanz der Landessprachen als Fachsprachen zugesprochen.

Der Wunsch vieler Käufer der Inkunabelzeit, ein koloriertes Exemplar zu besitzen, lässt sich auch als Konsequenz des Zeitgeschmacks verstehen: Schon in mittelalterlichen Handschriften waren kolorierte Illustrationen sehr geschätzt, und mit dem Aufkommen des Buchholzschnitts band das Kolorit diese neuartigen Produkte an traditionelle Vorlieben an. Das wurde noch dadurch verstärkt, dass der frühe Buchholzschnitt überwiegend aus Umrissholzschnitten bestand, die durch die Kolorierung aufgewertet wurden. Für den Schönspergerschen deutschen Herbarius gilt, dass er sich diesbezüglich an einem Übergang befindet: seine Holzschnitte weisen schon Schraffuren auf, diese sind aber noch nicht so subtil und differenziert in ihren Hell-Dunkel-Wirkungen wie spätere, so dass die Farbgebungen bei ihnen als sehr passend erscheinen.

Vorsätze und Spiegel neuer. Durchgehend leicht gebräunt und - überwiegend an den Rändern - etwas braun- oder fingerfleckig. Bei den ersten Lagen diverse Papierrestaurierungen an den Rändern, die die Texte / Bilder aber nicht tangieren - mit einer Ausnahme: bei fol. b3 ist der jeweils letzte Buchstabe der letzten sieben Zeilen der rechten Spalte leicht in Mitleidenschaft gezogen. Verschiedene kurze Marginalien in deutscher Sprache aus der Zeit um 1500. 

Hain 8955; ISTC ig00106000; GW M09759; Nissen (Botanische Buchillustration): 2274; Baumann (Die Mainzer Kräuterbuch-Inkunabeln): S. 223; Schreiber (Die Kräuterbücher des XV. und XVI. Jahrhunderts): S. XIX; Schreiber (Manuel de la gravure sur bois): 4343; BSB/Ink. W - 102; Goff G 106 (nur 2 Nachweise)

verkauft

 

JOHANNES de PECHANO (= Peckham, John)

Divinarum sententiarum librorum Biblie ad certos titulos redacte: Collectarium ...

Paris, W. Hopyl für Franciscus Birkmann, 1513.

8°. (8) Bl., 319 Bll., (1) Bl. Birkmanns Druckermarke in Holzschnitt (Heitz/Zaretzky Tafel XXII); Holzschnitt-Illustration auf letztem Bl. (diese lose beigelegt im oberen rechten Teil beschädigt (Bild tangiert).

Blindgeprägter Schweinslederband d. Zt. (stark nachgedunkelt, wellig, innen etwas aufgeplatzt, unteres Kapital defekt) mit späterem breiten hellen Papierrücken; dieser mit handschr. Rückentitel und Registriernummer). Schließenreste.

Sehr seltene, wohl erste Ausgabe.

Der Franziskaner J. Peckham (um 1220/25 - 1292) zählt zu den bedeutenden Theologen des 13. Jahrhunderts. Nach seinem Theologiestudium in Paris machte er an der Sorbonne Karriere und brachte es bis zum Rektor der Universität. 1275 wurde er Ordensprovinzial in England, vier Jahre später Erzbischof von Canterbury und Primas der englischen Kirche.

Neben naturwissenschaftlichen Traktaten verfasste er eine Reihe theologischer Schriften, in denen er sich als Anhänger der Lehren des Augustinus (u.a. gegen Thomas v. Aquin) präsentierte.

Ohne vorderen Vorsatz. Vorderer Spiegel beschädigt, durchgehend etwas gebräunt, einige Lagen leicht (gegen Ende stärker) wasserfleckig. Am Ende 4 Bll. mit altem handschr. Register eingebunden; diese ebenfalls stärker wasserfleckig.

Moreau II, 685; Adams P 532.                                verkauft

 

 

JUSTINIAN (JUSTINIANUS)
Justinianischer Instituten warhaffte dolmetschung darinn der großmechtigst Kayser IUSTINIAN den ersten grond geschribner recht hat fürgebildet: durch Orth. Fuchsperger von Ditmoning. Jetztwiderumb fleissig durchsehen uberlesen und gebessert ...

Augsburg, Weissenhorn (1538).

Folio. (8), XCI, (9), XIII Bll. (1) Bl. Mit Titelholzschnitt und zwei (wiederholten) blattgroßen Stammbäumen (beide oben und unten leicht angeschnitten) von Jörg Breu. Neuer Pappband (Kiebitzmarmor).

Dritter Druck dieser Übersetzung. Selten. Der Stammbaum wird von einer Frau gegossen, während der Mann die Erde umgräbt.

Provenienz: Auktion J.Baer, Frankfurt, 7.11.1931, danach in Privatbesitz. Neue Vorsätze.

Titel mit kleinem Randausriss (restauriert; weder Text noch Illustration tangiert); durchgehend leicht gebräunt, Ränder stock- oder wasserfleckig.

VD 16, C 5240 (mit 6 vollst. Exx. im Besitzstandsverzeichnis; über den KVK waren auch nicht mehr Exx. ermittelbar); nicht bei Adams, Schweiger und in BL.

Best. Nr.: 184 / 1 000,00 EUR

 

zzgl. Versandkosten (National: 6,70 EUR [Standard], 19,90 EUR [Express] / EU 14,99 EUR [S], 78,90 EUR [E] / sonstiges Europa 28,99 EUR [S], 97,90 EUR [E] / Welt 34,99 EUR [S], 97,90 EUR [E])

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LACTANTIUS Firmianus, L (ucius) Coelius:
Quae in hoc opere contineantur ... divinarum institutionum Libri septem - Eiusdem de ira Dei Liber unus - Item de opificio Dei Liber unus - Eiusdem Epitome in Libros suos De civinis institutionibus - In calce carmen de Phoenice & de Dominica resurrectione.

Florenz, Philipp Giunta 1513.

8°. (16), 301 (recte: 336) Bll., (1) S. (weiß). Mit Holzschnitt-Titelumrahmung und zahlreichen Initialen, ebenfalls in Holzschnitt.

Moderner Pergamenteinband mit handschriftlichem Rückentitel.

Frühe Ausgabe im 16. Jahrhundert; vor der ersten bei Aldus (1515).

Laktanz (ca. 250 - wohl 325 n. Chr.) war afrikanischer Herkunft. Diokletian berief ihn als Rhetorik-Lehrer nach Nikomedia, wo er zum Christentum konvertierte und dieses - auch während der Verfolgungen durch den römischen Kaiser - gegen heidnische Vorstellungen verteidigte. Um 315 holte Konstantin ihn nach Trier als Lehrer für seinen Sohn Crispus.

In rhetorischer Eleganz, die an der Antike geschult war, sah er ein Mittel, das Christentum attraktiv zu machen. Trotz seiner Stellung als Kirchenlehrer war er im Mittelalter als Häretiker abgelehnt, die Renaissance schätzte in ihm den großen Stilisten (Pico della Mirandola bezeichnete ihn als "Cicero christianus"). Neue Vorsätze und Spiegel. Durchgehend leicht gebräunt, wenige Bll. stärker fleckig; verschiedentlich Marginalien von alter Hand. Ein gut erhaltenes Exemplar dieses seltenen und gesuchten Drucks. CNCE 28725; Bandini II, 51; Adams L 15; BMSTC (Italian Books) 366; Decia/Delfiol I, 46; Brunet III, 736; Graesse IV, 66; Ebert 11600; nicht bei Schweiger.

Best. Nr.: 651   /  1 000,00 EUR

 

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LIUTPRAND von Cremona (Liutprandus Cremonensis - Ticinensis)
... Rerum gestarum per Europam ipsius praesertim temporibus. Libri VI.

Paris, Badius Ascensius & Jean Petit 1514.

Folio. (4), 42 Bll., zahlreiche Holzschnitt - Initialen (davon 8 große: eine 14-zeilig, sieben 10-zeilig), Titelbordüre (Nr. 1 / s. Renouard, Asc. I, S. 49) mit Badius-Druckermarke (Renouard, Marques typographiques 22); sie zeigt seine Druckerpresse.

Pergament d. 18. Jahrhunderts (gebräunt, etwas fleckig, beide Deckel leicht aufgebogen) mit dezenter Rückenvergoldung und goldgepr. Rückenschildchen. Erstausgabe.

Liutprand entstammte einer langobardischen Familie, hatte seine Ausbildung am Hof von Provenza in Pavia erhalten und war Günstling von König Hugo und zunächst auch von dessen Nachfolger Berengar v. Ivrea. Später verfeindete er sich mit diesem und ging nach Deutschland an den Hof Ottos I., den er auch nach Rom im Kampf gegen Papst Johannes XII. begleitete. An der Kaiserkrönung Ottos II. 967 nahm er teil, und er gehörte zu der Delegation, die ein Jahr später als Brautwerber um Theophanu für Otto II. nach Konstantinopel reiste. Ob er 972 / 3 auch an der Gesandtschaft teilnahm, die Theophanu nach Deutschland brachte, ist indessen unsicher.

Die "Rerum gestarum per Europam" gehören zu den wichtigsten Geschichtsquellen der Ottonischen zeit, v.a. deshalb, weil Liutprand viele Informationen aus erster Hand verarbeitet hat; der Schwerpunkt seiner Darstellung liegt so (trotz des Titels) auf Norditalien, Byzanz und dem deutschen Reich. Das Werk endet mit der Kaiserkrönung Ottos I. im Jahr 962. Ein besonderer Reiz des Buches liegt darin, dass Liutprand in zeittypischer Weise von einem sehr subjektiven Standpunkt aus schreibt: Er will sich an Berengar v. Ivrea rächen (deshalb bezeichnet er im Vorwort zum III. Buch sein Werk als "Antapodosis" - "Vergeltung" -, ein Begriff, der in den neueren Ausgaben als Titel verwendet wird). Wohl im Auftrag Ottos I. verfasste er dann einen Überblick über dessen Italienpolitik 960 - 964, der v.a. ein Kaiserlob wurde; die vorliegende Ausgabe enthält diesen Text als Schluss des 6. Buchs. Liutprands Bericht über die Gesandtschaftsreise nach Konstantinopel erschien im Erstdruck im Jahr 1600.

Marmorierte Vorsätze und Spiegel. Vorderer Vorsatz mit handschr. Bibliotheksnummer. Durchgehend leicht gebräunt und etwas fleckig, wenige Bll. stärker betroffen. Erste Bll. im inneren Rand mit restaurierten Rissen (Satzspiegel nicht betroffen). Vereinzelte Anmerkungen von alter Hand. Breitrandiges Exemplar.

Moreau II, 895; BMSTC (French Books) 285; Renouard (Ascensius) III, 9; nicht bei Adams.

                                                                     verkauft

 

LOCHMAYER (Lochmaier), Michael
Parochiale Curatorum ...

Basel, Michael Furter 1514.

4°. (4) Bll., 124 röm pag. Bll. Mit Titelumrahmung und Titelholzschnitt.

ANGEB.: (HEROLT, Johannes): Discipulus de eruditione christifidelium compendiosus ...

Hagenau, H. Gran für J. Rynmann in Augsburg 1521.

4°. 164 Bll.

Blindgepr. Schweinsleder d. Zt. über Holzdeckeln etwas flecking, leicht berieben) mit handgeschr. Rückentitel und 2 Schließen (eine davon unvollständig erhalten).

Zwei seltene Postinkunabeln.

Zwei Handbücher in einem Band: Lochmaier hat das erste Handbuch für Pfarrer zusammengestellt, in dem diese alle Regelungen fanden, die für sie von Belang waren. J. Herolt bietet Anleitungen und Hintergrundwissen zur Erstellung von Predigten.

Der gut erhaltene Einband zeigt auf beiden Seiten die gleiche Aufteilung hinsichtlich der Blindpressung: auf einen äußeren Rahmen mit einem Palmettenfries folgt ein weiterer mit einer Figurenrolle: Spes, Fides, Caritas und Patientia, jeweils als Ganzfiguren. Innen schließt sich ein rechteckiges Feld, das wieder mit Palmettenfriesen besetzt ist, an. Eine sichere Zuschreibung des Einbandes ist uns nicht möglich; in der EBDB ist unter der Nummer r001664eine Rolle mit ziemlich den Maßen wie auf unserem Einband, mit Ganzkörperfiguren "Spes", "Fides", "Patientia" und "Caritas". Weil die Rolle schmal ist (12 mm), sind zwei Bezeichnungen unter den Figuren abgekürzt: "carit" und "pacin". V.a. letztere ist insofern signifikant, weil sie das Wort "patientia" leicht verunstaltet, und exakt die Form haben wir sonst nirgendwo gefunden. Allerdings muss einschränkend gesagt werden, dass die Durchreibungen in der EBDB sehr undeutlich sind, es ist aber nicht auszuschließen, dass es sich um die gleichen Figuren handelt wie auf unserem Einband. Die EBDB weist sie dem Binder "A.E." zu, also Adam Endler aus Nürnberg (w003134). Diesem Binder wird auch eine Palmettenfries-Rolle zugeschrieben (r004029), die die auf unserem Einband sein könnte. Also spricht einiges dafür, dass es sich um eine Arbeit von Adam Endler handelt.

Vorderer Spiegel mit neuerem Besitzereintrag, vorderer Vorsatz mit Registriernummer. Auf erstem Titel recto drei Besitzereinträge: u.a. das Prämonstratenserkloster in Roth und das Kloster Wiblingen bei Ulm; dieser erste Titel in Rot gedruckt. Beide Texte durchgehend leicht gebräunt, die Schlusslagen etwas stärker. Ein schönes Exemplar im originalen Zustand.

I: VD 16 L 2231; Adams L 1392; BMSTC (German Books) 522. II: VD 16 H 2568; niht bei Benting (Hagenau), nicht bei Adams und nicht im BMSTC (German Books).

                                                                                  verkauft

 

 

[Chroniken, Erstausgaben, Otto I., italienische Geschichte]

[Patristik, Giuntinen, Rhetorik]

LUDOLPHUS Cathusiensis (de SAXONIA).
In Psalterium expositio. In qua subiectae reperiuntur materiae...

Lyon, J. Moylin 1518.

4°. (30), 205 röm pag. Bll., (2) Bll. Mit Holzschnitt-Titelbordüre.

Braunes blindgeprägtes Leder d. Zt. über Holzdeckeln (berieben, Rücken mit kleineren Bezugsdefekten, Kapitale beschädigt, Vordergelenk gerissen) mit 8 Ecken- bzw. Kantenbeschlägen; Schließen fehlen. VD mit späterem aufgeprägtem Besitzermonogramm und Datum.

Dieser Psalmenkommentar ist neben der Lebensbeschreibung Christi das zweite, seit der Inkunabelzeit immer wieder aufgelegte Werk des Ludolphus, allerdings weit weniger verbreitet als letzteres.

Der recht gut erhaltene Einband trägt auf VD und RD den gleichen Dekor: außen eine umlaufende Tugendenrolle, die mit "1539" datiert ist (Casta Lucr[etia] - Pruden[tia] - [Suavitas] 1539 - Justicia); ein schmaler Rahme mit zwei unterschiedlichen Blütenstempeln schließt sich an, gefolgt von einem Mittelfeld, in das vier Rollen senkrecht nebeneinander gesetzt sind: die Tugendenrolle wird in der Mitte zweimal wiederholt, außen ergänzt durch zwei unterschiedliche Figurenrollen. Auf dem VD befinden sich noch in einem zweiten waagerechten Leerfeld das Besitzermonogramm (BVCIW) und das Datum 1616. Die Rollen sind so bei Haebler nicht verzeichnet, die Tugendenrolle entspricht in den Maßen und in der Aufeinanderfolge der allegorischen Figuren einer anderen, bei Haebler unter dem Datum 1539 verzeichneten(II, 13, Nr. 5), allerdings weicht bei unserem Einband die Beschriftung unter der Lucretia ab: die Hinzusetzung des Adjektivs "casta" (= keusch) konnten wir in der einschlägigen Literatur nirgendwo finden, so sehr es auch zur historisch/mythologischen Figur der Lucretia passt. Überhaupt ist es äußerst selten, dass allegorischen Figuren in ihren Unterschriften solche Zusatzbezeichnungen erhalten. Diese Besonderheit wird in Heft 18 (April 2006) der "Einbandforschung" vorgestellt.

Provenienz: Versteigerung J. Baer, Frankfurt, 7. Nov. 1932, danach in Privatbesitz.

Vorsätze fehlen, letztes Bll. aufgezogen. Durchgehend leicht gebräunt, unwesentlich fleckig. Titel in Rot / Schwarz gedruckt, mit restauriertem Einriss in die Bordüre hinein (kein Bildverlust); und recto mit Besitzereintrag sowie einigen weiteren Buchstaben in alter Tinte. Erste zwei Bll. im Falz mit Rotfärbung vom Schnitt.

Adams L 1674.                            Verkauft

 

 

 

[Inkunabeln, altkolorierte Bücher, Pflanzenbücher, Botanik]

[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Antike, Griechische Literatur, Rhethorik]

(MARCHESINUS, Johannes) - (MARCHESINI, Giovanni)
(Mammotrectus super bibliam).

Venedig, Franciscus (Renner) von Heilbronn und Nicolaus von Frankfurt 1476. 4°. 228 Bll. (erstes und letztes weiß): A-C 8 (das erste Bl. - wie häufig - ohne Lagensignatur); a 10; b - y 8; 1-2 8; 3 10. Got. Tyen, zweispaltig gedruckt; Bl. a 2 recto 39 Zeilen pro Spalte und Kopfzeile. Bl. a 1 recto prachtvoll illuminiert mit einer Eingangsinitiale (Prolog) "I" (7-zeilig) in Gold und Farben (blau, mauve, grün) mit Deckweißhöhung, einer historisierten Initiale "F" (Beginn des Hieronymus-Briefes) ebenfalls in Gold und Farben (Mauve-Schattierungen, blau, Deckweißhöhung) mit einer Darstellung des Hl. Ambrosius und Randausläufern in den Mittelsteg (rot und grün, goldgehöht) sowie einer vierseitigen Bordüre mit Ranken und Blüten (überwiegend in Blau, Mauve und Grün), Goldpunkten und einzelnen Dornrankenblättern, ebenfalls in Gold und einem Medaillon / Wappen aus grünen Lorbeerblättern, einem roten Innenfeld und einem blühenden Baum in Grün und Rot. Durchgehend mit alternierend blauen und roten Lombarden versehen. Blindgepr. Schweinsleder d. Zt. über Holzdeckeln mit Griffabschrägungen (etwas berieben, Kopf und Fuß des Rückens alt restauriert, Vordergelenk ebenfalls; einige Wurmlöcher); zwei intakte Messingschließen. Zweite Renner-Ausgabe dieses zuerst 1470 gedruckten Werkes; in deutschen Bibliotheken sehr selten (lt. ISTC gibt es hier 5 Exx., davon eines ist unvollständig).

Über Johannes Marchesinus ist biografisch kaum etwas überliefert: er war Franziskaner-Mönch in der Reggio Emilia nahe Modena, gelebt hat er Ende des 13. / Anfang des 14 Jahrhunderts. Sein Werk "Mammotrectus super Bibliam" (man könnte den Titel frei mit "Nährboden für ein Bibelverständnis" übersetzen) hat er geschrieben zur Belehrung der Kleriker; im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit intensiv rezipiert gehört dieses Werk zu den wichtigsten Franziskanischen Unterweisungstexten. Die ca. 1300 Artikel gliedern sich in:

1. Erklärungen schwieriger biblischer Begriffe oder Wendungen,

2. Erläuterungen zu Orthografie und Betonung lateinischer Wörter, zur Bibelüberlieferung und Konzilsgeschichte, zu Grundsätzen der Bibeldeutung und -übersetzung, zu den Festen des Alten Testaments und zu priesterlichen Gewändern;

3. Abhandlungen zur Liturgie und zu weiteren religiösen Schriften (Heiligenlegenden u.a.m.).

Schon Erasmus v. Rotterdam unterzog das Werk einer gründlichen Kritik, Luther und die protestantische Theologie lehnten es ganz ab.

Der ausgezeichnet erhaltene Einband stammt aus Ulm, vermutlich aus einer Binderwerkstatt Konrad Dinckmuts. Vorder- und Rückendeckel zeigen eine identische Feldereinteilung: auf einen äußeren Leerrahmen folgt ein breiter Rahmen, besetzt mit Einzelstempel (Lilie in spitzovaler Umrandung); innen befindet sich ein rechteckiges Feld, diagonal von Streicheisenlinien durchkreuzt und die so entstandenen dreieckigen Felder mit einem oder zwei kleineren Stempeln dekoriert (Schwan, rund, umrandet). Derselbe Stempel ziert die Ecken des Rahmens mit dem Lilienstempel. Die Einbanddatenbank führt den Lilienstempel unter s008191 und den mit dem Schwan unter s008193 an und weist sie dem Benediktinerkloster Wiblingen zu (w000097); Kyriss (K 36) und v. Rabenau (S-S II, S. 282) erwähnen sie in diesem Zusammenhang nicht, bei Kyriss finden sie sich unter K 156 (Nr. 1 und 6). Die Zuweisung von s008191 nach Ulm ist offenbar unstrittig (S-S II, S. 266/67: "Zu Ulm, Hirschgeweih"), s008193 gibt es bei S-S nicht. Von der Einbanddatenbank, von v. Rabenau u.a. wird in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass Amelung die Werkstatt K 156 in Verbindung mit dem Ulmer Drucker und Binder K. Dinckmut sieht; schon Kyriss hatte (TB 3, S. 18/19) auf die enge Verflechtung von K156 mit weiteren Ulmer Werkstätten hingewiesen. Amelung (Kommentar zum Faksimile des Ulmer Terenz, Dietikon 1972, S. 17) modifiziert und Präzisiert diese Verflechtung: Die Werkstatt K 36 (Kloster Wiblingen) hält er für eine bürgerliche Ulmer Werkstatt, von der er auf Grund von Dinckmut-Fragmenten in Spiegeln annimmt, sie sei im Besitz des Ulmer Druckers gewesen. In K 156 sieht er eine "von vielleicht verschiedenen Phasen der Dinckmut-Werkstatt", so dass - folgt man dieser Argumentation - unser Einband Dinckmutsche Provenienz hätte oder - auch das überlegt Amelung - aus einer der "neben der eigentlichen Dinckmut-Werkstatt mehr oder weniger selbstständige(n) Werkstätten seiner Familienangehörigen (Hans und Michael Dinckmut)" stammen würde; Hummel (Bibliotheca Wiblingana in: Studien und Mitteilungen zur Gesch. d. Benediktinerordens 89 / 1978, S. 532/33) ergänzt diesen Befund durch die Beobachtung, dass die Mehrzahl der Bücher in - nach Kyriss - Wiblinger Einbänden für auswärtige Abnehmer gebunden wurden, dass also "die ... Buchbinderei Lohnaufträge übernommen hat". Andererseits haben die meisten ehemals Wiblinger Inkunabeln ihre Einbände in ortsfremden Bindereien erhalten; beide Fakten widersprechen der Annahme einer leistungsfähigen Wiblinger Klosterbuchbinderei, die - wenn es sie gegeben hätte - sicherlich zunächst den eigenen Bedarf abgedeckt hätte. S .a. Breitenbruch (Inkunabeln der Stadtbibliothek Ulm) Nr. 53 und 101. Bei Laird/Needham/ v. Rabenau (Einbandforschung 2 / April 1998, S 19) wird K 156 Ulm / Augustinerkloster oder Wiblingen zugewiesen, mit Verweis auf Needham und Breitenbruch (letzterer Bezug stimmt eindeutig nicht; vgl. auch Amelungs korrigierende Bemerkung in Einbandforschung 5 / Okt. 1999, S. 23).

Provenienz:

- Die Illumination auf Bl. a1 recto stammt von einer italienischen Hand, das Wappen im unteren Rand stellt ein italienisches Familienwappen dar (Vergleichsmaterial findet sich z. B. im Versteigerungskatalog Christie’s "The Nakles Collection of Incunabula" [17.4. 2000], lot 98 und 112, und bei Reiss & Sohn im Katalog Nr. 147 [01.11.2011] lot 4456).

- Auf dem - später eingefügten - hinteren Spiegel ist ein handschriftlicher Kaufvermerk aus dem Jahr 1520 vom ursprünglichen Spiegel erhalten: "Comparatus sum anno Domini M.V.20".

- Der vordere - ebenfalls erneuerte - Spiegel trägt einen erhalten gebliebenen Vermerk in einer Hand des 16. / 17. Jahrhunderts: Duplum Bibliothecae regiae Monac(ensis); der Band ist also schon zu dieser Zeit als Doppel aus der Münchener Bibliothek ausgeschieden worden.

- Bll. A 2 recto und n 6 verso zeigen den Besitzerstempel des Franziskanerklosters Riva del Guarda.

- Vorderer Spiegel mit neuerem Exlibris (Sammlung Legel).

Ohne vorderen Vorsatz. Die Spiegel sind - mit altem Papier - erneuert worden, Einträge auf den originalen hat man erhalten und auf die neuen aufgebracht (s. Provenienz). Die Lagen A und B mittels Fadenheftung neu eingebunden (dabei eine Reihe von Bll. im Falz verstärkt), am Ende die Bll. 3 1 und 2 ebenfalls im Falz verstärkt, das 1. - weiße - Bl. (A 1 ) mit ergänztem seitlichen Papierverlust. Ein gering fleckiges, stellenweise schwach wasserrandiges Exemplar, illuminiert und in einem prachtvollen Einband. HC 10557; BMC V, 194; GW M 20827 (online); ISTC im00236000; Goff M 236; Voull. (Berlin) 3690.

                                                                                               verkauft

 

MEDER, Johannes
Parabola filii glutonis profusi atque prodigi nedum venuste verentiam vtiliter & deuote per venerandum patrem fratrem Joannem Meder ordinis minorum obseruantium Basilee concionata & collecta: pro totius anni precipue quadragesime sermonibus accommodata.

Basel, Michael Furter 1510.

Kl.-8°. (232) Bll. (das letzte weiß). Mit drei verschiedenen Holzschnitt - Druckermarken und 18 ganzseitigen Holzschnitten von 16 Stöcken nach dem "Meister-des-Haintz-Narr". Titel rot und schwarz gedruckt.

Neuer Pergamentband (etwas fleckig, Rücken knittrig).

Vierte Ausgabe, erste Postinkunabel dieses Textes.

Bei den Holzschnitten handelt es sich um einen Illustrationszyklus zur Geschichte vom verlorenen Sohn (Details bei Muther 470). Winkler ("Dürer und die Illustrationen zum Narrenschiff", S. 92 f.) weist die Holzschnitte in den beiden Inkunabelausgaben der Umgebung Dürers zu, mit Vorsicht dem "Haintz-Narr-Meister"; "die Holzschnitte der ersten und zweiten Ausgabe sind in einer dritten, nur in der UB Münster vorhandenen Ausgabe zwischen 1497 und 1500 durch systematischer schraffierte Nachschnitte ersetzt worden...Die Ausgabe von 1510 übernimmt die Holzschnitte dieser letzten vor 1500 und hat zusätzlich, mit dem neuen Titel und dem neuen Druck des Textes, zwei neue Druckermarken Furters" (Hieronymus I, 61). Die Druckermarke Bl. 231r ist bei Grimm, Buchdruckersignete, beschrieben und abgebildet (S. 79).

Der Franziskanermönch Johannes Meder (geb. in Baden / Schweiz, gest. 1518 in Kaisersberg / Elsaß), lebte von 1495 - 1502 in einem Basler Kloster. Seine Freundschaft mit Sebastian Brant veranlaßte diesen, für Meders Werk eine Widmung in 11 Distichen zu schreiben. Das "Quadragesimale" (so hieß die Predigtsammlung in den ersten Ausgaben) enthält 50 Traktate um das Gleichnis von verlorenen Sohn, die aus einem Dialog zwischen dem Engel und dem Sohn sowie einer theologischen Auslegung bestehen; 49 schließen mit einer Parabel ab; in Sermo 34 findet sich die antike Sage von Pyramus und Thispe in christlicher Umdeutung. Die Illustrationen gehen auf einen Wunsch des Verfassers zurück.

Alter klösterlicher Besitzereintrag auf Titel, letztes Bl. mit Resten eines Blattweisers; durchgehend gering gebräunt, kaum fleckig; oberer Rang etwas knapper beschnitten. Ein schöner Druck mit bedeutenden Illustrationen in überwiegend guten Abdrucken.

VD 16, M 1855; BMSTC (German Books) 605; nicht bei Adams. Vgl. Schramm XXII, S. 12 / 13 und Abb. 472 - 504.

Best. Nr.: 176 / 5500,00 EUR

 

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PETRUS Lombardus
(Liber Sententiarum ...)

Basel, Nikolaus Kessler, 22. September 1488.

Folio. a 10, b - i 8.6, k - p 6.8, q - s 6, t 8, A - Q 8.6, Qr 6, R 6, S 8+1, T 6, V 8 . 279 nicht nummerierte Bll. (von 281: ohne die beiden weißen t 6 und V 8). Gotische Typen, zweispaltiger Druck (Ausnahme: die dreispaltig gesetzten "Tituli questionum sancti Thomae" zu Beginn der Bücher 1 - 3), gedruckte Kopfzeilen. Mit drei größeren Initialen: Eine in Mauve-, Grün- und Rot-/Braunabstufungen, gefüllt mit Rankenwerk und geometrischem Dekor, zwei in Rot- bzw. Mauve-, Grün- und Blautönen (eine goldgehöht), gefüllt mit Rankenwerk sowie auf zwei Seiten mit Ranken und Blüten als Randdekor in den gleichen Farben. Eine davon mit einer burlesken Figur, die kopfüber bis zu den Hüften in einer Blüte steckt und mit den Beinen strampelt. Durchgehend in Rot rubriziert und - mit Ausnahme von einer Seite - mit roten Lombarden. Holzschnitt-Druckermarke (Heitz, Basler BM XVI und Abb. Nr 6).

Holzdeckel d. Zt. mit blindgepresstem Schweinsleder-Rücken (insbesondere der Vorderdeckel mit Schabspuren und Wurmgängen sowie einer mit Farbstift aufgetragenen Registriernummer, Lederbezug nachgedunkelt und etwas fleckig, größere Bezugsfehlstelle im unteren Viertel ergänzt) mit handgeschriebenem Rückenschild, Resten eines Bibliotheksaufklebers; zwei etwas spätere Messingschließen mit Schließbändern.

Erstes Blatt recto mit Titel: "Textus sententiarum cum conclusionibus ac titulis questionum s. Thome Articulisque Parisien(sibus) et in quibus magister communiter non tenetur". Die Signaturen der ersten Lage beginnen auf dem 2. Blatt mit "a1".

Petrus Lombardus (geb. um 1100 bei Novara in der Lombardei, gest. 1160 in Paris), Scholastiker, Schüler Abaelards, unterstützt auch von Bernhard von Clervaux, ab 1159 Bischof von Paris, schuf mit seinem 1158 fertiggestellten Hauptwerk, den "Libri sententiarum", ein für das ganze Mittelalter maßgebendes Lehrbuch des kath. Glaubens. Sein Ziel ist es, die überlieferte Lehre der Kirche darzustellen, und dies tut er sowohl in Form reichhaltiger Zitate aus der Bibel und aus den Schriften der Kirchenväter (daher der Titel) wie in einer folgerichtigen Systematik.

Seit dem 13. Jahrhundert lag sein Werk den theologischen Unterricht zugrunde, und daraus resultieren die zahlreichen Kommentare, die von fast allen wichtigen Theologen bis zum Beginn der Neuzeit erhalten sind.

Auf Bl. Q 6 verso findet sich unter dem Kolophon in der gleichen Farbe wie die Initialen und die Rubrizierungen der Eintrag "Lucas Swartzmullner anno Chr(isti) (14)90", und ganz am Schluß unter der "Tabula" auf Bl. V 7 verso notiert eine andere (?) Hand (die des Auftraggebers / Ersterwerbers?): "Lucas Swartzmullner de kunygswisen p(ro)tunc coop(er)ator ad sanctum Michaelem In Wachaw Illigavit libru(m) anno d(o)m(ini) chr(isti) (14)90 feria sexta p(ost) Petri et Pauli(.) Eodem anno fuit annus Iublieus In Spiez et in Krembs aliisq(ue) locis multis positus t(em)p(or)e d(o)m(ini) Innocentii pap(a)e Octavi". Also:"Lucas Schwarzmullner aus Königswiesen, zu der Zeit Hilfsgeistlicher in St. Michael in der Wachau, hat das Buch im Jahre Christi (14)90, am Freitag nach Peter und Paul, gebunden. Dieses Jahr war ein Jubiläumsjahr in Spitz, Krems und vielen anderen Orten zur Zeit des Papstes Innozenz des Achten." Lucas Schwarzmullner war also der Rubrikator und der Binder, vielleicht auch der Illuminator, in einer Person.

Dieser bislang unbekannt gebliebene Binder ist in der Matrikel der Universität Wien für das Jahr 1469 enthalten und höchstwahrscheinlich identisch mit dem ebenfalls urkundlich bezeugten Geistlichen und Notar Lucas Swartzmiller aus Krems a.d. Donau. Solch ausführliche Bindervermerke in Inkunabeln sind von allergrößter Seltenheit. Literatur: "Einbandforschung" Heft 10 / April 2002, S. 33 - 36, und Heft 13 / Oktober 2003, S.46/47.

Der Einband zeigt auf der Vorderseite einen schmalen randständigen Rahmen, der durch zwei Streicheisenlinien gebildet wird. Nach innen schließt sich auf beiden Längsseiten eine Rolle (Blattwerk mit Rosette) an, ca. 16 mm breit. Sie gleicht der, die bei Schwenke - Schunke I unter Laubstab mit Rosette 288 (Nürnberg) aufgeführt wird, ist aber deutlich schmaler. Diese beiden Rollen begrenzen ein inneres Feld von fast gleicher Breite, das mit kräftig geschwungenen Schriftbandstempeln bedruckt ist; die Schrift ist schwer zu entziffern, aller Wahrscheinlichkeit nach lautet der Text "maria". Die Rückseite ist mit dem gleichen äußeren Rahmen versehen, die hier zwei gleiche, mit dem Rücken zueinander gesetzte Bogenfriesrollen einrahmen; diese sind der bei Kyriss 81, St. 4 sehr ähnlich, ohne mit ihr ganz identisch zu sein. Die äußeren Ecken, an denen die Streicheisenlinien des Rahmens zusammentreffen und bei einfacher Überschneidung ein kleines Viereck bilden würden, sind mit einem kleinen Blütenstempel besetzt, auf der Rückseite ebenfalls in der Mitte die beiden Stellen, an denen die äußeren Begrenzungslinien der Bogenfriesrollen auf die Streicheisenlinien des Rahmens treffen. Auf dem Rücken wiederholen sich die kleinen Blütenstempel, eng nebeneinandergesetzt. Die verwendeten Stempel und Rollen stellen den Einband in süddeutsche bzw. österreichische Tradition.

Name des Bindereintrags mit leichter Rasur, Buchblock an zwei Stellen gebrochen. Lagen T und V (= Tabula) am Anfang statt am Ende eingebunden. Ohne fliegende Vorsätze. Bl. t 6 mit größerem Eckabschnitt (ohne Textberührung). Auf vorderem Spiegel ein Besitzervermerk eines Erasmus Zolwerg aus dem Jahr 1537, auf Bl. T1 recto unter der Jahreszahl 1663 der Eintrag, dass dieser Band in den Katalog des Jesuitenkollegs in Krems aufgenommen sei. Auf vorderem Spiegel ein neuerer Besitzervermerk unschön mit Kugelschreiber notiert. Vereinzelte Marginalien von alten Händen, tls. wohl vom Rubrikator. Titel und Bl. T1 angeschmutzt, einige Bll. mit schwachem Wasserrand (überwiegend in der unteren äußeren Ecke oder im Falz, Bl. T1 etwas stärker); hin und wieder etwas stock-, finger- oder braunfleckig. Erste Bll. mit restaurierten Wurmgängen im weißen Rand. Insgesamt aber ein gut erhaltenes Exemplar.

HC *10195; BMC III, 766/ 7; ISTC ip00491000; v.d. Haegen 18,16; IGI 7639; Goff P-491; BSB/Ink.P-384; GW (online) M32482.

verkauft

 

 

[Illuminierte Inkunabeln, historische Einbände, Bibelkommentare]

 

 

 

(PFINTZING, Melchior):
Thewerdank. Des Edlen / Streitbaren Helden und Ritters / Ehr und mannliche Thaten / Geschichten und Gefehrlichkeiten. Zu Ehren dem Hochlöblichen Hause zu Österreich ... Zum Exempel aber und Vorbilde allen Fürstliche Blut unnd Adelsgenossen Teutscher Nation. Mit schönen Figuren und lustigen Reimen auffs new zugericht.

Frankfurt, Chr. Egenolffs Erben 1563.

Kl.-Folio. (4), 110 Bll. Mit Wappenholzschnitt und 117 halbseitigen Textholzschnitten von H. Burgkmair (13), L. Beck (77), H. Schäufelein (20) und anderen. Sie stammen überwiegend von den Originaldruckstöcken der Erstausgabe.

(ANGEB.:) FREIDANK: (Von Bescheydenheyt).

Worms, S. Wagner (1539).

Kl.-Folio. (3 [statt 4: ohne 1 weißes]), 39 (statt 40: ohne das letzte Bl.[Schluß des Registers und Druckvermerk]) Bll. Mit Titelholzschnitt und Holzschnittbordüre sowie 50 halb- oder drittelseitigen Textholzschnitten; sie sind den Produktionen Grüningers in Straßburg verwandt.

Lederband d. 18. Jahrhunderts (berieben, etwas bestoßen, Vordergelenk leicht angerissen) mit reicher Rückenvergoldung und goldgeprägtem Rückenschild.

I: Fünfte Ausgabe; Überarbeitung des Textes durch B. Waldis. II: Fünfte Ausgabe, die zweite Wormser.

Der "Theuerdank", von Maximilian I. initiiert und von S. v. Dietrichstein, M. Treitzsaurwein und M. Pfin(t)zing ausgearbeitet, hat die Werbung Maximilians um Maria v. Burgund als historischen Kern. Die Brautfahrt wird mit einer großen Anzahl von Erlebnissen und Abenteuern zu einer "allegorischen Darstellung des Ritterlebens" (H. Rupprich) gemacht. "Das Lebenswerk des Kaisers wird als siegreicher Kampf mit der bösen Welt um menschliche und göttliche Ehre dargestellt, wobei ... die mittelalterliche Kreuzzugsidee eine Verherrlichung findet." (Ders.). Während der Text in seiner rückwärtsgewandten Mittelalterverherrlichung eher von Anfang an sperrig gewirkt hat, sind die Illustrationen und die Stimmigkeit der Bild - Text - Kompositionen sehr bedeutsam und vorbildhaft. Allerdings hat auch der Text seine Verehrer gefunden - noch Goethe lässt Adelheid im "Götz" - wenn auch nicht ohne Ironie - von Mädchen sprechen, "die den Theuerdank lesen und sich so einen Mann wünschen").

Den einzigen sicheren Anhaltspunkt für eine Datierung der Dichtung Freidanks (und damit auch seiner Biographie) liefern seine Akkon-Sprüche; der Kreuzzug Friedrichs II. (1228/29) bildet den wohl erlebten Hintergrund. So setzt man in der Regel eine allmähliche Entstehung der "Bescheidenheit" , etwa zwischen 1215 und 1230, an. Die Annalen des Klosters Kaisheim in Bayern verzeichnen zum Jahre 1233 den Tod eines magister Fridancus - vielleicht ein zweiter Datierungshinweis. Freidanks Spruchdichtung ("Bescheidenheit" übersetzt de Boor mit "Unterscheidungsvermögen und daraus erfließende Einsicht") stellt neben der Walthers v. d. Vogelweide einen eigenen Typus dar. Vielleicht basierend auf Volksweisheiten und mündlich tradierten Sinnsprüchen pflegte er den Typ des Zweizeilers; dessen "formale Schlichtheit und epigrammatische Konzentration bot Gewähr für eine Wirkung in die Breite ... Das Neue an ihm ist, dass er einen literarischen Typus daraus gemacht hat" (de Boor). Die Welt, wie sie ist, steht im Zentrum von Freidanks Dichtung, natürlich auch, wie sie sein sollte. "Er weiß (an der Welt) mehr zu tadeln als zu loben ... Doch wie er die Welt nicht asketisch verwirft, ist er auch nicht verurteilender Sittenprediger; er ist ein Wissender, darum illusionslos, aber nicht weltflüchtig und weltverachtend" (de Boor). Ausgehend von einer hierarchischen Schöpfungsordnung behandelt er richtiges und falsches Verhalten als Sich-Einfügen oder Sprengen dieser gottgewollten Ordnung. Politisch lag ihm die Stärkung der kaiserlichen Macht gegen die aufstrebenden Territorialfürsten am Herzen. Neben Walther repräsentiert Freidank einen der wichtigsten Vertreter dieser Gattung der Spruchdichtung; diese wiederum ist eine charakteristische literarische Ausdrucksform der Stauferzeit.

Exlibris. Durchgehend etwas gebräunt und stockfleckig, hin und wieder leicht wasserrandig. Die Holzschnitte des "Freidank" in guten, klaren Abdrucken, auch die des "Theuerdank" noch recht ordentlich. Ein gut erhaltenes Exemplar mit zwei reich illustrierten Drucken.

I: VD 16, M 1654; BMSTC (German Books) 690; Adams P 964; Richter 161; Kunze (16./17. Jh.) S. 235-240. II: VD 16, F 2545 (kein Ex. mehr in BSB); Goed. 1, 391, 31 e; Roth, Worms 35,5. Nicht im BMSTC und nicht bei Adams.

Best. Nr.: 678   6000,00 EUR

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[Ritterromane, Theuerdank, Spruchdichtung]

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[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Reformation, Luther, illustrierte Bücher]

[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Kirchengeschichte, Drucke aus Louvain]

[Holzschnittbücher]

 

PINDAR (Pindarus, Pindaros) - Lonicer, Johan(nes)
Pindari poetae vetutissimi, Lyricorum facile principis, Olympia Pythia Nemea Isthmia Per Ioan. Lonicerum latinitate donata: adhibitis enarrationibus, e Graecis Scholijs, & doctissimis utriusque linguae autoribus desumptis: quarum suffragio Poeta, a paucis hactenus intellectus, nunc planior illustrior redditur.

Basel, A. Cratander 1535. 4°. (6) Bll., 458 Ss., (9) Bll. Mit wiederholter Holzschnitt-Druckermarke auf Titel und letzten Bl. verso. Blindgepr. Kalbsleder d. Zt. (Rücken erneuert, 2 Ecken restauriert), zwei neue Bindebänder.

Zweite lateinische Ausgabe Pindars (nach 1528), die erste mit Kommentar. Frühe Werkausgaben Pindars sind selten: Auf drei griechische (Aldus 1513, Kallierges 1515 und Cratander 1526) folgen die ersten lateinischen.

Von Pindar (522 oder 518 - ca. 440 v. Chr.), aus der Nähe von Theben gebürtig, ist nur ein geringer Teil seines Werkes überliefert; im Wesentlichen handelt es sich dabei um Preislieder auf Sieger von Wettkämpfen in Olympia, Delphi, am Isthmos und in Nemea. In Auftrag gegeben wurden sie von Aristokraten der gesamten griechischsprachigen Welt, Sizilien eingeschlossen. In der Literatur Roms (Horaz) fand er ebenso seine Bewunderer wie in England (Milton), Frankreich (Boileau) und Deutschland, hier v.a. bei den Romanikern (A.v. Platen); zu dieser Zeit entstanden auch wichtige Übersetzungen ins Deutsche (Humboldt, Hölderlin).

Johannes Lonicer (um 1497 - 1569) trat - wie Luther - früh dem Augustinerorden bei, studierte in Erfurt und Witttenberg und geriet, je mehr er sich von Luthers Lehre beeinflussen ließ, umso stärker in Konflikt mit der offiziellen Kirche. Nach Stationen in Esslingen, Freiburg und Straßburg, wo er für verschiedene Verlagshäuser als Korrektor arbeitete, erhielt er einen Lehrstuhl in Marburg, zunächst für Griechisch, dann auch in Theologie.

Die Einbandprägung ist auf beiden Seiten gleich angelegt: in einem rautenförmiges Feldernetz finden sich verschiedene Einzelstempel: Blattwerk (Fächerblatt mit Bund), sich auf einen Stab stützender Wanderer und Lilie; die seitlichen Halbfelder am Rand sind mit einem quadratisch umrandeten Käfer-Stempel besetzt. V.a. der Wanderer- und der Käferstempel sind in der Literatur kaum zu finden. Der Einband könnte rheinisch-niederrheinischer Herkunft sein. Spiegel und Vorsätze aus Pergament.

Titel mit größerem seitlichen Ausschnitt (recto geringe, verso minimale Textbetroffenheit), dieser hinterlegt, Rand- und Falzverstärkungen, ein Wurmloch ebenfalls hinterlegt. Außerdem mehrere handschr. Einträge auf Titel; zwei davon beziehen sich auf kirchliche Zensur: einmal darauf, dass der Autor verurteilt, ihm jedoch Rechtfertigung widerfahren sei, zum zweiten wird ein Pater Paulus Keuth genannt, der das Buch entsprechend dem Index der verbotenen Bücher korrigiert habe (man sieht, mit welcher Skepsis auch eine eigentlich unverdächtige Arbeit des Lutheranhängers Johannes Lonicer, von dem eine Reihe von Streitschriften auf dem Index landeten, in katholischen Leserkreisen betrachtet wurde). In einem dritten Eintrag (aus dem 17. Jahrhundert) wird der Konvent des Kölner Birgittenkloster als Besitzer genannt. Im Titel ist der Name des Übersetzers dünn unterstrichen und die Worte "& illustrior" wurden ausgestrichen. Vorderes Gelenk angerissen, letztes Blatt im Falz verstärkt. Beide Spiegel mit alten Bibliotheksvermerken. Durchgehend leicht gebräunt, verschiedentlich etwas wasserrandig; Rubrizierungen in Rot und Blau. S. 261 mit zwei ausgestrichenen Zeilen (von der Hand des im Titel genannten "Korrektors"?).

VD 16 P 2798; Hoffmann III, 104; Schweiger I, 238; Hieronymus / GG 210; Adams P 1234; BMSTC (German Books) 697.

Best. Nr.: 640 / 2200,00 EUR

 

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[Antike, Griechische Literatur, Poesie, historische Einbände]

 

                        Nicht im BMC

Papst PIUS II. (= Aeneas Silvius PICCOLOMINI)
De captione urbis Constantinopolitanae Tractatulus

(Rom, Johann Gensberg, um 1474). 4°.

(4) Bll., (Bl. 1 v:) 29 Z., Antiqua. [a 4].

Moderner flexibler Pergamenteinband.

Wohl zweite Ausgabe. Im Handel überaus selten (kein Eintrag im Jahrbuch der Auktionspreise seit 1950). 

Über die Zahl der Ausgaben herrscht in den einschlägigen Bibliographien Uneinigkeit: Der Gesamtkatalog der Wiegendrucke führt 5 an, kennt aber nur bei dreien Referenzexemplare; der ISTC beschränkt sich auf diese drei (alle unfirmiert): J. de Lignamine, um 1470; J. Gensberg, um 1474; Stephan Plannck, um 1485/92. Hain hat die Gensberg-Ausgabe noch J. Schurener zugeschrieben; die ältere bibliografische Literatur ist ihm z. T. gefolgt.

Von Johann Gensberg ist - so schreibt F. Geldner - biografisch wenig bekannt. Die insgesamt 46 Drucke, die man von ihm kennt oder die ihm zugeschrieben werden, stammen aus der Zeit um 1473 / 74; die Tatsache, dass seine Type der Johannes Schureners sehr ähnlich ist, hat zu Schwierigkeiten bei der Zuschreibung geführt.

 Enea Silvio Piccolomini (1405 - 1464) - als Papst nannte er sich Pius II. - zählt zu den bedeutendsten Humanisten des 15. Jahrhunderts. In den 1440er Jahren erreichte er in seiner ersten Laufbahn, nämlich als humanistisch gebildeter Poet und Politiker, einen Höhepunkt: er verbrachte einige Jahre am Hof Kaiser Friedrichs III. und wurde von ihm zu "poeta laureatus" gekrönt. An der Wiener Universität hielt er Vorlesungen über antike Literatur, und sein Einfluss auf die Humanistenkreise der Zeit wird hoch eingeschätzt.

Aber schon 1447 begann seine kirchliche Karriere - er wurde zum Bischof von Triest ernannt -, die mit der Wahl zum Papst 1458 ihren Höhepunkt fand. "Die Frage nach den Prioritäten, die er für seinen Pontifikat setzte, ist ... eindeutig zu beantworten: es ist der Kreuzzug gegen die vordringenden Türken" (Esch, E.S. Piccolomini als Papst...In: Lebenslehren und Weltentwürfe S. 120), und in diesen Kontext passt natürlich die vorliegende kleine Schrift.

Die Eroberung Konstantinopels 1453 durch Mehmed II. löste eine Art Schockwelle in Europa aus: neben der politisch-militärischen Bedrohung sah man v. a. auch kulturelle Errungenschaften Europas in Gefahr. Weiterer osmanischer Expansion wollte Pius II. durch einen Kreuzzug begegnen. Der frühe Buchdruck erwies sich als ideales Medium zur Verbreitung seiner Ideen.

Der Text über die Eroberung Konstantinopels ist ein "Vorabdruck" einer Passage von "In Europam" (1458 - wohl noch vor Piccolominis Wahl zum Papst - abgeschlossen und nicht nach 1491 bei Kunne in Memmingen erstmalig gedruckt [ fol. c2 ff.; in neueren Ausgaben 7. Buch].

 Provenienz:

1.  Bl. 1 recto Wappenstempel des Bibliophilen Charles de l’Escalopier (1812 - 1861). Im "Catalogue de la bibliothèque de m. le cte Charles de L'Escalopier", Paris 1866/67, findet sich die Inkunabel unter der Nummer 4744 in Bd. 2. Diese Katalognummer wurde von Hand auf Bl. 1 r der Inkunabel im oberen weißen Rand eingetragen. Zu der Sammlung s.a. Bogeng Bd. III, Nr. 111.

2.  Bl.1r trägt im oberen weißen Rand eine weitere handschriftl. Zahl: XXIIII. Dieser Eintrag ist wohl wesentlich älter als der des l’Escalopier-Bibliothekars und lässt darauf schließen, dass unsere Inkunabel ursprünglich einmal Teil eines Sammelbandes gewesen ist und die Bll. 24 - 27 dieses Bandes gebildet hat.

3.  Anfang des 20. Jahrhunderts muss das Bändchen in den Besitz eines deutschsprachigen Sammlers gekommen sein, denn auf das vordere Vorsatzblatt trug er handschriftlich als bibliografischen Nachweis ein: Hain *252 (Rom, Schürener von Boppard). 1475 - 78 Pell. 175. Der erste Band des genannten Katalogs von M. Pellechet über die Inkunabeln in öffentlichen französischen Bibliotheken war in der Originalausgabe 1898 erschienen.

1 vorderes Vorsatzblatt spätes 19./frühes 20. Jh. Durchgehend leicht stockfleckig. H 525*; ISTC ip00658000; BSB-Ink. P-498; Goff P 658; IGI 7754; GW (online) M 33604. Nicht im BMC, nicht bei v. Arnim (Slg. Schäfer).

                                                                                                                    verkauft

 

 

 

[Inkunabeln, Provenienzen, Geschichte, Türkenkriege, Humanismus, Renaissance]

[Historische Einbände, Kirchengeschichte, Papstviten]

PLINIUS SECUNDUS (d.Ä.), C(aius)
Historiae mundi libri XXXVII ex postrema ad vestustos codices collatione cum annotationibus et indice.

Basel, (Hieronymus) Froben (und Nikolaus Episcopus) 1539. Folio (36,1 x 24,5 cm). (18) Bll., 671 Ss., (1) S., (26) Ss., (88) Bll. Mit Metallschnitt-Druckermarke (3 x wiederholt) und zahlreichen größeren historisierten Initialen von Hans Holbein d.J. (in Metallschnitt) und mehreren kleineren (in Holzschnitt). Blindgepr. Schweinsleder d. Zt. über Holzdeckeln (nachgedunkelt, fleckig, Wurmlöcher, Ecken bestoßen [eine beschädigt], oberes Kapital lädiert) mit kleinem Bibliotheks-Rückenschild und zwei intakten Schließen. Nachdruck der Ausgabe von 1535, herausgegeben und kommentiert von S. Gelenius.

Bei der Druckermarke handelt es sich um die größere des Hauses Froben, die von Holbein entworfene. Die Mehrzahl der größeren, achtzeiligen Initialen stammen aus dem Alphabet mit alttestamentarischen und mythologischen Themen (Müller Nr. 140), verschiedene aus dem Hercules-Alphabet (Müller Nr. 139), einzelne aus den etwas kleineren mit mythologischen und genrehaften Szenen (Müller 141), alle entworfen von H. Holbein d.J., die beiden ersten geschnitten von J. Faber. Vier Initialen sind Nachschnitte des Holbeinschen Alphabets mit Kindern und Putten (Müller 133).

Sigismundus Gelenius (i.e. Zikmund Hrubý z Jeleni, ca. 1498 - 1554) war einer der wichtigsten Mitarbeiter im Verlagshaus Froben, v.a. als Herausgeber und als Übersetzer aus dem Griechischen. Nachdem er schon den Druck der B.-Rhenanus-Ausgabe des Plinius 1530 überwacht hatte, fungierte er für die Ausgaben 1535 und 1539 als Herausgeber und fügte seine eigenen Kommentare an.

C. Plinius Secundus (d. Ä., 23/4 - 79 n. Chr.) schuf mit der "Historia naturalis" das größte erhaltene Prosawerk der lateinischen Antike; basierend auf griechischen Autoren wie Aristoteles und Theophrast verwirklichte er in seinem Werk eine relativ strenge Systematik: Nach dem Index folgen 18 Bücher über die Natur als solche (Kosmologie / Astronomie, Geographie, Anthropologie, Zoologie und Botanik) und 18 über die Beziehungen zwischen Natur und Menschen (Heilmittel, Bodenschätze). Dieses Werk wurde normsetzend für spätere (vgl. DNP 9, Sp. 1135-1141).

Das Exemplar umschließt ein ungewöhnlicher Einband, der spätgotische Elemente mit solchen der Renaissance verbindet. Auf dem Vorderdeckel wird ein rechteckiges, mit Rautengerank und Einzelstempeln besetztes Feld von einer schmalen Rolle mit Flechtwerk eingefasst, daran schließen sich drei weitere Rollen an, eine mit den Einzelstempeln wie im Rautengerank, eine mit Wellenranke und Blattwerk und schließlich eine leere, die nur an den Ecken und Bundstellen mit den Einzelstempeln verziert ist. Der Rückendeckel zeigt eine vergleichbare Felderaufteilung, aber tls. differierenden Stempelbesatz. In dem rechteckigen Innenfeld formen Streicheisenlinien eine mit dem Flechtwerkstempel dekorierten Raute, in deren Mitte ein ungewöhnlicher Stempel sitzt: eine Rosette, umschlossen von kreuzförmig angeordnetem Blattwerk - Stempel, der wiederum ist rhombisch gefasst (die Ecken dieses Rhombus tragen Rosettenstempel). Eine Rolle - wieder mit dem Flechtwerk - schließt sich an, gefolgt von einer mit Einzelstempeln (Blattwerk mit Blüte und Krause) und der Wellenrankenrolle vom VD, zum Schluss erkennt man wieder die Leerrolle, in der die Ecken und Bundstellen erneut mit den Einzelstempeln von dem VD besetzt sind. Auffallend in dem inneren Feld sind diagonal verlaufende Streicheisenlinien, die von den Ecken des nächsten rechteckigen Feldes zu den jeweiligen Rhombusseiten führen (stellt man sie sich durchlaufend vor, ergeben sie ein Andreaskreuz) und auf diese Weise neue Felder bilden, die wiederum mit den Blattwerk-/Blütenstempeln (meist nur teilweise sichtbar) geschmückt sind. Der Rückendeckel ähnelt von der Felderaufteilung her dem, den Schlechter (Augenweide und Schutz. Einbände des 15. bis 17. Jqhrhunderts. Koblenz 2008) unter der Nummer 21 abbildet; die verwendeten Rollen und Stempel sind andere.  Auch die Entstehungszeit der beiden Einbände sind vergleichbar: Bei Schlechter sind die beiden Rollen datiert (1528 und 1531), der Einband umschließt einen Basler Druck von 1549. Zu einer Lokalisierung schreibt er: "Süddeutschland. Unbekannte Werkstatt". Dies lässt sich u. E. präzisieren: Die signifikante Ähnlichkeit in der Felderaufteilung des RD mit dem Typ 3 (Raute mit "Andreaskreuz") der Ottheinrichbände (s. v. Rabenau, Die Einbände der Heidelberger Hofbuchbinderei für die Grafen von Erbach. In: Bewahren und Erforschen. Michelstadt 2003. S. 191 mit Abb. 25, Deckelaufteilung Typ 3, zweites Schema von links) macht es wahrscheinlich, dass auch unser Einband aus der Pfalz stammt (v.a. auch angesichts der Tatsache, dass diese Deckelaufteilung selten vorkommt); mit der von v. Rabenau so genannten Heidelberger Hofbuchbinderei (J. Bernhardt, P. Betz u.a.) steht er nicht in Zusammenhang.

Ohne vorderen Vorsatz. Titel mit zwei Bsitzereinträgen (Henricus Altendorf, Jodocus Henricus Hoen, letzterer datiert mit 1726), einem alten Kaufvermerk, einem kleinen Namensstempel und einem ausgestrichenen Eintrag; vorderer Spiegel mit dem gleichen kleinen Namensstempel und einem neueren Besitzereintrag; hinterer Spiegel mit zwei kurzen Einträgen. Anfangs und im zweiten Teil zunehmend mit Wurmlöchern (Buchstabenverluste). Insgesamt ein gut erhaltenes Exemplar im originalen Zustand.

VD16 P 3540; Adams P 1566 (unvollst. Ex.); Schweiger II; 787; BM (German Books) 705; Ebert 17280.

 verkauft

 

 

 

 

QUINTILIANUS, M(arcus) F(abius).
(Institutiones oratoriae).

Venedig, Aldus, August 1514.

Kl.-4°. (4) Bll. (letztes weiß), 230 Bll. Mit wiederholter Aldus - Druckermarke auf Titel und letztem Bl. verso.

Dunkelbraunes Leder d. 18. Jahrhunderts (Kanten, Gelenke und Fehlstellen des Rückendeckels restauriert, etwas fleckig) mit dezenter Blindpressung und goldgeprägtem Rückenschildchen. Grünschnitt.

Erste Aldus-Ausgabe, einzige von "Aldo Il Vecchio".

Quintilian (ca. 35 - 96 n. Chr.), in Rom als Rechtsanwalt und Rhetoriklehrer und später - unter Vespasian - als besoldeter Lehrer an einer Rhetorikschule tätig, hat mit seiner Einführung in die Rhetorik die ausführlichste systematische Darstellung dieses Themas aus der Antike hinterlassen. Auf Cicero basierend setzt er sich sowohl von den "Alten" (Gracchen, Cato d. Ä.) mit ihrer schmucklosen "Trockenheit" wie vom Manirismus einiger seiner jüngeren Zeitgenossen (z.B. Seneca) ab. In der Spätantike nur in Gelehrtenkreisen gelesen und im Mittelalter zu gut wie vergessen, entfaltete er seit der Renaissance eine enorme Nachwirkung, nachdem ein Exemplar der "Institutiones" anfang des 15. Jahrhunderts in St. Gallen entdeckt worden war.

Titel und erste 3 Bll. angerändert (ohne Text- / Druckermarkenberührung), die erste Lage etwa 1 mm kürzer beschnitten als die übrigen (von einem anderen Exemplar dieser Ausgabe stammend?), 1 Bl. der zweiten Lage im Falz verstärkt. Titel, erste Bll. und letztes Bl. verso etwas stärker fingerfleckig, sonst ein überwiegend sauberes, stellenweise leicht (Bll. 120-124 stärker) wasserrandiges Exemplar mit vereinzelten in etwa zeitgenössischen handschriftlichen Marginalien.

Renouard 113,6; Cat. Laurenziana 126; Ald.-Slg. SBB 213; Schweiger II, 842; BMSTC (Italian Books) 546; Adams Q 52. EUR

Best. Nr.: 130 / 3500 EUR

 

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[Römische Antike, Naturwissenschaften, historische Einbände, Hans Holbein d. J.]

 

[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

REGINO von PRÜM ( - ADALBERT von WEIßENBURG).
Annales, non tam de Augustorum vitis, quam aliorum Germanorum gestis et docte et compendiose disserentes, ante sexingentos fere annos editi...(hg. v. Sebastian von Rotenhan).

Mainz, Johann Schöffer 1521. Folio. (12), 58, (2) Bll. Mit Titelumrahmung in Holzschnitt, 2 blattgroßen Holzschnitten (Portrait und Wappen Rotenhans), 3 größeren Holzschnitt- Initialen sowie einer großen 15-zeiligen Initiale in Metallschnitt. Neues dunkelbraunes Leder (Ecken und Kanten etwas berieben); beide Deckel mit blindgepressten Kalbsleder-Einbanddecken des 16. Jahrhunderts (stark berieben, vordere Decke mit kleineren, hintere mit größeren Fehlstellen) bezogen. Editio princeps von Reginos Chronik und der Adalbert von Weißenburg zugeschriebenen Fortsetzung. Der Text Reginos endet fol. 50 verso. Der Text der Erstausgabe basiert nach Schleidgen auf einer Abschrift Peutingers (heute Br. Mus. [Sigle bei Kurze B2l bzw. A1g]) eines Freisinger Manuskriptes [Kurze: A 1] und einer weiteren Handschrift, heute in Karlsruhe, früher auf der Reichenau [Kurze: B 2i]. Die Überlieferung A enthält im Gegensatz zu B auch die Fortsetzung. Man geht heute davon aus, dass A eine von Adalbert stilistisch überarbeitete Version Reginos enthält (Frase S. 23 ff.). Die Titelumrahmung und die beiden blattgroßen Holzschnitte weist E. Thormählen (Gutenberg Jb. 1934. S. 148, 154) zusammen mit zahlreichen Illustrationen des Schöffer-Livius von 1523 Conrad Faber von Creuznach zu (wobei sie Rotenhan fälschlicherweise als Verfasser des Textes bezeichnet). Diese Zuschreibung ist bis heute umstritten: Benzing/Presser (500 Jahre Mainzer Buchdruck. S. 44 und 46) stimmen ihr - expressis verbis die Livius-Illustrationen heranziehend - z. B. genauso zu wie im wesentlichen Knaus (Gutenberg JB 1952. S. 82 ff.) und E. Geck (Mainzer Almanach. 1964. S. 149); vehement abgelehnt wird sie von Brücker (Conrad Faber von Creuznach. 1963. S. 96. Hier ausdrücklich unter Bezugnahme auf die beiden Regino-Holzschnitte). Die Titeleinfassung war in dem lateinischen Livius bei Schöffer aus dem Jahr 1518 erstverwendet worden. Regino (gest. 915), vielleicht von adliger Abstammung aus der Nähe von Speyer, wurde 892 für sieben Jahre Abt in Prüm, als der bis dahin amtierende, Farabert, infolge des Eindringens der Normannen in die Eifel geflüchtet war. Nach seiner Absetzung holte man ihn nach Trier, und dort übernahm er die Leitung von St. Martin. 915 starb er und ist in St. Maximin begraben (der Grabstein mit einer verstümmelten Inschrift wurde 1581 gefunden). In Trier begann er zu schreiben, neben seinem Hauptwerk, der Chronik, gibt es ein kleines Traktat "De armonica institutione", dem Erzbischof Radbrod von Trier gewidmet, und " De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis", das älteste überlieferte Handbuch des Kirchenrechts, geschrieben im Auftrag Radbrods als Handreichung bei seinen Visitationsreisen. Die Chronik - zugeeignet dem Bischof Adalbero von Augsburg, dem Erzieher Ludwig des Kindes, des letzten ostfränkischen Karolingers, und möglicherweise zu dessen Unterricht gedacht - besteht aus zwei Büchern; das erste (wesentlich kürzere) reicht von Christi Geburt bis zum Tod Karl Martells, das zweite schließt hier an und endet mit dem Jahr 906: Die Beschreibung der Gegenwart war ein Hauptanliegen des Autors. Bis zum Tod Karls des Großen (814) bleibt Reginos Darstellung eng an seine Quellen angelehnt, dann wird sie selbständiger, hohen Quellenwert erreicht sie ab ca. 875 n. Chr. So "stellt [sie] eine bedeutende historiographische Leistung dar,...weil [der Autor] sich von der mit dem Aufstieg der Karolinger einsetzenden Beschränkung des Geschichtsbildes auf das Frankenreich als die Erfüllung der Weltgeschichte freigemacht hat" (Rau in FSGA VII, S. 8; bei ihm auch die obigen biographischen Details). Löwe (R.v.Pr. und das historische Weltbild der Karolingerzeit. 1952. S. 3 ff) zeigt darüber hinaus, wie der Chronist antike Wertmaßstäbe in seine christliche Geschichtsschreibung aufnimmt, teilweise verknüpft mit heidnisch-germanischen Tugendidealen. Darüber hinaus war er nicht nur der erste Universalchronist, der sein Werk mit Christi Geburt, nicht mehr mit der Erschaffung der Welt beginnen lässt, sondern als weitere Besonderheit von Reginos Chronik hebt R. Sonntag (Studien zur Bewertung von Zahlenangaben... S. 94 ff) hervor, "daß Regino von Prüm es ist, der die durchgehende Zählung nach Inkarnationsjahren erstmals in der Weltgeschichtsschreibung anwendet" (S. 109). Damit wird Regino ein Vorläufer W. Rolewincks, der in seinem "Fasciculus temporum" (ca. 1474 u.ö.) Christi Geburt als - jetzt auch retrospektiven - Ausgangspunkt auch der Profangeschichte nimmt und dieser im 12./13. Jahrhundert entwickelte Zählung mit seinem äußerst erfolgreichen Buch zum Durchbruch verhilft (s. van d. Brincken in: Archiv für Diplomatik 25, 1979, S. 18 ff.). Adalbert, Abt v. Weißenburg (und später - bis 981 - erster Erzbischof von Magdeburg) setzte Reginos Chronik bis ins Jahr 967 (Krönung des späteren Otto II. zum Mitkaiser in Rom) fort. Er gehörte zum engsten Kreis um den Reichsverweser, den Erzbischof Wilhelm von Mainz, und den jungen Otto II. während des 2. Italienzugs Ottos I. Als Abfassungszeitraum gelten die Jahre 966 - 968 (vgl. Lintzel S. 13). "Adalbert verfasste seine Fortsetzung aus dem Bewusstsein heraus, in einer Zeit zu leben, in der sich eine positive Wende vollzogen hatte...Die Epoche des Niedergangs, welche Regino beschrieben hatte, war beendet ... An die Stelle eines von inneren und äußeren Krisen bedrohten Frankenreiches unter den Karolingern war ein erstarktes ostfränkisches Königreich getreten" (Frase S. 57). In der Befriedung des Reiches und in dem Aufbau einer dynastischen Kontinuität sieht nach Frase (S. 316) Adalbert die Hauptleistungen Heinrichs I. und v.a. Ottos I. Provenienz: Der Titel trägt 2 Besitzervermerke, einer davon lautet: "Ex Libris Francisci Du Molinet Domini De Rosoy 1653". Das Buch hat also dem Juristen Francois de Molinet (gest. 1695) aus Langres (Haute-Marne) gehört. Er war unter Ludwig XIV. königlicher Rat, oberster Staatsanwalt und Präsident des Regionalgerichts sowie der Vogtei in Langres; in seiner Heimatstadt wurde er auch zweimal zum Bürgermeister ernannt (s. Michaud XXVIII, 565). Wohl von seiner Hand stammt auch ein Kaufvermerk samt Preis (20 Livres) neben dem Besitzeintrag. Vorderer Vorsatz und Spiegel alt, hintere mit älterem Papier erneuert. Vorderer Spiegel mit handschr. altem Eintrag in brauner Tinte zu dieser Edition, und einem neueren in Blei, den ersteren kommentierend und richtigstellend; darunter - wieder in einer alten Schrift - der Name "Paulus Warnefridus" (wohl Diaconus, der eine der wichtigsten Quellen Reginos darstellt) mit Bezug auf eine Textstelle. Im Text vereinzelte Randbemerkungen, hin und wieder An- und Unterstreichungen mit alter brauner Tinte und neuere Annotationen in Blei (jeweils von den gleichen Händen wie auf dem Spiegel). Ein Blatt mit kleinem Eckabriss (keine Textberührung); durchgehend schwach gebräunt, die äußeren Ränder etwas wasserfleckig, stellenweise mit Fingerflecken oder unwesentlich braunfleckig. Ein insgesamt sauberes, frisches, sehr breitrandiges Exemplar dieses seltenen Drucks. VD 16, R 599; Roth ( Schöffer) 75; Adams R 276; BMSTC (German Books) 728; Ebert 19018 ("sehr seltne erste Ausg.").

Best. Nr.: 144  / 3900,00 EUR

 

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                            Altkoloriertes Exemplar

(ROLEWINCK, Werner):
Fasciculus temporum omnes antiquorum chronicas complectens.

(Köln, Ludwig von Renchen (?), nicht nach 1483).

Folio. a8 b-g8.6 h8 i8 a8 (= 74 nn. Bll. [1. weiß]). Got. Type, Bl. a1 v 51 Z. Mit 10 kleineren Holzschnitten und zahlreichen genealogischen Diagrammen. Die Holzschnitte zeigen: Arche Noah, den Turm von Babel, Stadtansichten (Ninive, Trier, der Tempel von Jerusalem [als Wiederholung des Turms von Babel], Rom, Stadt Jerusalem und Köln), Christus am Kreuz sowie Christus als Weltenherrscher. Holzschnitte wie Diagramme in zeitgenössischem Kolorit. Durchgehend mit blau eingemalten Initialen (beider Tabula blau-rot alternierend) und in Rot rubriziert. Vom Rubrikator handschr. Blattzählung in Rot.

Holzdeckel d. frühen 16. Jahrhunderts mit breitem blindgeprägtem Schweinslederrücken (dieser in späterer Zeit auf dem Rückendeckel gekürzt; beide Deckel leicht berieben, das Leder nachgedunkelt und etwas fleckig), 2 intakte Schließen (ein Schließband erneuert).

Frühe Ausgabe von Rolewincks berühmter synoptischer Weltchronik (EA: Köln 1474) mit einer Textergänzung: auf Bl. i8r findet sich eine Beschreibung des Treffens von Herzog Karl dem Kühnen von Burgund mit Kaiser Friedrich im Jahr 1473 in Trier, bei dem es um die Zukunft Burgunds als selbstständiger politischer Einheit ging. Im Handel sehr selten.

Es werden zwei Druckvarianten unterschieden, die sich im Satz der Vorrede unterscheiden. GW M38689 (= HC 6914, Schreiber 5116) enthält mehr Abbreviaturen als GW M38691 ( = 2436, Schreiber 5116a); dies führt auf der Verso-Seite dazu, dass der Text in GW 38689 eine Zeile weniger beansprucht als in der anderen Variante. In beiden trägt das Blatt die Signatur a1 (vgl. auch CINB R-175 und ISTC). Unser Exemplar entspricht der - wohl ursprünglicheren - Version GW M 38689 (der Vergleich erfolgte anhand von Fotos von GW M 38691, die uns Frau Arnhold von der Herzogin Anna Amalia Bibliothek freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat). Die Hinweise in CIBN R-175 sind ungenau.

Die Datierung ergibt sich aus dem Kaufvermerk in einem Exemplar in Frankfurt (s. Ohly-Sack). Die Zuschreibung dieses unfirmierten Drucks an Ludwig von Renchen war eine Zeit lang ziemlich unumstritten; 1992 griff J. Schüling (Ludwig v.R., S. 62 f.) die Druckerfrage erneut auf und schied - auf Grund von Typenvergleichen - diese Rolevinck-Ausgabe aus dem Korpus der Renchen-Drucke wieder aus. Er neigt dazu, sie - im Anschluss an Scholderer - Heinrich Quentell zuzuweisen (vgl. Scholderer, 50 Essays ..., S. 52 ff.).

Bei Drucklegung des "Fasciculus" hatte der Drucker offensichtlich das Zensurrecht der Universität, das dieser 1479 von Papst Sixtus IV. zugesprochen worden war (s. Corsten, Studien zum Kölner Frühdruck, S. 138), zu beachten; und so trägt das "Incipit" des Buchs den Freigabevermerk der Universität: "admissus ab alma universitatis Coloniensi" (Bl. a2r). Dieser Vermerk stellt eine große Seltenheit dar: Voulliéme (Kölner Drucke S. LXXXVII) kennt ihn bei nur 25 Drucken, bei Erzeugnissen aus Renchens Presse käme er - scheidet man den Rolevinck aus - nicht vor; bei Quentell sind Voulliémes Angaben widersprüchlich. Die Tabelle S. LXXXVI jedenfalls nennt 8 Drucke mit dem Vermerk, plus 2 Rolevinck-Nachdrucke; folgt man Schüling, käme unsere "Fasciculus"-Ausgabe als weitere hinzu. Sicherlich ist der Freigabevermerk ein starkes Indiz dafür, dass die Ausgabe aus einer Kölner Presse stammt.

Die Holzschnitte sind teils Kopien solcher aus Quentells Fasciculus-Ausgabe (Schramm Nr. 536-38, 541 [auf der rechten Seite verkürzt], 542; teils modifizierte Nachschnitte (Schramm 543) und teils Neuentwürfe (Schramm 535, 539, 540).Das würde bedeuten, dass Quentell für seine - wieder nach Schüling - letzte "Fasciculus"-Ausgabe einige neue Holzschnitte hätte anfertigen lassen und dass er nur in dieser Ausgabe einen Satzspiegel gewählt hätte, der eine Verkürzung des Köln-Holzschnittes erfordert hätte. Keine sehr überzeugende Vorstellung.

Rolewinck (1425 - 1502, ab 1447 Karthäusermönch in Köln) schrieb mit dem "Fasciculus" einen der ersten "Bestseller" der Buchgeschichte: allein bis 1480 erschienen mehr als 10 Ausgaben, bis 1500 ca. 35.

Mit seinem Abriss der Weltgeschichte von den Anfängen bis in seine Zeit (er endet mit der Jahreszahl 1474) schreibt R. keine Geschichtstheologie im engeren Sinne mehr wie vor ihm zahlreiche Autoren in der Nachfolge von Orosius und Augustinus, sondern ein eher sachliches Werk, das früher erschienene Chroniken zusammenfasst, also sozusagen den Wissensstand seiner Zeit in Form eines übersichtlichen Handbuchs präsentiert ("omnes antiquorum cronicas complectens" ist dem Titel im "Incipit" Bl. 2r hinzugefügt); hier greift er ein Darstellungskonzept auf, das im 14./15. Jh. weite Verbreitung fand (s. Johanek in: Geschichtsschreibung und Geschichtsbewußtsein im Spätmittelalter, S. 287 ff.).

Ein weiterer Grund für den Erfolg des Buchs liegt sicherlich in den vielen Diagrammen (Namenskreise, Sukzessionslinien), die eine synoptische Darstellung versuchen. Hier nimmt der Autor ein Verfahren auf, das seit Petrus Pictaviensis (1125/30-1205) und seinem "Compendium historiae in genealogia Christi" immer wieder die Aufmerksamkeit der Geschichtsschreiber gefunden hat (s. G. Melville in: Geschichtsschreibung und Geschichtsbewusstsein im Spätmittelalter, S. 57 ff.). Es ging um das Problem, einerseits historische Abfolge zu erzählen, andererseits Gleichzeitigkeiten deutlich zu machen. Je mehr Letzteres angestrebt wurde, um so wichtiger wurde eine graphische Gestaltung. P. Pictaviensis und seinen Nachfolger ging es dabei fast nur um eine Darstellung der alttestamentarisch-biblischen Geschichte, Rolewinck erweiterte ihre Vorlagen auf mehrfache Weise. Zum einen integriert er die vorchristliche Profangeschichte in den traditionellen biblischen Geschichtsverlauf durch assyrische, persische, griechische, römische etc. Herrscherlinien; zum anderen ergänzt er die reinen Namenskreise durch solche mit Ereignissen (z.B. Konzilien) und mit Interpretationselementen (so erhalten die Schisma-Päpste ab 1378 nur jeweils einen halben Kreis).

Eine seiner wichtigsten Neuerungen stellt die dritte Erweiterung, die zentrale Zeitleiste dar. Er legt diese "Linea Christi" doppelt an: einerseits mit Christi Geburt als Wendepunkt und andererseits zählend ab der Erschaffung der Welt. Die zweite Zählung ist die traditionelle des Mittelalters, mit der ersten aber gilt Rolewinck als derjenige, der der "retrospektiven Inkarnationsära" (also der heute üblichen Zählweise vor Christi Geburt) den Durchbruch verschaffte. Entwickelt wurde sie schon im 13. Jh., erst Rolewinck aber verwendet sie systematisch zur chronologischen Einordnung auch der Profangeschichte (s. van d. Brincken in: Archiv für Diplomatik 25, 1979, S. 18 ff.).

So wird sein "Fasciculus", der wahrscheinlich größte Bucherfolg der Inkunabelzeit, zu einem der wichtigsten Bindeglieder zwischen mittelalterlicher und neuzeitlicher Geschichtsschreibung.

Noch unter einem anderen Aspekt betrat er Neuland: In Köln war er der erste, der für den Buchdruck geschrieben hat (s. Juchhoff in Festschrift J. Benzing S. 236). Erst Mitte der 1480er Jahre war es - v.a. in Universitätsstädten - gängig geworden, dass Zeitgenossen gedruckt wurden.

Spiegel und Vorsätze neuer, vorderer Spiegel mit Exlibris (Sammlung Legel). Buchblock neu eingehängt. Das erste weiße Blatt enthält recto den Titel des Buches von alter Hand sowie einen weiteren, nicht mehr lesbaren Eintrag (wahrscheinlich einen Besitzvermerk), und verso wurde die Druckermarke Renchens (s. Heitz/Zaretzky Nr. 11) koloriert aufmontiert und mit einem mehrfarbigen Rahmen umgeben. Fehlstellen an den Rändern dieses Blattes und Ecken der beiden folgenden Bll. ergänzt; letztes Bl. aufgezogen und am äußeren Rand verstärkt (Text nicht betroffen). Durchgehend leicht gebräunt häufig fingerfleckig (Bl. 1 v mit Tintenspritzern). Auf Bl. g2 recto im unteren Rand ein mittels Durchstreichungen unlesbar gemachter mehrzeiliger Eintrag von alter Hand. Gegen Ende ca. 10 Bll. stärker wasserrandig im unteren Teil, bei zahlreichen Kreisen die Kolorierung auf die Rück- bzw. Vorderseite durchschlagend. Bei verschiedenen Initialen ist die blaue Farbe verblasst. Insgesamt ein durch Kolorit, Rubrizierung und originalen Zustand beeindruckendes und ungewöhnliches Exemplar.

HC 6914; BMC I, 269; GW M 38689; ISTC ir oo269000; CIBN R-175; Voulliéme (Köln) 1033; Goff R 269; BSB-Ink R-245; Ohly-Sack 2481; Schramm VIII, 535 - 543; Schreiber 5116.

                                                                      Best.-Nr. 653 / 19 000,00 EUR

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RONDELETIUS, Gulielmus.
  ... Libri de Piscibus Marinis, in quibus verae Piscium effigies expressae sunt ...

Lyon, Matthias Bonhomme 1554.

Folio. (8) Bll., 583 Ss., (12) Bll. Mit einem Portraitholzschnitt, ca. 260 Darstellungen von Meerestieren in Holzschnitt, zahlreiche Initialen und eine Druckermarke, alles ebenfalls in Holzschnitt.

Pergament d. 18. Jahrhunderts (fleckig, Deckel etwas aufgebogen) mit blindgeprägten Stehkantenfileten und goldgeprägtem Rückentitel.

Erstausgabe dieses Teils. Ein Jahr später ist ein zweiter Teil, ebenfalls bei Bonhomme in Lyon, erschienen.

Eines der frühesten gedruckten Fischbücher, beschrieben werden 265 Arten. Lt. Nissen (Fischbücher S. 13) gilt Rondelets Werk als das bedeutendste der drei illustrierten Fischbücher aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, die in ihre bildlichen Darstellungen erstmalig die mittelalterlichen Fabelwesen nicht mehr aufgenommen, sondern sich stärker an der Realität orientiert haben.

Spiegel und Vorsätze aus dem 18. Jahrhundert, vorderer Spiegel mit Kaufeintrag. Titel recto mit Besitzereintrag aus dem Jahr 1696 und kleiner Jahrezahl, verso mit Namenseintrag von 1776. Durchgehend leicht gebräunt (einige Bll. stärker), stellenweise etwas stock- oder fingerfleckig. Oberer Rand knapper beschnitten, dadurch die Kopfzeile von ein paar Bll. leicht tangiert (überweigend Registerblätter). Mitunter handschr. Marginalien, einige umfangreicher.

Adams R 746; Baudrier X, 239; Gültlingen VIII, 203, Nissen ZBI 3474; Nissen (Fischbücher) 105.

                                                                                                                                  verkauft

 

Best. Nr.: 668 / RULAND d. Ä., Martin
Synonyma. Copia Graecorvm verborvm omnivm absolvtiss. Antehac nusquam terrarum visa: pro Graece loqui & scribere perquam facile, bene ac copiose volentibus summo labore collecta: & postremo nunc ita (quod sequens pagella ostendet) aucta & emendata, ut mirifico vsui omnibus esse possint.

Augsburg, Matthias Franck 1567.

8°. (464) Bll. (das 7. weiß).

Blindgepreßter, monogrammierter und datierter Schweinslederband über Holzdeckeln (nachgedunkelt, etwas berieben und bestoßen, obere Hälfte des vorderen Gelenks angerissen) mit verblasstem handschriftl. Rückentitel und Schließenresten.

Zweite Ausgabe. Sehr selten (auf keiner deutschsprachigen Auktion seit 1950 nachweisbar).

Martin Ruland (1532/Freising - 1602/Prag), war ein bedeutender Arzt und Alchemist seiner Zeit; zunächst "Professor der Arzneiwissenschaft am Gymnasium zu Lauingen" (ADB XXIX, 634) wurde er später Leibarzt Kaiser Rudolfs II. Neben medizinischen Schriften veröffentlichte der das vorliegende griechische Synonymwörterbuch mit lateinischen Stichwörtern, das bis zum Ende des 16. Jh.s noch zahlreiche Auflagen erlebte, und eine griechische Grammatik.

Der gut erhaltene Einband trägt zwei Platten mit den Sieben Freien Künsten; auf dem Vorderdeckel vier weibliche Figuren in zwei Reihen untereinander, jede unter einem Bogen: Grammatica(mit langem Schlüssel und offenem Buch) - Dialectica - Rhetorica (beide mit einer Rolle) - Arithmeti(ca((auf Zahlen zeigend und mit kleinen Schlüsseln); auf dem Rückendeckel ebenfalls vier weibliche Figuren unter Architekturbögen: oben Musica (zwei Figuren: eine Geige, die andere Gitarre spielend), unten Geometria (mit Kompass und Winkeleisen) und Astronomia (mit Globus). Auf jeder Platte sind die unteren Bögen abweichend von den oberen. Die zweite Platte ist datiert (1566) und mit dem Monogramm "AG" versehen. Haebler (I, S. 132) weist dies den Wittenberger Buchbindern Andreas Güttig oder Arnold Genschel zu (Platten I und III). Umgeben werden beide Platten von einer Tugendenrolle (Spes - Fides - Temperantia - Charitas als Ganzkörperfiguren) mit dem Monogramm "H P" (Hans Pfister, Nürnberg / Haebler I, S. 329, Rolle 3). Zusätzlich sind auf dem Vorderdeckel ein Besitzermonogramm "A MITZL / POMERANUS" und das Datum 1569 aufgeprägt. Abbildung und Beschreibung der Platten: Goldschmidt Nr. 240 mit Abb. XCV (die Rolle abweichend von unserem Einband, ebenso Besitzermonogramm und Datum auf dem Vorderdeckel); s. dazu auch v. Rabenau in: Von der Macht der Bilder. Beiträge des C.I.H.A.-Kolloquiums "Kunst und Reformation, S. 323 (allerdings ohne einen Beleg für Artes-liberales-Platten).

Ohne vorderen Vorsatz. Titel mit alten Besitzereinträgen. Durchgehend leicht gebräunt, tls. etwas wasser- oder stockfleckig. Anfangs gering wurmstichig (minimaler Buchstabenverlust).

VD 16, R 3689. Nicht im BMSTC und nicht bei Adams.

Best. Nr.: 169 /  1350,00 EUR

 

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MAINZER KIRCHENORDNUNG                                

SEBASTIAN (von Heusenstamm), Hg.
Agenda Ecclesiae Moguntinensis ...

Mainz, Franz Behem 1551.

Folio. (20) Bll., 139 Bll., (3) Bll. Mit zwei ganzseitigen Holzschnitten: Wappen Sebastians von Heusenstamm, Kreuzigung.

(ANGEB.:) Ecclesiastica Historia divi Eusebii et Ecclesiastica historia gentis anglorum venerabilis Bede: cum utrarumque historiarum per singulos libros recollecta capitulorum annotatione.

Hagenau: Heinrich Gran für Rymann in Augsburg 1521.

Folio. (154) Bll. (letztes weiß).

Holzdeckel d. Zt. mit breitem blindgeprägten Schweinslederrücken (VD mit Ausbruch an Vorderkante, RD mit zwei Eckausbrüchen, nachgedunkelt und gering berieben, Wurmlöcher); Rücken mit alten handschr. Titeln (oberer auf Papierschildchen, Fuss des Rückens mit Rest eines weiteren Papierschildchens); eine (von zwei) Schließen.

I. Zweite gedruckte Mainzer Kirchenordnung des 16. Jahrhunderts, herausgegen von dem Mainzer Erzbischof Sebastian von Heusenstamm.

II. Frühe Ausgabe dieser zuerst 1500 erschienen Zusammenstellung der Kirchengeschichte des Eusebius und der angelsächsischen Kirchengeschichte des Beda Venerabilis.

Der Einbanddekor besteht aus verschiedenen Rollen, die auf Vorder- und Rückseite leicht etwas variieren. Auf beiden Seiten je zweimal findet sich eine Rolle mit Christus Salvator [GRACIA P CHRISTV], Paulus [P DOCTOR GENCI] mit Engelskopf, Moses mit Gesetzestafeln [LEX P MOSEN] und Johannes dem Täufer [ECCE AGNVS DEI]. Auf der Vorderseite sind zwischen diesen Rollen mit Salvator etc. zwei schmalere Rollen mit Laubwerk und Köpfen platziert, auf der Rückseite ist eine Rolle mit allegorischen Figuren, nämlich Lastern: Avaritia (Geiz), Pigritia (Faulheit), Superbia (Hochmut) und Invidia (Neid) dazwischen gesetzt. Die Salvatorrolle bildet auf beiden Deckeln oben wie unten einen quer gesetzten Abschluss. Der Versuch, den Einband einem konkreten Binder zuzuschreiben, bereitet Probleme. Die EBDB kennt nur eine Rolle mit der Figur der Pigritia, nämlich von dem Heidelberger "Ottheinrich-Binder" Jörg Bernhardt (w004348 / r003378); bei Haebler taucht diese Figur gar nicht auf. Die Salvatorrolle entspricht einer, die dem Tübinger Buchbinder Wolf Conrad Schwickart (w002973) zugeschrieben wird (r001494 I Kyriss AGB 8 [1967], Sp. 406, Nr. 12).

1. Titel und die meisten Seiten von Text 1 in Rot und Schwarz gedruckt. Vorderer Spiegel im oberen Teil im Falz gelöst und mit Bibliotheksstempel "Landkapitel Laupheim". Titel recto alter Besitzeintrag des Klosters Roth, ebenso ein Stempel dieses Klosters. Der gesamte Band leicht gebräunt und stellenweise etwas fleckig sowie mit Wurmlöchern. Schnittbeschriftung.

I: VD 16, A 719, nicht in Adams und nicht in BMSTC (German Books).

II: VD16, B 1427 und E 4272, IA 166.212; so nicht bei Benzing (Hagenau: s. Gran 203); nicht in Adams (und nicht in BMSTC (German Books).

                                                                 verkauft

[Erzbistum Mainz, Kirchenordnungen, Kirchengeschichte, historische Einbände]

 

SLEIDANUS (d.i. Philippi), Johannes

Commentariorum de statu religionis & Reipublicae, Carolo Quinto CarsareLibri XXVI. Vna cum apologia ab ipso Authore conscripta...

Straßburg, Theodosius Rihel (um 1560). 8°. (8) Bll., 872 Ss., (12) Bll. (die beiden letzten weiß). Mit Holzschnitt-Druckermarke. Blindgepresstes Schweinsleder d. Zt. über Holzdeckeln (etwas nachgedunkelt und fleckig, Ecken und Unterkanten bestoßen, Vorderdeckel ganz gering, Rückendeckel etwas stärker berieben), zwei Rückenschildchen (der untere mit Registriernummer), über dem oberen handschr. Rückentitel (mit anderer Registriernummer). Zwei originale Messingschließen (bei einer der Schließhaken großenteils abgebrochen, die andere intakt). Noch frühe Ausgabe (EA: 1555). Johannes Sleidanus (1506 - 1556), mit bürgerlichem Namen J. Philippi, wandte sich frühzeitig der Reformation zu, und nachdem er einige Jahre als Sekretär der Brüder du Bellay die Kontakte zwischen Frankreich und dem Schmalkaldischen Bund gepflegt hatte, erreichte er eine Anstellung beim Schmalkaldischen Bund als Reformationshistoriker. Als jemand, der Zeitgeschichte darstellte, erntete er manche Vorwürfe, die er in einer "Apologia" zu entkräften suchte; sie wurde aber erst postum den zahlreichen Ausgaben hinzugefügt. Methodisch stützte er sich auf Quellen (obwohl dies zu seiner Zeit völlig unüblich war, wurden ihm einige Archive geöffnet oder hat man ihm zumindest ausgewähltes Material zugänglich gemacht), die er in teils ausführlichen Referaten zur Sprache kommen lässt. "Es ist die Methode, die nachmals in der im 17. und 18. Jahrhundert...angewandt wurde" (Ehmer in Historiographie am Oberrhein. S. 242). Dank seiner kritischen Distanz zu den Quellen war sein Werk auch in nichtprotestantischen Kreisen erfolgreich, und sie stellten "bis zu Ranke das grundlegende Geschichtswerk über die deutsche Reformation" dar (Ehmer a.a.O.). Sleidanus löst sich dabei vollständig von autobiographischen Zugängen zu seinem Thema, er argumentiert strikt historisch; mit dem Ablass-Streit setzt das Werk ein und markiert das Jahr 1517 als eine Zeitenwende, und es reicht bis ins Jahr 1556, in dem der Autor starb. Der gut erhaltene Einband zeigt auf beiden Deckeln den gleichen Dekor: Außen eine Tugenden-Rolle (Spes-Fides-Carit[as]) mit Ganzkörperfiguren und Blattwerk über den Köpfen, innen eine Platte mit Unterschrift in einer Kartusche ("I REGVM / XVI. CAP."). Über und unter der Platte jeweils ein rechteckiger waagerechter Rahmen mit Blüten- und Blätterstempeln. Vorderer Spiegel mit längeren datierten Besitz- und Schenkungsvermerk (von 1611, auf einen Pfarrer Cristophorus Christen bezugnehmend). Vorderer Spiegel mit weiterem (wohl späterem) Besitzereintrag. Titel am unteren Rand mit großenteils abgeschnittenem altem Eintrag. Vorderes Gelenk innen gerissen. Durchgehend leicht bis mäßig gebräunt, stellenweise kleinere Braunflecke; erste Lagen mit schwachem Wasserrand außen. Verschiedentlich handschr. alte Marginalien sowie Annotationen, Unterstreichungen oder Unterstrichelungen mit Tinte im Text. V. d. Vekene (Sleidanus) E/a 020.F; Muller (Th. Rihel) 1; Adams S 1294; diese Druckvariante nicht im VD 16, dort zwei andere (S 6679 und 6680); so auch nicht im BMSTC (German Books).

Best. Nr.: 149 / 2600,00 EUR

 

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[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Geschichtsschreibung, Reformationsgeschichte, historische Einbände]

SOPHOKLES
(Griech.:) Tragodiai hepta... Tragoediae septem...

Frankfurt, P. Braubach 1555. 8°. 417 Ss., (1) S. (von 422 : ohne die beiden weißen Schlussblätter). Mit einigen Holzschnitt-Initialen. (Angeb.:) LUKIANUS: Dialogi ... selectiores, Superorum, Marinorum & Inferorum. Quibus additi sunt Prometheus, sive Caucasus. Menippus, seu Necyomantia. Timon vel Misanthropos...Straßburg, Gebr. Cephalaeos (= Köpfel) 1556. 8°. (8) Bll. (die beiden letzten weiß), 130 Bll. (das letzte falsch paginiert ["116"]), (6) Bll. Holzschnitt-Druckermarke auf letztem Bl. verso. Blindgepr. Schweinsleder d. Zt. über Holzdeckeln (stark nachgedunkelt und berieben [v.a.Ecken und Kanten sowie Bünde], Rückendeckel wasserrandig, Rücken mit vereinzelten Wurmgängen); Schließenreste. I: Dritte Braubach-Ausgabe im griechischen Original. Braubach druckte 1555 neben dieser Ausgabe auch eine in 4to; die kleinformatigere ist die mit Abstand seltenere: Weder Schweiger noch Hoffmann kennen sie, ebesowenig Adams oder Graesse, im Besitzstandsverzeichnis des VD 16 gibt es nur 3 Exx. II: Zweisprachige Auswahl - Ausgabe (griech.- lat., wohl zweite bei den Gebr. Köpfel), ebenfalls sehr selten (weder bei Schweiger noch bei Hoffmann). Benzing (Buchdrucker S. 420) schreibt, dass aus der Straßburger Zeit der Gebr. Köpfel insgesamt nur wenige Drucke überliefert seien (so listet Muller lediglich 8 auf und Adams keinen). Ihre Druckermarke ähnelt sehr derjenigen, die H. Weiditz um 1523 für ihren Vater Wolfgang Köpfel entworfen hat (Grimm, Signete, S. 126. Friedländer, Weiditz, S. 10 [mit Abb.]). I: Sophokles (ca. 496 - 406 v. Chr.), der mittlere der drei großen attischen Tragiker, verfaßte ca. 130 Tragödien, von denen nur 7 erhalten sind; daneben gibt es noch umfangreichere Bruchstücke eines Satyrspiels (die in den frühen Ausgaben nicht enthalten sind). In einer Zeit, in der Athen sich unter Perikles anschickte, mittels des Attischen Seebundes ein Imperium aufzubauen, und in der traditionelle religiöse Werte in Frage gestellt wurden (in der Philosophie vertraten die Sophisten einen ausgeprägten Rationalismus, der wirtschaftliche Aufstieg Athens rückte materielle Werte stärker in den Vordergrund, die realen politischen Machtstrukturen waren sehr auf die Person des Perikles zugeschnitten, die Selbstdarstellung städischer Macht in Kultur und Architektur war eine wichtige Säule Perikleischer Politik) versuchte Sophokles - selbst Priester des Halon-Kultes - , vor Selbstüberschätzung zu warnen und die Unwandelbarkeit der Ratschlüsse der Götter eindringlich vor Augen zu führen. Großen Wert legte er auf die Komposition des einzelnen Stücks, und so hat 100 Jahre später Aristoteles die Sophokleischen Aufbauprinzipien zur Grundlage seiner Tragödientheorie gemacht, und die wiederum wurde bis in die Neuzeit Dreh- und Angelpunkt europäischer Beschäftigung mit der Tragögie, v.a. bei französischen und deutschen Autoren. II: Lukianus (um 120 - um 180 n. Chr.) stammt aus Samosata im heutigen Syrien und war wohl Kind armer Leute. Als wandernder Redner sehr erfolgreich durchreiste er das damalige Römische Reich, im Alter nahm er eine feste Stelle in Ägypten an, die ihm ein ruhigeres Leben ermöglichte. Von seinem umfangreichen Werk vereinigt diese Ausgabe die Göttergespräche (aufgeteilt nach Himmels-, Meeres- und Unterweltsgöttern), die stofflich in der Tradition der attischen Komödie stehen, formal sich an sokratisch-platonische Dialoge anschließen, mit drei Texten, die auch formal sich stärker an der Komödie orientieren (Prometheus, Timon, Menippos). In der deutschen Literatur der Goethezeit fand Lukianus in Wieland einen kongenialen Übersetzer. So "entstand der deutsche Lukian, der uns den griechischen umso lebhafter darstellen musste, als Verfasser und Übersetzer für wahrhafte Geistesverwandte gelten können" - so Goethe in einem Nachruf auf Wieland von 1813 (Art. Ausg. 12, 703). Der Einband ist auf beiden Deckeln mit einer äußeren Rolle und einer zentralen Platte dekoriert trägt das Buchstaben-Supralibros "BWG" und das Datum 1560. Spiegel und Vorsatz vorn mit verschiedenen Einträgen: der älteste Besitzereintrag von 1562, ein Schenkungsvermerk datiert "Jena, 21. 5. 1884" an einen Adolf Pfeifer. Hinterer Spiegel ebenfalls mit altem handschr. Eintrag. I: Titel und S. 8 in Rot und Schwarz gedruckt, Titel mit alten handschr. Einträgen. Die ersten Lagen mit umfangreichen hand- schr. Marginalien, diese im weiteren Verlauf abnehmend. Durchgehend mäßig gebräunt, Titel und erste Bll. stärker, sonst schwach fingerfleckig, tls. im Bund oder an unterer Ecke mit Wasserrand. Letztes Bl. mit kleinem Randeinriss oben. II: Titel mit handschr. Eintrag und mit Ausfransungen im unteren Rand; durchgehend mäßig gebräunt, stellenweise etwas fleckig; v.a. gegen Ende mit Wasserrand. Letztes Bl. stärker angeschmutzt. I: VD 16, S 7036; BMSTC (German Books) 820; vgl. auch Löwe in: Gutenberg Jahrbuch 1940, S. 309. II: VD16 ZV 9918 (mit nur 4 Exx.: Wien und 3 in Deutschland); Muller (P. & Ph. Koepfel) 5 (nur das Wiener Ex.). Weder bei Ritter noch bei Benzing.

                                                                                                                                                  verkauft

 

 

 

 

  1. Exemplar höchstwahrscheinlich aus dem Vorbesitz des Ferrareser Humanisten und Strozzi-Freundes Daniele Fini

     

    Eine ausführliche Beschreibung finden Sie unter dem Menuepunkt "Das besondere Buch" mit den Unterseiten 1 - 4.

    Strozzi (, Ercole & Tito "Vespasiano"): Strozii poetae pater et filius. Venedig, Aldus & Asolanus 1513 (nach venezianischem Kalender, nach sonst in Europa gültigem 1514).

  1. 8°. (8), 99 Bll., (1) Bl., 152 Bll. Mit Aldus-Druckermarke (Fletcher Nr. 11) auf Titel und letztem Bl. verso. Goldgeprägter Pergamenteinband d. 16. Jahrhunderts (nachgedunkelt, fleckig, berieben [auch die Goldauflage], in späterer Zeit neu aufgebunden und mit neueren Vorsätzen versehen), ohne die Bindebänder. Erste Aldus-Ausgabe, erste Werkausgabe; von grosser Seltenheit. Die zweigeteilte Ausgabe enthält zunächst die Lieder und Epigramme des Ercole, im Anschluss daran die Schriften seines Vaters Tito "Vespasiano" (6 Bücher Erotica, 3 Bücher Aeolosticha, 1 Buch Sermones).
  2.                                                                     Best.-Nr. 637   14 000,00 EUR                                                                                              

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    Aus dem Vorbesitz des Schweizer Reformators                   Samuel Pellicanus  

    SYNESIOS von KYRENE.
    Epistolae lectu dignitissimae, in utriusque linguae studiosorum gratiam Graece ac Latine editae: Thoma Naogeorgo Straubingensi interprete.

    Basel, J. Oporinus (1558). Kl.-8°. (24) Bll., S 17-515 (so komplett), (1) S. (weiß). Mit einigen Holzschnitt-Initialen.(Angeb.): (Pseudo-)PHALARIS von AGRIGENT: Epistolae doctissimae, Graece ac Latine. Thoma Naogeorgo interprete. Basel, J. Oporinus (1558). Kl.-8°. 253, (3) Ss. (letzte weiß).

    Pergament d. Zt. (fleckig, Rücken lädiert) mit handschr. Rückentitel und Rückenschild mit Laßberg-Bibliothekssignatur und Jahrszahl der Drucke; ohne die Bindebänder.

    I: Zweite Einzelausgabe des griechischen Textes, erste zweisprachige. II: 5. Ausgabe des griechischen Textes, zweite zweisprachige.

    Hieronymus schreibt zu der fehlenden Lage a des Synesios: "1551/52 und nochmals zu Anfang 1552 hatte Naogeorg (Kirchmeyer, 1511-1563) in Basel geweilt, 1557-59 ist er in Stuttgart. Sein Widmungsbrief an Bürgermeister und Rat des seinem Geburtsort nahe gelegenen Straubing datiert von Stuttgart, 1. März 1559; er ist somit mit seinen über 40 Seiten fast ein Jahr nach dem Abschluss des Druckes des Synesios- Textes und der Übersetzung abgeschlossen worden und in Basel eingetroffen. So geht er auf drei Lagen - anstelle einer Lage a - der Lage b voraus".

    Synesios von Kyrene (ca. 370 - um 415 n. Chr.) gehört zur sog. alexandrinischen Schule des Neuplatonismus, d.h. zu der Richtung in der Nachfolge Plotins, die Wissenschaftlichkeit höher ansetzte als religiös-metaphysisches Denken. So hat er in seinem späteren Amt als Bischof (ab 410; es wird überliefert, daß er sich erst nach seiner Wahl habe taufen lassen) keinen Widerspruch zur Philosophie gesehen. Besonders in seinen Hymnen wird die Verbindung von Christentum und Philosophie thematisiert. Seine zahlreichen Briefe stellen ein wichtiges Zeugnis seines Denkens dar und bieten zugleich anschauliche Einblicke in die Zeit. "So stellt denn die Sammlung (der Briefe), die 156 von ihnen umfasst, für uns ein Stück Biographie und Kulturgeschichte dar, hinter dem die achtungsgebietende Persönlichkeit des gebildeten Verfassers sichtbar wird" (Lesky S. 987).

    Phalaris, von 570 - 555 Tyrann von Akragas (Agrigent) und in der Überlieferung das Urbild des furchtbaren Tyrannen, wird schon seit dem Ende des 17. Jahrhunderts nicht mehr als Autor der unter seinem Namen überlieferten Briefsammlung gesehen.

    Titel mit drei Besitzereinträgen von 1559 (Samuel Pellicanus), 1563 und 1653 (J.G.Brenner). Vorderer Spiegel mit wiederholter Bibliothekssignatur und Besitzereintrag Laßbergs.

    Vorderer Vorsatz alt beschrieben mit einem Text über Synesios, beide Vorsatzbll. in der Bindung gelockert. Durchgehend leicht gebräunt, v.a. an den Rändern etwas braun- oder stockfleckig, insgesamt aber gut erhalten.

    I: VD 16, S 10412; Hoffmann III, 465; Hieronymus/GG 467; BMSTC (German Books) 846 (fälschlich auf 1559 datiert); Adams S 2208. Nicht bei Schweiger. II: VD 16, P 2431; Hoffmann III, 54; Schweiger I, 226; Hieronymus/GG 269; BMSTC (German Books) 691; Adams P 976.

    Best. Nr.: 171  /  2150,00 EUR

     

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  3. [Pseudo-Aldinen, Raubdrucke, Neulateinische Literatur, Ferrara, Humanismus, historische Einbände]

[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Griechische Literatur, Antike, Drama, historische Einbände]

TACITUS, G (aius) Cornelius
Opera quae exstant. Ad Exemplar quod I. Lipsius quintum recensuit ...

Paris, A. Drouart 1599 (dritter Teil: 1590). Drei Teile in einem Band. 8°. (2) Bll., 790 Ss., (1) Bl. (weiß), (12) Bll., 568 Ss., (24) Bll. (letztes weiß), 24 Bll. Mit wiederholter Druckermarke und verschiedenen Zierstücken in Holzschnitt. Prachtvoller goldgepr. roter Maroquineinband mit Wappen des Gerichtshofes von Franche-Comté in Dole auf Vorder- und Rückendeckel (kaum berieben, Vordergelenk beschabt) ohne die Bindebänder; dreiseitiger Goldschnitt (etwas abgegriffen).

Seltene und umfassend kommentierte Ausgabe. Sie umfasst die Werke des Tacitus, den Kommentar von Iustus Lipsius sowie in dem kurzen dritten Teil die Anmerkungen des Josias Mercerus (diese in der Ausgabe Paris, A. Drouart 1590).

Tacitus (ca. 55 - ca. 120 n. Chr.) hat mit seinem historisch-politischen Schrifttum bis in die Neuzeit hinein gewirkt. In der Lebensbeschreibung seines Schwiegervaters Agricola (De vita Julii Agricolae) portraitiert er einen römischen Senator, der auch unter einem böswilligen Kaiser (Domitian) senatorisch-adlige Tugenden bewahrt; Agricolas militärische Erfolge als Statthalter in Britannien werden dabei eher überzeichnet. De origine et situ Germanorum, die Schrift über Lebensraum und Sitten der Germanen, urteilt strikt aus römischer Perspektive: je weiter von den Grenzen des Römischen Reiches entfernt, umso wilder gebärden sich die Germanen. Tacitus’ Angaben über Herkunft und Sitten stellen - trotz vieler Ungenauigkeiten - eine erste Ethnographie der Germanen dar. Außerdem hat er einen klaren Blick für ihr militärisches Potential: In seinen Augen stellen sie die Hauptfeinde Roms dar. Der Dialog über die Redner (Dialogus de oratoribus) zeigt eine interessante Gegenbewegung: Je höher das Niveau der Rhetorik, umso fragiler die staatliche Ordnung. Die beiden historischen Hauptwerke sind nur unvollständig überliefert. Die Historiae behandeln den Zeitraum der flavischen Kaiser (69 - 96 n. Chr. Anhand des Vierkaiserjahres (69) gestaltet Tacitus die Fragilität des römischen Systems, die v.a. im Versagen und in der Opportunität der tragenden politischen Gruppen liege: des Senates, der stadtrömischen Bürgerschaft und des Heeres. Die Annales greifen weiter zurück und stellen den Zeitraum von der Machtübernahme des Tiberius bis zum Tod Neros dar (14 - 68 n. Chr.). Auch hier zeichnet der Autor ein überwiegend negatives Charakterbild der Kaiser. Ordnungspolitische vertritt Tacitus aristokratische Vorstellungen mit Beteiligungrechten der senatorischen Oberschicht, lehnt aber eine Demokratisierung, die das Volk einbeziehen würde, ab; Chaos wäre seiner Ansicht nach die Folge.

Der ausgezeichnet erhaltene Einband zeigt auf Vorder- und Rückendeckel den gleichen goldgeprägten Dekor: auf einen schmalen umlaufenden äußeren Fries folgt ein großes Mittelfeld mit arabeskenartigen, sehr fein gearbeiteten Eckstücken und einem ovalen Mittelstück; das trägt am oberen Rand einen Engelskopf mit Flügeln und rundherum eiförmige Bordürenverzierungen. Innen befindet sich das Wappen der Franche-Comté mit dem von Lorbeerzweigen und auf jeder Seiten von einem in eine Andreaskreuz verschlungenen Hobel eingefassten, gekrönten und bewehrten Löwen mit der umlaufenden zweigeteilten Devise "VIGILAT ET CUSTODIT / SUPR DOLAE SEN COMIT BURG" (frei übersetzt: "Es wacht und achtet die gesetzgebende Versammlung des Marktfleckens Dole"). Es handelt sich hierbei um einen Wahlspruch des Parlements von Franche-Comté (s. Chassant-Taussin, Suppl. S. 500 und 548, Gauthier/Lurion Nr. 30 mit Abb., Olivier 1153), das im 16. und 17. Jahrhundert in Dole und Salins tagte; Ludwig XIV. verlegte den Sitz 1676 nach Besançon (s. Olivier). Lt. Olivier wurden Drucke in derartigen Einbänden von dem Gerichtshof dem Jesuitenkonvent in Dole als Preisschrift zur Verfügung gestellt.

Durchgehend leicht gebräunt (erste Bll. etwas stärker), stellenweise Ränder etwas wasserfleckig oder mit kleinen Papierrestaurierungen (Text nicht betroffen). Ein gut erhaltenes Exemplar in einem ungewöhnlichen Einband.

Schweiger II, 1000; BMSTC (French Books) 412 (Drucker: Buons Witwe).

                                                                                                                                     Verkauft

 

 

[Historische Einbände, Wappeneinbände, römische Geschichtsschreibung]

[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Antike, römische Literatur, historische Einbände]

[Alte Juristerei, Juridica, historische Einbände]

[Geschichtsschreibung, Antike, Römische Literatur, Tacitismus]

THEOKRIT (THEOCRITUS - THEOCRITOS).
(Gr.:) Tade ene(s)tin, ente garoi se biblo Eidyllia hex kai triakonta. Tou autou Epigrammata enneakaideka. Tou autou peleky kai pterygion. Scholia ta eis auta heuriskomena ek dia-phoroon antigraphoon, eis hen syllechthen ta.

(Rom), Zacharias Kallierges 1516. 8°. (88), (116) Bll. Mit zwei verschiedenen Holzschnitt-Druckermarken. Das Gedicht "Pe lekus" ("Axt" / fol.m1 verso) fasst eine Holzschnittumrahmung in Form einer minoischen Doppelaxt, "Surligx" ("Hirtenflöte" / fol. i8 verso) eine in Form einer Flöte ein; bei "Pteruglos" ("Flügel"/ fol.m 3 recto) wählte Kallierges eine Zeilenanordnung in Flügelform, auf der Verso-Seite des gleichen Blattes eine in Form eines Podestes. Komplett im originalen Griechisch gedruckt. Maroquin des späten 18. Jahrhunderts (Ecken bestoßen [tls. mit kleinen Bezugsfehlstellen], stellenweise berieben, Rücken erneuert) mit goldgeprägten Stehkantenfileten. Erste kommentierte Theokrit-Ausgabe, zugleich editio princeps der Epigramme, einiger Idyllen sowie der Gedichte "Axt" und "Flügel"; früher Abzug. Im britischen Verbundkatalog werden zwei Varianten dieser Ausgabe unterschieden: Das Wort "enestin" auf dem Titelblatt mit fehlendem Sigma oder korrekt gedruckt; im ersten Fall fehlt das lateinische Privileg auf dem letzten Bl. verso, das im zweiten Fall vorhanden ist. Unser Exemplar ist eine - nach unserer Kenntnis bisher nicht beschriebene - dritte Variante: Titelblatt mit Druckfehler (das fehlende Sigma wurde von Hand in alter Tinte ergänzt), letztes Bl. verso mit Privileg. Das fehlende Sigma spricht für einen frühen, noch nicht korrigierten Abzug. Zacharias Kallierges (um 1473 - nach 1524), "der bedeutendste griechische Drucker" (Graecogermania S. 75), ließ sich - nach zwei Phasen als Drucker in Venedig und einer zwischenzeitlichen Tätigkeit als Kopist griechischer Handschriften - ab 1524 in Rom nieder und baute dort die erste Druckerei, die griechsche Typen verwendete, auf. Er stammte aus einer der vornehmsten kretischen Familien und hatte eine hervorragende humanistische Ausbildung genossen; die befähigte ihn, erstmals antike Scholien zu Theokrit zu sammeln und herauszugeben (und damit wurde er richtungsweisend für zahlreiche Theokrit-Ausgaben der Folgezeit, die seine Scholien immer wieder nachdruckten). Die Theokrit-Edition ist Kallierges' zweiter Druck in Rom (nach dem Pindar von 1515), die vierte Werkausgabe des griechischen Lyrikers insgesamt, die erste mit Scholien und den Epigrammen. Theokrit (geb. vor 300 v. Chr. wohl in Syrakus, gest. nach 260), hat einen Teil seines Schriftsteller-Lebens in Alexandria (wo er Kallimachos kennenlernte), einen anderen auf der Insel Kos verbracht; mehr ist an Biographischem nicht bekannt. Die Bezeichnung "Eidyllia" geht auf die Theokrit-Scholien zurück, meint aber noch nicht "Hirtenpoesie" wie später, sondern allgemein "kleine Formen"; der Ursprung des Begriffs liegt im Dunkeln. Theokrit hat die Hirtenpoesie in die Literatur eingeführt und so Schule gemacht: Vergil gehört zu seinen Nachahmern, und der wiederum hat bis in die Moderne Lyriker zu solchen bukolischen Gedichten angeregt. "Während Vergil ein idealisiertes Hirtenleben in arkadischer Landschaft zeichnet, schildert Theokrit die Hirten seiner Heimat mit größerem Realismus" (Lesky. S. 811). Herrscherlob und volkstümliches Brauchtum sind weitere Themen des Dichters. Die Epigramme finden sich als Grabinschriften auf berühmte Dichter, allgemein als Weiheinschriften, einige wenige auch wieder als bukolische Literatur. Als einer der wichtigsten Vertreter des sog. Alexandrinismus, der höfischen Poesie im Umkreis der Ptolemäerherrscher in Alexandria, setzt er sich systematisch mit der klassischen, polisorientierten Literatur auseinander und vor allem auch von ihr ab. So sind seine Gedichte voller Zitate und Anspielungen, aber auch getragen von ironischer Distanz und dem Bemühen, herkömmliche Grenzen zu ignorieren und überkommene Regeln zu durchbrechen (s. Effe im Nachwort zur Tusc.-Ausg.). Vorderer Spiegel mit Papierfehlstelle und einem montierten lateinischen Sechszeiler, datiert "1816", vorderer fliegender Vorsatz oben im Falz leicht gelockert und mit hand- schriftlichem Eintrag. Titel recto oben mit verblasstem Besitzereintrag ("Aeg. Delaunay"), wohl mit der gleichen Tinte wie die Ergänzung des fehlenden Sigma; einige handschr. Marginalien in griechischer Sprache, großenteils ebenfalls verblasst. Durchgehend leicht gebräunt, stellenweise etwas fleckig, ca. 15 Bll. im unteren weißen Rand mit kleinem, tls. restauriertem, Wurmgang. Ein gut erhaltenes Exemplar dieses wichtigen und seltenen Drucks. Censimento 16: CNCE 32693 (7 Exx. in Italien); Legrand I, 49 ("Edition rare et tres recherchee"); Graecogermania 42; Hoffmann III, 474; Schweiger I, 309 ("sehr seltene und gesuchte Ausg."); BMSTC (Italian Books) 667; Adams T 460; Staikos 29 (mit Abb.); Ebert 22754 ("die Ausg. ist selten und sehr gesucht").

Best. Nr.: 619 / 9.500 EUR

 

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[Naturphilosophie, Astrologie, Astronomie, Medizin]

THEOPHYLACTUS Archiepiscopus Bulgariae
In omnes Divi Pauli epistolas Ennarationes ... (Ins Lateinische übersetzt von Chr. Porsena)

(Köln, P. Quentel) 1527.

4°. (6), 362 röm. pag. Bll.

Blindgepr. Schweinsleder d. Zt. (nachgedunkelt, etwas fleckig, Ecken und Kanten leicht bestoßen) mit handschr. Rückentitel und handbeschr. altem Bibliotheksschildchen; eine von zwei originalen Schließen.

So Erstausgabe; selten.

Laut Hoffmann waren die Kommentare zu den Paulus-Briefen in der Übersetzung Porsenas unter dem Namen des Athanasius von Alexandria bereits 1477 und 1518 erschienen, bei Quentel 1527 erstmalig mit dem korrekten Autorennamen. Im gleichen Sinn zitiert Hieronymus (Griechischer Geist) Erasmus von Rotterdam in der Widmung zu einer Chrysostomos-Ausgabe mit dem Hinweis, "die Kommentare zu den Paulusbriefen, die irgend jemand ihm (= Athanasius) zugeschrieben habe, seien ... eindeutig Werke des Theophylactus" (zu Nr. 397). Im originalen Griechisch wurde das Werk erstmals im 17. Jahrhundert gedruckt.

Theophylactus (1050/60 - nach 1107) stammt von Euboia, genoss in Konstantinopel eine gelehrte Ausbildung, wurde Priester und Rhetorik-Professor; Kaiser Michael VII. bestellte ihn zum Erzieher seines Sohnes. Gegen seinen Willen wurde er Erzbischof von Ohrid (Bulgarien) und blieb dort 25 Jahre Metropolitan der Bulgarischen Kirche. Seine Kommentare zu den vier Evangelien und zu den Paulusbriefen gehören zu den Standardwerken der byzantinischen Exegese.

Der gut erhaltene Einband zeigt ein ungewöhnliches Dekor: Ein äußerer Rahmen ist mit einer Rolle geschmückt, die eine Trommel, ein Horn und Kandelaber enthält, dem schließt sich nach innen ein weiterer Rahmen - mit Einzelstempeln (Granatapfelmotiv) besetzt - an, darauf folgt eine Rolle mit Kandelaber und einem Figurenpaar; Vorder- und Rückendeckel sind gleich. Ähnliche Rollen führt die EBDB für den Süddeutschen und tschechischen Raum an.

Ohne Vorsätze, Buchblock leicht angerissen. Vorderer Spiegel mit handschr. Bibliothekssignaturen, Besitzereintrag auf Titel recto. Durchgehend mäßig gebräunt und leicht fleckig. Ein gutes Exemplar im originalen Zustand.

VD 16, B 4991; Hoffmann III, 543; nicht bei Adams und nicht in BL (Online-Catal.).

Best. Nr.: 628  / 900,00 EUR

 

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